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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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„Verdammt, Kitt! Ist dir eigentlich klar, dass das gegen jede Vorschrift war? Ist dir bewusst, dass wir nur deine Aussage haben?“
    „Ja, das ist mir alles klar.“
    „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
    „Gar nichts. Ich wusste, er hat die alten Frauen umgebracht. Da habe ich rotgesehen. Ich nutzte die Gelegenheit, und es hat sich bezahlt gemacht.“
    „Verdammt!“, fluchte M.C. erneut. „Was hast du sonst noch über ihn erfahren?“
    „Ich kenne ihn besser. Ich weiß, was ihn zu seinem Handeln treibt.“
    „Mit anderen Worten, du hast nichts erfahren.“
    „Das stimmt so nicht. Ich habe es geschafft, ihn so abzulenken, dass er nicht vorzeitig aufgelegt hat. Das kann ich wieder machen.“
    „Du hoffst, du kannst das wieder machen“, korrigierte M.C. sie und hielt das Lenkrad fester umschlossen. „Hattest du was getrunken?“
    „Nein, keinen Tropfen. Ich habe es dir versprochen, und ich werde dieses Versprechen halten.“
    M.C. glaubte Kitt, dass sie das tatsächlich wollte. Doch ihr Verhalten war impulsiv und riskant.
    „Er ist davon besessen, die perfekten Verbrechen begangen zu haben“, fuhr Kitt fort. „Er ist unglaublich arrogant.“
    Besessenheit. Das war es! Das erklärte Kitts Verhalten, das Leuchten in ihren Augen, die Überstunden und die Risiken, die sie einging.
    War es so auch beim letzten Mal abgelaufen, bis sie auf einmal an der Flasche hing?
    Wieder schaltete eine Ampel auf Rot, M.C. stoppte und sah ihre Partnerin an. „Du hast zu wenig Abstand zu diesem Fall, Kitt.“
    „Ich habe genügend Abstand.“
    „Wirklich?“
    Kitts Wangen liefen rot an. „Ich habe ihn herausgefordert, was die Wahl seiner Opfer angeht. Ich habe ihm vorgeworfen, ein Feigling zu sein, der sich nur an alten Menschen und an Kindern vergreifen kann. Und ich habe ihn aufgefordert, sich ein stärkeres Opfer zu suchen, das eine Chance hat, sich gegen ihn zu wehren.“Hinter ihnen hupte ein Wagen. M.C. sah, dass die Ampel umgesprungen war, und gab Gas. „Jemand wie du?“
    „Ja.“
    „Hat er den Köder geschluckt?“
    Nach kurzem Zögern schüttelte Kitt den Kopf. „Nein. Er wurde wütend. Und er erklärte, zu einem perfekten Verbrechen gehöre es auch, das perfekte Opfer auszuwählen.“
    „Dann wählt er seine Opfer mit dem Verstand aus, nicht nach Gefühl.“
    „Richtig.“ Kitt sah in ihre Richtung. „Kein Serienmörder tötet, weil er intellektuelle Befriedigung finden will. Es ist immer ein emotionaler Antrieb im Spiel, der bei ihm folglich ganz anders gelagert sein muss.“
    M.C. bog in den Riverside Drive ein, der zur Einfahrt zu den Brandywine Estates führte. „Du hast ihn in die Enge getrieben und verärgert. Wie hat er zurückgeschlagen?“
    „Woher weißt du, dass er zurückgeschlagen hat?“
    „Weil sich jedes Tier wehrt, das man in die Enge treibt“, erwiderte sie beiläufig.
    Kitt schwieg, während M.C. durch das hügelige Stadtviertel fuhr. Als sie sich gesammelt hatte und endlich wieder etwas sagte, klang ihre Stimme fest entschlossen. „Er bedrohte die kleinen Mädchen, die, die mir am Herzen liegen könnten. Wenn ich nur wüsste, wen er damit meint.“
    Er hatte Kitt aus der Reserve gelockt, und im Gegensatz zu ihr waren bei ihm keine Gefühle im Spiel.
    An Sydney Dales Grundstück angekommen, fuhr M.C. in die Auffahrt zum Haus und stoppte den Wagen. „Du erzählst mir, dass du lernst, wie dieser Kerl denkt und handelt. Das mag ja sein, aber er lernt das Gleiche über dich, Kitt. Und das halte ich für verdammt gefährlich.“

36. KAPITEL
    Donnerstag, 16. März 2006
    10:10 Uhr
    Sydney Dale war nicht zu Hause, nur seine junge blonde Ehefrau. Sie öffnete in einem eleganten seidenen Hausanzug die Tür und beschrieb ihnen den Weg zum Strathmore Professional Complex an der Mulford Road.
    Sie wollten eben zum Wagen zurückkehren, da wandte sich Kitt noch einmal zu der Frau um. „Was können Sie mir über Derrick Todd sagen?“
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich minimal. „Über wen?“
    „Er arbeitete vor etwa vier Jahren für Sie und Ihren Mann. Er kümmerte sich um den Garten und den Pool …“
    „Ich bin die neue Mrs. Dale“, antwortete sie und gähnte. „Damals war ich noch nicht hier.“
    „Wissen Sie zufällig, wo wir die alte Mrs. Dale finden können?“
    „Fragen Sie Sydney. Ich habe keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt.“
    Als sie in den Explorer einstiegen, sah Kitt zu M.C. „Die neue Mrs. Dale ist so jung, dass sie noch ein Teenager gewesen sein

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