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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegenüber der Drogenpolizei zu erkaufen. Verraten wurde deshalb nichts. Die Polizisten kämpfen einen aussichtslosen Kampf. In bestimmte Viertel trauten sie sich nicht mehr hin. Hinzu kam, daß viele von ihnen von den Bossen geschmiert wurden.
    »Hast du noch mehr Geschwister?«
    »Nein.«
    »Und dein Vater?«
    Peter hob die Schultern. »Er ist weg oder tot. Wir wissen das alles nicht.«
    Maria nickte nur. So war es oft in diesen Elendsvierteln. Da wurden Familien brutal auseinandergerissen von einem Leben, das eigentlich den Namen nicht verdiente.
    »Wohnt ihr allein in der Hütte?«
    »Nein, zwei Männer noch. Sie sind einfach gekommen. Mal verschwinden sie auch für Tage, dann sind sie wieder da. Meine Mutter hat immer Angst vor ihnen. Sie muß sich dann ausziehen, wenn sie da sind und…«
    »Schon gut, Peter!« Maria schüttelte es innerlich. Obwohl sie in dem Viertel bekannt war und man ihr auch nichts getan hatte, konnte sie sich an das Grauen nicht gewöhnen. Es war einfach unfaßbar, zu unmenschlich, denn wo kein normales Leben möglich war, kam es eben zu diesen schlimmen Exzessen.
    Sie mußten von der schmalen Gasse ab und sich durch eine schmale Lücke winden. Hier zeigte der Untergrund eine feuchte Oberfläche, die widerlich roch.
    Die Hütte bestand aus dünnen Brettern. Bänderhielten sie zusammen. Beim nächsten Sturm würden nur Trümmer von ihr zurückbleiben, davon ging Maria aus.
    Eine Tür war nicht vorhanden, dafür bedeckte ein schmieriger Lappen den Eingang.
    Am Ende der schmalen Gasse stand, mit den Vorderrädern in einem Abfallhaufen steckend, ein Polizeiwagen. Ein Polizist hockte auf dem Kotflügel und zeigte deutlich seine Maschinenpistole. Er kaute auf einem Streichholz und grinste dabei.
    »Sie sind schon da!« flüsterte Peter. Seine Stimme erstickte fast an der Angst.
    »Ich glaube auch.«
    Der Junge wollte auf die Hütte zurennen, weil er einen Schrei gehört hatte, aber Maria hielt ihn fest.
    »Nicht so hastig, Peter. Wir werden sie gemeinsam betreten.«
    Wütend zerrte sie den Lappen zur Seite.
    Zwei Beamte standen im Raum. Einer fuhr herum, den Finger am Abzug seines Revolvers. Er richtete ihn auf die Frau, die sich um die Waffe nicht kümmerte, sondern nur die Frau sah, die gekrümmt auf dem Boden lag und ihren Kopf mit beiden Händen schützte. Neben und über ihr stand ein bärtiger Beamter, der sein Gewehr umgekehrt hielt und schon mit dem Kolben zugeschlagen hatte.
    »Dein Gehirn wird bald…«
    »Es wird nichts geschehen!«
    Selten hatte Maria so scharf und hart gesprochen. Der Polizist schlug nicht zu. Er drehte sich um. »Was willst du?«
    »Ich werde Sie anzeigen.«
    Der Mann grinste. Peters Mutter wimmerte, der Junge weinte, und Maria mußte sich beherrschen, um diesem Kerl nicht zwischen die Beine zu treten.
    Plötzlich lachte er. »Sieh an, da ist ja Maria, der Engel der Armen. Wie schön.«
    Hin und wieder wurde sie so genannt. Früher war sie einmal stolz darauf gewesen, heute nicht mehr, denn Erfolge konnte sie kaum erringen. »Ja, ich bin es«, sagte sie trotzdem. »Und ich will verdammt noch mal wissen, was hier vorgeht.«
    Sie war bekannt. Die Polizisten wußten von ihr, daß sie blendende Beziehungen in die höchsten Etagen besaß. Sie war für die Offiziere so etwas wie ein Alibi, deshalb hütete sich der Mann auch, sie noch unhöflicher zu behandeln.
    »Wir suchen Dealer. Sie hat zwei Söhne. Der ältere hat Stoff verkauft.«
    »An wen?«
    Lachen klang ihr entgegen. »Woher soll ich das wissen? Er ist abgehauen, hat Angst gekriegt. Ein gutes Zeichen, daß wir auf der richtigen Spur sind. Und seine Mutter wird uns sagen, wo wir ihn finden können.«
    »Sie wird gar nichts.«
    »O doch, wir haben sogar ein Papier, daß uns berechtigt, sie mitzunehmen und zu verhören. Sie und diesen kleinen Stinker neben Ihnen.«
    »Darf ich das sehen?«
    »Klar.« Der Polizist holte einen zerknitterten Bogen aus der Hemdtasche und faltete ihn auseinander.
    Maria schaute ihn an, nickte, hörte Peters Frage: »Stimmt das denn auch?«
    »Ja.«
    Der Junge bekam es mit der Angst zu tun. »Ich will da nicht hin, ich will…«
    »Keine Sorge, Peter, ich bin dabei.«
    Der Bärtige zeigte sich jovial. Er schob lässig seine Mütze nach hinten.
    »Alles klar, die können mit uns fahren. Wir haben genug Platz im Wagen.«
    Maria lächelte. »Ich werde auch bei den Verhören dabeisein. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Mal sehen.«
    Maria schob den Mann einfach zur Seite und beugte

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