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Der Engelsturm

Der Engelsturm

Titel: Der Engelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Fluss gekommen.«
    Josua fluchte. »Wir sind gefährlich nachlässig gewesen, und ich trage die größte Schuld. Dabei hatte ich mich schon gewundert, dass die Nornen sich so wenig um uns kümmerten, aber meine Vorsichtsmaßnahmen waren ungenügend. Sind noch mehr als diese drei ins Lager gekommen?« »Ich glaube nicht«, sagte Aditu. »Sie wären auch mehr als genug gewesen, hätten wir nicht solches Glück gehabt. Wenn Geloë und ich nicht das Gefühl gehabt hätten, irgendetwas sei nicht in Ordnung, und Tiamak nicht sofort herbeigeeilt wäre, sähe das Ende dieser Geschichte anders aus. Ich denke, sie wollten Camaris töten oder entführen.«
    »Aber weshalb?« Josuas Blick wanderte zu dem alten Ritter und wieder zurück zu Aditu.
    »Ich kann es nicht sagen. Doch kommt, wir wollen ihn und Tiamak von hier fortbringen, an einen wärmeren Ort, Prinz Josua. Camaris hat mindestens eine, wenn nicht mehrere Wunden, und Tiamak scheint sich verbrannt zu haben.«
    »Bei Ädons Barmherzigkeit! Ihr habt recht«, rief Josua. »Ich bin ein gedankenloser Narr. Einen Augenblick!« Er rief einige Soldaten herbei und schickte sie mit dem Befehl, das Lager durchsuchen zu lassen, zu den Posten. »Wir können nicht sicher sein, ob es nicht doch noch mehr Nornen oder andere Angreifer gibt. Wenigstensfinden wir vielleicht heraus, auf welche Weise sie so unbemerkt ins Lager eindringen konnten.«
    »Nur selten lassen die Gartengeborenen sich von Sterblichen sehen, wenn sie es nicht wünschen«, meinte Aditu. »Können wir nun Camaris und Tiamak hier wegbringen?«
    »Natürlich.« Josua befahl zwei Männern, die Eimer trugen, zu ihm zu kommen, und sagte dann zu Isgrimnur: »Zu viert sollten wir es schaffen, auch wenn Camaris groß ist.« Kopfschüttelnd fügte er hinzu: »Aditu hat recht, wir haben diese Tapferen schon viel zu lange warten lassen.«
    Der Herzog war nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation und wusste, dass zu viel Eile genauso schädlich war wie zu wenig. »Ich meine, wir sollten erst etwas suchen, auf dem wir sie tragen können«, schlug er vor. »Wenn eines von diesen beiden Außenzelten das Feuer überstanden hat, könnten wir aus den Zeltbahnen eine oder zwei Tragen bauen.«
    »Gut.« Josua stand auf. »Vergebt mir, Aditu! Ich habe noch gar nicht gefragt, ob Ihr Wunden davongetragen habt.«
    »Nichts, um das ich mich nicht selbst kümmern könnte, Prinz Josua. Wenn die beiden anderen versorgt sind, sollten wir die, denen Ihr vertraut, zusammenrufen und uns beraten.«
    »Einverstanden. Wir treffen uns in einer Stunde in Isgrimnurs Zelt. Ist Euch das recht, Herzog?« Der Prinz wandte sich einen Augenblick ab. Sein Gesicht war gramverzerrt. »Ich habe gerade gedacht, wir sollten Geloë holen, damit sie nach den Verletzten sieht … dann ist es mir eingefallen.«
    Aditu machte eine Handbewegung, Finger gegen Finger vor ihrer Brust. »Ich fürchte, es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir sie vermissen.«
     
    »Ich bin es, Josua«, rief der Prinz draußen vor dem Zelt und trat dann ein. Gutrun hielt das Messer noch in der Hand. Die Herzogin sah so grimmig aus wie ein in die Enge getriebener Dachs, fest entschlossen, sich selbst und Vara bis aufs Blut zu verteidigen. Als sie Josua erkannte, ließ sie erleichtert, aber immer noch sehr besorgt die Waffe sinken.
    »Was ist geschehen? Wir hörten das Geschrei. Ist mein Gatte bei Euch?«
    »Ihm geht es gut, Gutrun.« Josua trat an Varas Lager, bückte sich und zog sie in rascher Umarmung an seine Brust. Er drückte einen Kuss auf ihre Stirn, dann ließ er sie wieder los. »Aber wir sind von den Dienern des Sturmkönigs angegriffen worden. Zwar haben wir nur einen Verlust zu beklagen, aber dafür einen sehr schmerzhaften.«
    »Wer ist es?« Er wollte sich wieder aufrichten, aber Vara packte ihn am Arm.
    »Geloë.«
    Sie stieß einen Schrei des Kummers aus.
    »Drei Nornen überfielen Camaris«, berichtete Josua. »Aditu, Geloë und der Wranna Tiamak kamen ihm zu Hilfe. Die Nornen wurden getötet, aber Aditu sagt, dass Geloë ihre Verletzungen nicht überleben wird.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie war die Weiseste von uns allen. Nun ist sie von uns gegangen.«
    Vara sank zurück in ihre Kissen. »Aber sie war doch vorhin noch hier, Josua. Sie hat mich besucht, zusammen mit Aditu. Und nun ist sie tot?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Josua nickte traurig. »Ja. Wir werden sie nicht wiedersehen. Vara, ich wollte mich überzeugen, dass dir und Gutrun

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