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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Ex-Häftling einen Job gegeben.“
    „Dankbar bin ich auch nicht. Der Kerl ist ’n Arsch.“
    „Kannte er Ihre Vergangenheit, als er Sie einstellte?“
    „Weiß nicht. Kümmert mich auch nicht.“
    „Wirklich nicht?“, mischte sich M.C. ein. „Ein Indoor-Spielplatz ist eine seltsame Arbeitsstätte für einen Kinderschänder. Obwohl … aus dem Blickwinkel eines Perversen ist das vielleicht gar nicht so seltsam.“
    „Ich bin kein Kinderschänder!“, konterte er mit rotem Kopf.
    „Das sahen die Geschworenen aber anders.“
    Sie griff nach der Zeitung, warf sie ihm so hin, dass er die Schlagzeile deutlich sehen konnte, und tippte mit dem Finger auf die beiden Fotos. „Haben Sie diese Mädchen schon mal gesehen?“
    „Nein.“
    „Ganz bestimmt nicht?“
    Er starrte auf die Zeitung, sah die Schlagzeile, und allmählich begriff er. Gleichzeitig machte er eine Miene, als würde ihm übel.
    „Kümmert es Sie jetzt?“
    „Ich habe die Mädchen noch nie gesehen.“
    „Haben Sie am 21. Januar gearbeitet?“
    „Kann ich mich nicht dran erinnern.“
    „Ich kann Ihrem löchrigen Gedächtnis auf die Sprünge helfen“, sagte Kitt. „Mr. Zuba hat es überprüft. Sie haben gearbeitet.“
    „Und am 11. Februar?“, legte M.C. sofort nach.
    „Weiß nicht. Kann schon sein.“
    „Da auch“, erklärte Kitt freundlich.
    „Und?“
    Er versuchte wieder seine selbstsichere Haltung anzunehmen, doch er wirkte äußerst verängstigt.
    „Beide Mädchen haben an den Tagen in der Fun Zone ihren Geburtstag gefeiert. Julie Entzel im Januar, Marianne Vest im Februar. Finden Sie nicht auch, dass das ein sehr merkwürdiger Zufall ist? Ein verurteilter Sexualstraftäter, der genau da arbeitet, wo zwei Mädchen ihren Geburtstag feiern, die kurz darauf ermordet werden?“
    Daraufhin wurde er kreidebleich, Schweißperlen traten ihm auf die Oberlippe. „Ich will sofort mit einem Anwalt sprechen.“
    „Das glaube ich Ihnen aufs Wort, Mr. Todd.“ M.C. richtete sich auf. „Kommen Sie, Kitt, wir besorgen unserem Unschuldslamm einen Anwalt. Offenbar braucht er einen.“
    „Ich habe nichts verbrochen.“
    Kitt schlüpfte in die mütterliche Rolle: „Derrick, Sie wissen selbst, in welchem schlechten Licht Sie dastehen. Ichmöchte Ihnen helfen, denn ich will diesen Kerl finden, der die Mädchen umgebracht hat. Wenn Sie das nicht waren …“
    „Ich war’s nicht! Das schwöre ich! Ich habe die zwei in der Fun Zone nicht mal gesehen. Da werden jeden Tag Geburtstage gefeiert!“
    „Und warum arbeiten Sie ausgerechnet da? Was sollen wir davon halten?“
    „Ich brauchte einen Job!“, rief er aufgebracht. „Dale war mir das schuldig, das ist alles.“
    „Dale war es Ihnen schuldig? Was soll das heißen?“
    „Ich kenne meine Rechte! Ich sage kein Wort mehr, bis ich …“
    „Ja, ja, bis Sie einen Anwalt haben“, führte M.C. seinen Satz zu Ende und ging zur Tür.

24. KAPITEL
    Sonntag, 12. März 2006
    9:20 Uhr
    Verschwitzt und außer Atem verlangsamte Kitt ihr Tempo. Sie war ihrem Vorsatz treu geblieben, wieder in Form zu kommen. An den Tagen, an denen sie eigentlich hatte ausschlafen wollen, musste sie an die viel jüngere Mary Catherine Riggio denken, und auf einmal fand sie die Energie, auch noch mit achtundvierzig ihren Hintern aus dem Bett zu bewegen und Sport zu treiben.
    Sie wusste, es war lächerlich, mit der anderen Frau mithalten zu wollen, doch sie konnte einfach nicht anders. Wieder dachte sie an Riggio und sah sich selbst, wie sie vor zwanzig Jahren gewesen war. Selbstbewusst, die ganze Karriere und das ganze Leben erst noch vor sich.
    Wie unterschiedlich sie beide waren, hatte Todds Verhör erkennen lassen. M.C. war bestrebt gewesen, so schnell wie möglich die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Kitt dagegen wollte es langsam angehen lassen und den jungen Mann nicht sofort in die Ecke treiben.
    Wollte sie das, weil es der bessere Ansatz war? Oder hatte sie Angst davor, einen Fehler zu begehen?
    Würde sie je wieder das Gefühl bekommen, nicht bloß im Dunkeln zu tappen?
    Nach Todds Verhör waren ihre Ermittlungen wieder ins Stocken geraten. Zwar kam er in Haft, weil er gegen die Auflagen für Sexualstraftäter verstoßen hatte, doch die Durchsuchung seines Apartments und seines Wagens förderte keine Spuren zutage, mit denen man ihn mit den beiden Morden inVerbindung hätte bringen können.
    Für Kitt war es keine so große Überraschung, denn auf dem Papier sah der Junge zwar nach einem vielversprechenden

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