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Der Engländer

Der Engländer

Titel: Der Engländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Vater ermordet, muß das zu peinlichen Fragen führen - vor allem in der Presse.«
    »Der nationale Schmerz über Anna Rolfes Tod wird sich in Grenzen halten, verlassen Sie sich darauf. Sie weigert sich sogar, in der Schweiz zu leben, und ist durch eigene Schuld schon mehrmals beinahe umgekommen. Und was die Presse angeht, kann sie Fragen stellen, bis sie schwarz wird. Ohne Tatsachen lesen alle ihre Storys sich wie bloße Verschwörungs-theorien. Mich kümmert nur, ob die Ermittlungsbehörden Fragen stellen. Und dafür bezahlen wir Sie, Gerhardt - damit unsere Behörden garantiert keine Fragen stellen.«
    »Ich muß Sie außerdem warnen, daß der israelische Geheimdienst sich nicht an die üblichen Spielregeln hält. Liquidieren wir einen seiner Agenten, wird er versuchen, seinen Tod an uns zu rächen.«
    »Ich habe keine Angst vor den Juden, Gerhardt, und Sie sollten auch keine haben. Setzen Sie sich sofort mit Antonio Orsati in Verbindung. Ich lasse Ihr Operativkonto auffüllen und zusätzlich einen größeren Betrag auf Ihr Privatkonto überweisen. Betrachten Sie ihn als finanziellen Anreiz, damit Sie dafür sorgen, daß diese Affäre schnell und diskret aus der Welt geschafft wird.«
    »Das ist nicht notwendig, Herr Gessler.«
    »Ich weiß, daß es nicht notwendig ist, aber Sie haben eine Belohnung verdient.«
    Peterson wechselte hastig das Thema. Er dachte nicht gern allzuviel über das Geld nach. Dabei kam er sich immer wie eine Nutte vor. »Ich sollte zusehen, daß ich nach Zürich zurückkomme, Herr Gessler. Das Wetter…«
    »Sie können gern hier übernachten.«
    »Nein, ich muß wirklich zurück.«
    »Wie Sie meinen, Gerhardt.«

    »Darf ich Sie etwas fragen, Herr Gessler?«
    »Gewiß.«
    »Haben Sie Herrn Rolfe gekannt?«
    »Ja, ich habe ihn gut gekannt. Er und ich waren sogar gute Freunde. Tatsächlich war ich am Morgen nach dem nächtlichen Selbstmord seiner Frau bei ihm. Sie hatte ihr eigenes Grab ausgehoben und sich darin erschossen. Ihre Leiche ist damals von der kleinen Anna entdeckt worden. Eine schreckliche Sache. Herrn Rolfes Tod war bedauerlich, aber notwendig. Das war keine persönliche, sondern eine rein geschäftliche Angelegenheit. Diesen Unterschied verstehen Sie doch, nicht wahr, Gerhardt?«

33 - LONDON
    Julian Isherwood saß an seinem Schreibtisch und blätterte mißmutig einen Stapel Rechnungen durch, als er unten auf dem Mason's Yard einen Lieferwagen übers Ziegelpflaster rumpeln hörte. Er stand auf, trat ans Fenster und sah hinunter. Auf der Beifahrerseite stieg ein Mann in einem blauen Overall aus und ging zum Eingang. Im nächsten Augenblick schrillte der Summer.
    »Irina? Haben Sie für heute eine Lieferung bestellt?«
    »Nein, Mr. Isherwood.«
    O mein Gott! dachte Isherwood. Nicht schon wieder.
    »Irina?«
    »Ja, Mr. Isherwood?«
    »Ich bin ein bißchen hungrig, Schätzchen. Sind Sie so lieb und holen mir zwei Panini aus diesem wundervollen Laden am Piccadilly?«
    »Nichts, was ich lieber täte, Mr. Isherwood. Haben Sie sonst noch irgendwelche sinnlosen und entwürdigenden Aufträge für mich?«
    »Kein Grund, pampig zu sein, Irina. Bringen Sie mir auch eine Tasse Tee mit. Und lassen Sie sich Zeit.«
    Der Mann in dem blauen Overall erinnerte Isherwood irgendwie an den Kammerjäger, der sein Haus von einer Ameisenplage befreit hatte. Er trug Schuhe mit dicken Gummisohlen und arbeitete mit der ruhigen Effizienz einer Nachtschwester. In einer Hand hielt er ein Gerät von der Größe einer Zigarrenkiste mit mehreren Drehknöpfen und Anzeigen, in der anderen hatte er einen an den Kasten angeschlossenen Stab, der wie eine überlange Fliegenklatsche aussah. Er begann seine Arbeit in den Lagerräumen im Keller; dann suchte er das Vorzimmer ab, in dem Irinas Schreibtisch stand; dann war Isherwoods Büro an der Reihe; dann kam der Ausstellungsraum unter der Glaskuppel dran. Zuletzt schraubte er die Telefone, die Computer und das Faxgerät auf. Nach einer Dreiviertelstunde kam er in Isherwoods Büro zurück und legte zwei winzige Gegenstände auf den Schreibtisch.
    »Sie hatten Wanzen«, sagte er. »Jetzt sind sie tot.«
    »Um Himmels willen, wer hat denn die hier installiert?«
    »Dafür bin ich nicht zuständig. Ich bin nur der Kammerjäger.« Er lächelte. »Unten ist jemand, der Sie gern sprechen möchte.«
    Isherwood ging durch die mit Gemälden vollgestellten Lagerräume zur Ladebucht voraus. Er öffnete das große Rolltor, und der Lieferwagen fuhr vom Hof herein.
    »Machen Sie das

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