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Der Engelspapst

Der Engelspapst

Titel: Der Engelspapst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorg Kastner
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Messagero muss Ihren journalistischen Scharfblick noch einschätzen, wenn Sie sich hier eine Wohnung leisten können.»
    «Es ist nicht so teuer, wie es aussieht. Der Hauseigentümer hält nicht viel davon, in Renovierungsarbeiten zu investieren.
    Ein Teil des Dachbodens stand schon länger leer, als ich auf Wohnungssuche war Deshalb habe ich mein kleines Reich zu sehr günstigen Konditionen bekommen.»
    Ihr kleines Reich entpuppte sich als geräumige Dachwohnung, in der es dank der schrägen Wände sehr behaglich war. Wo die Schrägen es zuließen, standen Bücherregale, die vor Fülle aus den Fugen zu geraten drohten. Und wo keine Regale standen, saßen, lagen und kauerten Teddybären und andere Stofftiere in allen Farben und Formen.

    «Sind die alle adoptiert?», staunte Alexander.
    «Selbstverständlich.»
    «Und wo hat Winnie-the-Pooh seinen Platz gefunden?»
    Elena öffnete ihre Umhängetasche und zog den kleinen Bären mit der Zipfelmütze und dem blauweiß gestreiften Nachthemd hervor. «Er begleitet mich, damit ich nicht so allein bin in der großen Stadt.»
    «Eine wichtige Aufgabe», befand Alexander und sah zu, wie Winnie wieder in der Tasche versenkt wurde.
    «Jetzt aber ab unter die Dusche!», befahl Elena mit gespielter Strenge und rümpfte die Nase. «Sie stinken, als hätten Sie mit Nero den Brand von Rom gelöscht.»
    «Ich dachte, Nero hätte den Brand gelegt.»
    «Nur im Film. In Wahrheit hat er bei den Löscharbeiten geholfen. Aber das macht sich im Drehbuch nicht so gut.»
    Die Dachwohnung war genau genommen ein einziger großer Raum mit integrierter Küche. Nur das Bad, ebenfalls sehr geräumig, war separat. Als Alexander unter der Dusche stand und den Wechsel von heißen und kalten Schauern genoss, hörte er, durch das Rauschen des Wassers gedämpft, die Tür klappern und sah Elenas Schatten jenseits des mit violetten Spiralen verzierten Duschvorhangs. Er achtete nicht weiter auf sie, gab sich ganz dem Wasser hin, um nicht nur Schweiß, Schmutz und Gestank loszuwerden, sondern auch die Erinnerung an den sterbenden Benefiziaten. Doch die verkohlte, mehr an einen Affen als an einen Menschen erinnernde Gestalt wollte ihm ebenso wenig aus dem Kopf gehen wie Borghesis rätselhafte Worte.
    Als er den Vorhang zur Seite schob und unter der Dusche hervortrat, waren seine Kleider verschwunden. Auf dem Plastikhocker lag statt ihrer ein weißer Bademantel aus dickem Frottee, und vor dem Hocker standen blaue Badelatschen. Damit bekleidet, betrat er den Wohnraum, der vom verlockenden Duft gebratener Kartoffeln erfüllt war. Dazu gab es in Wein geschmorte Rindfleischstreifen und Rucola mit Granatapfel-kernen und in dünne Scheiben gehobeltem Parmesan. Zu Alexanders Hunger gesellte sich ein gewaltiger Durst, den er mit mehreren großen Gläsern Rotwein und Mineralwasser löschte.
    Er berichtete in allen Einzelheiten von den Geschehnissen in den Bergen und erzählte auch das, was er der Polizei verschwiegen hatte. «Und weil ich auf dem Präsidium, sagen wir, nicht die ganze Wahrheit gesagt habe, hatte ich vorhin ein schlechtes Gewissen und glaubte, Sie wären ein Polizeispitzel.»
    Sie lächelte. «Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Alexander.
    Womit habe ich das verdient?»
    «Vielleicht war mir einfach nach Beichten zumute. Auch wenn ich sie nicht getötet habe – ich fühle mich doch irgendwie verantwortlich für das, was mit Raffaela Sini und Pater Borghesi geschehen ist.»
    «Und der Kasten von Ihrem Onkel? Wo haben Sie ihn versteckt?»
    «In der Nähe der abgebrannten Kirche, aber doch weit genug entfernt, dass er bei den Löscharbeiten nicht entdeckt werden konnte.»
    «Wo genau, wollen Sie mir nicht sagen?»
    «Nein, aber Sie können mich hinbringen. Mein Wagen, vielmehr der meines Onkels und meiner Tante, liegt in Einzelteilen am Albaner See.»
    «Wann?», fragte Elena wie elektrisiert.
    «Mein nächster freier Tag ist Mittwoch, falls ich nicht zu Sonderdiensten eingeteilt werde. Wenn ich erst wieder im Vatikan bin, wird man mir gehörig den Kopf waschen.»
    Elena machte eine beschwichtigende Handbewegung. «Ach, die haben nach Papst Gardiens Ankündigung sicher andere Sorgen.»
    «Wovon sprechen Sie?»

    Eine Falte an Elenas Nasenwurzel kündete von ihrer Überraschung. «Haben Sie wirklich noch nichts vom heutigen Sonntagsgebet des Heiligen Vaters gehört? Die Nachrichten sind voll davon.»
    «Ich hatte weiß Gott keine Gelegenheit, Nachrichten zu hören.»
    Elena sprang von dem kleinen

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