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Der Engelspapst

Der Engelspapst

Titel: Der Engelspapst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorg Kastner
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    eine Warnung an den Papst … Feinde des Friedens … schwebt der Heilige Vater ständig in der größten denkbaren Gefahr …
    Die letzten Meter. Alexander setzte zu einem Sprung an, den er bei Meister Funakoshi gelernt hatte.
    Unordnung und Ablenkung … gefährlicher ist das Ein- oder Aussteigen … Revolvertrommel für zwölf Schuss Zwölferschrotpatronen … verheerende Wirkung …
    Sein rechter Fuß berührte die linke Schulter des Attentäters in dem Augenblick, als die Schrotladung aus der Mündung jagte.
    Zu spät, durchfuhr es Alexander wie ein jäher Schmerz. Einen Sekundenbruchteil zu spät!
    Das trockene Geräusch der Detonation ging in dem überraschten Aufschrei des vermeintlichen Kameramanns unter.
    Alexanders Angriff riss ihn von den Füßen. Die Gasdruckflinte fiel mit hellem Scheppern zu Boden, und die Plastikteile der Kameraverkleidung sprangen von der Waffe ab. Die beiden Männer wälzten sich im Zweikampf auf dem regennassen Asphalt.
    Alexander warf einen Blick zur Papstlimousine. Der alte Ferdinando Zanni hatte seine Chauffeursmütze verloren und war über dem Lenkrad zusammengesunken. An seiner rechten Schläfe klaffte ein blutiges Loch. Da die Wagentüren geöffnet waren, hatte die Panzerung ihn nicht schützen können.
    Don Shafqat war von der Schrotladung halb ins Fahrzeug geworfen worden. Nur seine Beine ragten nach draußen.
    Stöhnend wälzte er sich vor der Rückbank hin und her.
    Vor dem Fahrzeug lag Tessari, das Gesicht zur Hälfte weggerissen. Noch im Tod hielt der Vizeinspektor der Vigilanza den Schirm umklammert.
    Neben ihm lag der Heilige Vater. Reglos. Das weiße Gewand von roten Flecken gesprenkelt.
    Die Erkenntnis, dass er versagt hatte, ließ Alexander erstarren.
    Der Attentäter nutzte die Gelegenheit. Sein rechter Fuß traf den Schweizer mitten im Gesicht. Der Schmerz war mörderisch.
    Alexander war, als würde ihm die Nase ausgerissen. Schwarze und rote Blitze tanzten vor seinen Augen. Ein Blutstrom ergoss sich aus der misshandelten Nase über Mund und Kinn.
    Alexander hustete und spuckte.
    Der Attentäter sprang auf und rannte zu einem grünen Ü-
    Wagen mit der Aufschrift World News.
    Zwei Schemen huschten an Alexander vorbei und nahmen die Verfolgung auf: Elena und Spartaco.
    Alexander wollte Elena rufen und sie zurückhalten, weil er um ihr Leben fürchtete, aber er verschluckte sich an seinem Blut und brachte nur ein klägliches Würgen hervor.
    Der Motor des Ü-Wagens sprang an, während der Attentäter sich ins offene Heck rettete. Spartaco war fast bei dem Fahrzeug. Ein Gesicht erschien im heruntergelassenen Beifahrerfenster, dann Arm und Hand mit einer schwarz glänzenden Automatik. Zwei Schüsse, unmittelbar hintereinander abgefeuert, und Spartaco sackte zusammen.
    Nun hatte Elena das Heck des Wagens erreicht, und Alexander atmete auf. Sie befand sich für den Schützen im toten Winkel.
    Hoffentlich blieb sie dort!
    Da tauchte der Attentäter wieder auf, streckte die Arme aus dem Heck und zog Elena in den Wagen. Eine Sekunde später schlug ein Komplize die Heckklappe zu.
    Der Ü-Wagen schoss aus der Parkreihe, schrammte an zwei anderen Fahrzeugen entlang und raste mit aufheulendem Motor davon. Zwei echte Kameramänner, die das Geschehen gebannt und doch routiniert aufzeichneten, konnten gerade noch zur Seite springen.
    Alexander stockte der Atem. Taumelnd kam er auf die Beine und wischte sich mit dem Jackenärmel das Blut aus dem Gesicht. Obwohl es aussichtslos war, stolperte er dem kleiner werdenden Ü-Wagen hinterher.
    Elena!
    Er musste ihr helfen.
    «Alexander Rosin will fliehen!», rief hinter ihm von Gunten.
    «Er ist der Komplize des Mörders. Ergreift ihn!»
    Aus dem Chaos wild durcheinander schreiender, hin und her laufender Menschen und aufheulender Alarmsirenen lösten sich die Männer der Ehrenwache. Als sie, allen voran Utz Rasser, mit erhobenen Hellebarden auf ihn zustürmten, begriff Alexander den tödlichen Ernst seiner Lage. Der Zirkel der Zwölf wollte ihn beseitigen!
    Zwei Fiats der Vigilanza, die den Ü-Wagen verfolgen wollten, krachten hinter Alexander ineinander und versperrten seinen Verfolgern den Weg. Er nutzte den Vorsprung und rannte am Palast des Heiligen Offiziums entlang hinaus auf die Piazza Sant’Uffizio.
    Noch herrschte allgemeine Verwirrung, auch unter Gendarmen und Gardisten. Niemand traf Anstalten, ihn aufzuhalten. Das einzige Hindernis war die unüberschaubare Masse der Pilger, durch die er sich mit harten Ellbogen

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