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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Süßstoff dazugab, hörte sie aus dem Badezimmer den Haartrockner.
    Sie ging zum Kühlschrank, an der Tür war gut ein halbes Dutzend Fotos mit Magneten festgemacht.
    Sadie, ging es M.C. durch den Kopf. Und Joe.
    In aller Ruhe betrachtete sie die Motive. Sadie war ein hübsches Mädchen gewesen, blond und mit blauen Augen, dazu ein ansteckendes Lächeln, das Grübchen in den Wangen entstehen ließ. Joe war ebenfalls blond, er sah gut aus. Bei seinem Anblick wusste sie, von wem Sadie die Grübchen geerbt hatte.
    M.C. nippte an ihrem Kaffee. Was sie wirklich überraschte, waren die Fotos mit Kitt. Sie hätte sie beinahe nicht erkannt, so jugendlich und unbeschwert sah sie auf diesen Bildern aus.
    Wie musste es bloß sein, die ganze Familie zu verlieren?
    Sie selbst hatte ihren Vater verloren, und das war schon schlimm genug gewesen. Aber das eigene Kind zu verlieren? Und dann das Ende der Ehe? Der Schmerz musste schlimmer sein als alles, was sie sich vorstellen konnte.
    „Ah, Sie haben den Kaffee gefunden.“
    M.C. drehte sich vor Schreck so abrupt um, dass etwas Kaffee über den Becherrand schwappte und ihr über die Hand auf den Boden lief.
    Kitt reichte ihr ein Küchentuch. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    Nachdem sie den Kaffee weggewischt hatte, wandte sie sich wieder Kitt zu, doch die sah mit sehnsüchtigem Blick auf die Fotos am Kühlschrank.
    „Sie war wirklich ein hübsches Mädchen.“
    Ein flüchtiges Lächeln umspielte Kitts Mund. „Ja, das war sie tatsächlich.“
    „Es tut mir leid. Das muss so … so schrecklich sein.“ Kitt erwiderte nichts, stattdessen hielt sie Teller und Becher unter laufendes Wasser und stellte beides in die Geschirrspülmaschine. „Sie sagten, Sie waren noch auf. HattenSie eine Verabredung?“
    „Ich habe noch gearbeitet und bin die Inventarliste des Lagerraums durchgegangen.“
    „Irgendwas Auffälliges?“
    „Nichts. Das ist ein völliges Durcheinander. Kleidung, Bücher, alte Kalender, diese Schaufensterpuppe, ein Weihnachtsbaum aus Aluminium, alte Schallplatten. Und das ist noch längst nicht alles. Die Liste liest sich, als hätte jemand alles reingepackt, was sich auf Dachböden so finden lässt.“
    „Aber wer?“
    „Niemand, würde ich sagen. Ich tippe darauf, dass Ihr anonymer Freund bei der Heilsarmee oder auf einem Flohmarkt wahllos Zeugs gekauft und da gelagert hat, um Sie auf eine falsche Fährte zu locken.“ M.C. kam zu ihr, schüttete den letzten Rest Kaffee in die Spüle und spülte den Becher aus. „Abfall hier rein?“, fragte sie, hielt das zerknüllte Küchentuch hoch und zog die Schranktür unter dem Waschbecken auf.
    „Nein! Das mache ich sch…“
    M.C. sah sofort, was Kitt vor ihr verstecken wollte. Eine leere Wodkaflasche. Den billigsten Fusel, den es gab. Genau die Sorte, nach der ein Alkoholiker greifen würde.
    Sie starrte auf die Flasche und begriff erst nach ein paar Sekunden, was das zu bedeuten hatte. Es bedeutete, dass ihre Befürchtung Wirklichkeit geworden war, weshalb sie von Anfang an nicht mit Kitt hatte arbeiten wollen. Aber sie war ja so dumm gewesen, Kitt abzunehmen, sie sei abstinent und werde nicht wieder zur Flasche greifen.
    War das ihr erster Ausrutscher? Oder ging das schon die ganze Zeit so?
    Aber … machte das überhaupt einen Unterschied?
    M.C. warf das Tuch in den Abfalleimer und holte die leere Flasche heraus, dann hielt sie sie Kitt hin. „Was soll denn das?“, fragte sie vorwurfsvoll.
    Mit zerknirschter Miene starrte Kitt auf die Flasche.
    „Verdammt, Kitt! Sie haben getrunken!“
    „Ich kann das erklären.“
    „Oh nein, das können Sie nicht. Sie sind Alkoholikerin, Kitt. Sie dürfen nichts trinken. Nicht mal einen Schluck.“
    „Das weiß ich.“ Mit ausgestreckter Hand trat Kitt einen Schritt vor. „Hören Sie mir bitte zu.“
    „Ich muss das Sal melden.“
    „Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen, das garantiere ich Ihnen.“
    „Das können Sie gar nicht garantieren. Und ich kann einfach nicht zulassen, dass Sie unsere Ermittlungen in Gefahr bringen.“
    „Er wird mich vom Dienst suspendieren. Ich habe nichts … ich … ein Cop zu sein ist alles, was mir noch geblieben ist.“
    „Das hätten Sie sich vor Augen halten sollen, bevor Sie das Zeugs runterkippten.“
    „So war es nicht … es …“
    „Diese Partnerschaft ist beendet, Kitt.“
    „Joe wird wieder heiraten!“, schluchzte sie auf einmal. „Diese Frau hat eine Tochter in Sadies Alter. Er … ich habe es heute erfahren. Sie

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