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Der Engländer

Der Engländer

Titel: Der Engländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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war in die richtige Richtung unterwegs, darum bin ich eingestiegen.«
    »Noch etwas anderes, Signor Delvecchio. Haben Sie hier in Zürich irgendwelche Einkäufe gemacht?«
    »Einkäufe?«
    »Haben Sie irgendwas gekauft? Etwas eingekauft?«
    »Ich habe mir neue Stiefel gekauft.«
    »Weshalb?«
    »Weil meine Schuhe im Regen durchgeweicht waren, als ich vor der Villa gewartet habe.«
    »Sie waren in Panik. Sie hatten Angst davor, zur Polizei zu gehen, Sie wollten eiligst aus Zürich verschwinden und trotzdem haben Sie sich die Zeit genommen, sich neue Stiefel zu kaufen, nur weil Sie nasse Füße hatten?«
    »Ja.«
    Baer kippte seinen Stuhl nach hinten und klopfte an die Tür.
    Sie wurde geöffnet, und eine Hand erschien, die einen durchsichtigen Asservatenbeutel mit Gabriels Schuhen hereinreichte.
    »Die haben wir auf einer Toilette im Hauptbahnhof gefunden.
    Sorgfaltig in Papierhandtücher gewickelt und in einem Abfallkorb vergraben. Ich vermute, daß das Ihre Schuhe sind.
    Und ich vermute, daß sie zu den blutigen Spuren passen werden, die wir in der Eingangshalle der Villa und auf dem Weg zum Tor entdeckt haben.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß ich dort war. Sollten diese Schuhe zu den Spuren passen, beweist das nichts.«
    »Ziemlich teure Schuhe, um sie einfach in einen Abfallbehälter zu stopfen. Und sie sehen gar nicht so durchnäßt aus, finde ich.«
    Baer sah zu Gabriel auf und lächelte flüchtig. »Andererseits habe ich mal gehört, daß Leute, die leicht in Panik geraten, oft sehr empfindliche Füße haben.«
    Es dauerte drei Stunden, bis Baer in den Vernehmungsraum zurückkam. Diesmal brachte er einen Mann mit. Gabriel erkannte auf den ersten Blick, daß der Neuankömmling eine höhere Autorität verkörperte. Ebenso offensichtlich war, daß er kein gewöhnlicher Kriminalbeamter der Züricher Stadtpolizei war. Das merkte Gabriel an den vielen kleinen Dingen, mit denen Baer ihm seine Reverenz erwies, indem er fast die Hacken zusammenschlug, als er ihm wie ein Oberkellner einen Stuhl an den Tisch rückte, bevor er selbst unauffällig in den Hintergrund trat.
    Er stellte sich als Peterson vor. Vorname und Dienststellung behielt er für sich. Er trug einen tadellos gebügelten anthrazitgrauen Anzug und eine Bankierskrawatte. Sein Haar war fast weiß und modisch geschnitten. Seine Hände, die er vor sich auf der Tischplatte faltete, waren die eines Pianisten. Am linken Handgelenk trug er eine massive silberne Uhr, natürlich made in Switzerland, mit dunkelblauem Zifferblatt - eine Taucheruhr für große Wassertiefen. Er studierte Gabriel sekundenlang mit trägem, humorlosem Blick. Er besaß die natürliche Arroganz eines Mannes, der Geheimnisse weiß und Geheimakten führt.
    »Die Sicherheitscodes.« Wie Baer sprach er Englisch mit Gabriel, allerdings fast ohne Akzent. »Wo haben Sie sich die notiert?«
    »Ich habe sie mir nicht notiert. Wie ich Kommissar Baer gesagt habe…«
    »Ich weiß, was Sie Kommissar Baer gesagt haben.« Petersons Blick wirkte plötzlich lebendig. »Ich frage Sie selbst. Wo haben Sie sich die Codes notiert?«
    »Ich habe mir die Codes telefonisch von Mr. Isherwood in London durchgeben lassen und sie dann benützt, um das Tor und die Haustür der Villa zu öffnen.«
    »Sie haben sich die Zahlen einfach gemerkt?«
    »Ja.«
    »Dann möchte ich sie jetzt hören.«
    Gabriel wiederholte sie mit ruhiger Stimme. Peterson sah zu Baer hinüber, der knapp nickte.
    »Sie haben ein bewundernswert gutes Gedächtnis, Signor Delvecchio.«
    Er hatte überraschend von Englisch zu Deutsch gewechselt.
    Gabriel starrte ihn ausdruckslos an, als verstehe er kein Wort.

    Peterson sprach Englisch weiter. »Sie sprechen kein Deutsch, Signor Delvecchio?«
    »Nein.«
    »Nach Aussage des Taxifahrers, der Sie vom Hotel Savoy zu der Villa am Zürichberg gebracht hat, sprechen Sie recht gut Deutsch.«
    »Ein paar Worte Deutsch können und wirklich Deutsch  sprechen,  sind zwei grundverschiedene Dinge.«
    »Von dem Fahrer wissen wir, daß Sie ihm die Adresse ohne Stocken in flüssigem Deutsch genannt haben - in unverkennbarem Berliner Tonfall. Das interessiert mich, Signor Delvecchio. Wie kommt es, daß Sie Deutsch mit Berliner Tonfall sprechen?«
    »Nein, ich spreche kein richtiges Deutsch. Ich kann nur ein paar Worte. Ich bin ein paar Wochen in Berlin gewesen, um dort ein Gemälde zu restaurieren. Dabei muß ich den Tonfall aufgeschnappt haben.«
    »Wann war das?«
    »Vor ungefähr vier Jahren.«
    »Vor 

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