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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Verdächtigen aus, doch ihre Instinkte – sofern sie die überhaupt noch besaß – sagten ihr, dass er nicht der war, den sie suchten.
    Zum einen hatte er den Köder nicht geschluckt. Und wäre er schuldig gewesen, hätte er sich von Anfang an besser benommen.
    Außerdem war er verurteilt worden, weil er sich vor einer Minderjährigen entblößt und sexuelle Handlungen an sich vorgenommen hatte. Der nächste Schritt konnte zwar durchaus der sein, dass es zu einem sexuellen Übergriff auf ein Kind kam – und üblicherweise tötete ein Sexualstraftäter das Kind, das er belästigt hatte, weil er fürchtete, es könnte ihn später identifizieren – doch weder die Opfer des Engelmörders noch die seines Nachahmers waren je sexuell belästigt worden.
    Ihr Bungalow kam in Sichtweite. Jemand saß auf der Veranda und wartete. Als sie näher kam, erkannte sie Danny. Er las die Zeitung und trank aus einem Kaffeebecher.
    „Hey, du“, rief sie ihm zu, als sie ihn erreichte.
    Er sah auf und lächelte sie an. „Fast wäre ich schon wieder gegangen. Länger als eine halbe Stunde hätte ich nicht gewartet.“
    „Ich bin froh, dass du noch nicht weg bist.“ Sie setzte sich zu ihm und zeigte auf einen zweiten Kaffeebecher. „Ist der für mich?“
    „Jawohl. Vanilla Latte.“ Er gab ihr das Getränk. „Ich schätze, den hätte ich wohl besser fettarm und ohne Zucker bestellt, wie?“
    Sie nippte daran und stieß einen lustvollen Laut aus, als sie die süße Flüssigkeit schmeckte, die fast schon kalt geworden war.
    „Wie läuft’s mit deiner Partnerin?“, fragte Danny.
    „Mhm. Mary Catherine Riggio.“
    „Du sprichst den Namen aus, als wäre sie eine Schlange, die dich jeden Moment beißen könnte.“
    Kitt lehnte sich nach hinten und stützte sich auf den Ellbogen ab. „Ich glaube, das hat sie bereits getan.“
    „Möchtest du darüber reden?“, fragte Danny und schürzte die Lippen.
    „Vielleicht. Ist das auch für mich?“
    Er hielt ihr eine kleine Papiertüte hin. „Jedenfalls das, was noch davon übrig ist. Das lange Warten hat mich hungrig gemacht.“
    Als sie in die Tüte schaute, entdeckte sie einen zur Hälfte aufgegessenen Muffin. „Die Idee ist zwar gut, Danny, aber ich glaube, darauf verzichte ich.“
    „Kein Problem.“ Er grinste sie kurz an, dann verspeiste er den Rest.
    „Und was gibt’s bei dir?“, fragte sie, während sie ihn aufmerksam betrachtete.
    „Ich wollte nur nach dir sehen und fragen, wie es dir geht.“
    „Ich hatte noch keinen Rückfall, wenn du das meinst.“ Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als sie den abwehrenden Tonfall in ihrer Stimme hörte.
    „Kitt, ich warte nicht darauf, dass du rückfällig wirst. Das erwarte ich auch gar nicht von dir.“
    „Du willst nur sofort zur Stelle sein, falls es doch irgendwann passiert, richtig?“
    „Nein.“ Ihr Sarkasmus schien ihn zu ärgern. „Ich will einfach nur da sein, wenn du mich brauchst. So gut solltest du mich kennen.“
    Natürlich kannte sie ihn so gut. „Tut mir leid. Sieht so aus, als würde mir der Stress doch zu schaffen machen.“
    „Oder deine Partnerin.“
    Tja, oder die. Kitt trank einen Schluck Kaffee. „Sie ist jung. Und hat was auf dem Kasten.“
    „Und attraktiv ist sie auch?“
    „Oh ja, das auch.“
    „Und warum stört dich das?“
    „Das ist doch wohl offensichtlich.“
    „Nicht für mich.“
    „Verkauf mich nicht für dumm, Danny.“
    „Du hast auch was auf dem Kasten. Und du bist verdammt attraktiv, wenn ich das so sagen darf.“
    „Du bist mein Freund, du musst das sagen. Außerdem …“ Sie hob eine Hand, um ihn von einem Widerspruch abzuhalten. „… außerdem bin ich nicht mehr jung.“
    „Aber du bist weise“, sagte er und grinste.
    Kitt stöhnte auf. Na, toll. Die weise, alte Großmutter! „ Ich bin eine Versagerin.“
    „Jetzt bemitleidest du dich nur selbst.“
    Einen Moment lang schwieg sie und musste zugeben, dass er recht hatte. „Ich vermute, es liegt daran, dass es bei ihr so mühelos aussieht.“
    „Wie sie ihre Arbeit macht?“
    „Nein, wie sie an sich selbst glaubt.“
    Darauf erwiderte er nichts, stattdessen drückte er sie an sich. „Ich muss jetzt los.“
    „So früh?“ Sie stand fast zeitgleich mit ihm auf.
    „Ich habe einem Freund versprochen, ihm beim Umzug zu helfen.“
    Nachdem er gegangen war, drehte sie sich um und ging zur Tür. Sie war nicht abgeschlossen.
    Kitt war sich sicher, dass sie abgeschlossen hatte, als sie das Haus verlassen hatte. Oder

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