Der Erbe Dschainas
akzeptieren waren als jede Anpassung der gottgewollten menschlichen Gestalt. Thorn erkundigte sich gerade nach dem Untergrund, als Stanton die Flugkabine betrat.
»Keine sonderlich stabile Lage hier«, bemerkte Thorn ihm gegenüber.
»Nein, aber ausreichend stabil, um weitere fünfzig Jahre zu bestehen, falls nicht zuvor ein ausreichender Anstoß erfolgt, der sie umstürzt«, entgegnete Stanton.
Thorn deutete zum Frachtraum hinüber. »Und all das gehört zu diesem ›Anstoß‹?«
»Das tut es«, bestätigte Stanton. »Und wissen Sie, als ich den größten Teil dieser Ladung auf Huma erstand, erfolgte gerade die Polis-Absorption des Planeten.«
»Das dauert gewöhnlich einige Zeit, aber offenkundig haben Sie eine Lücke entdeckt.«
Stanton zuckte die Achseln. »Dachte ich auch. Die Lage war ein wenig chaotisch, aber nicht zu sehr. Als ich feststellte, wie scharf die Sicherheitsvorkehrungen waren, fühlte ich mich versucht, zu einer anderen Stelle auszuweichen, aber dann trat ein Händler an mich heran.«
»Und Sie haben das Geschäft trotzdem riskiert?«, fragte Thorn.
»Ich hatte einen Fluchtweg, aber seltsamerweise brauchte ich ihn nicht. Die Polis-Agenten, die ich dabei ertappte, wie sie jeden meiner Schritte im Auge behielten, unternahmen keinerlei Versuch, sich einzumischen.«
»Möchten Sie damit sagen, dass Sie die Zustimmung der Polis haben?«
»Es war bekannt, für wen ich diese Fracht kaufte. Was ich sagen möchte: Es liegt im Interesse der Polis, dass die Lage auf Masada so instabil wie nur möglich wird. Die ECS plant, die Grenze über diesen Planeten zu schieben, und der Großteil der Bevölkerung würde sich darüber nur freuen.«
»Und Sie?«
Stanton starrte auf den Bildschirm, der jetzt eine detaillierte Szene auf der Oberfläche des Planeten zeigte, eine fast bäuerlich wirkende Szene – abgesehen von den Proktoren, die alles aus ihren Aerofans überwachten und elektromagnetische Gewehre auf die Menschen unter ihnen gerichtet hielten.
»Als Kind hatte ich hier immer das Gefühl, dass es etwas Besseres als die Herrschaft der Theokratie geben müsse, aber solange ich hier lebte und noch längere Zeit danach, sah ich nie eine Möglichkeit, über die erbärmlichen Fakten der menschlichen Natur hinauszugehen. Seitdem habe ich gelernt, dass dieser Weg darin besteht, die menschliche Natur aus der Gleichung zu entfernen.«
»Sie sind also ein gewandelter Separatist?«, fragte Thorn.
Stanton funkelte ihn an. »Ich war nie ein Separatist. Ich bin Söldner, mehr nicht.«
»Warum dann das?« Thorn deutete erst auf den Bildschirm und dann in Richtung des Laderaums.
»Weil ich Rechnungen zu begleichen und Schulden zu bezahlen habe.«
Thorn stand auf und ging zur Tür, und Stanton begleitete ihn zu den Unterkünften. Sie betraten eine Zone, die organisiert war wie ein planetares Haus, mit Küche und Essnische, und zum zweiten Mal musterte Thorn seine Umgebung mit beträchtlicher Überraschung. Die meisten Schiffe verfügten über Lebensmittelautomaten, aber die Lyric II wies sowohl solche Automaten als auch eine kleine Kombüse auf, welche ein teurer Luxus war. Thorn erlebte eine Woge der Nostalgie über den Duft gegrillten Specks, und er musste kräftig Speichel schlucken.
»Wie landen Sie auf dem Planeten, ohne entdeckt zu werden?«, versuchte er sein Glück.
Stanton kontrollierte den schmorenden Speck. Jarvellis befasste sich gerade mit dem komplizierten Vorgang, echte Kaffeebohnen für ein Filtergerät zu mahlen, und warf ihrem Mann einen interessierten Blick zu – zweifellos von der Frage bewegt, wie viel er diesem ECS-Agenten zu erzählen bereit war.
»Gehen Sie jetzt duschen; danach unterhalten wir uns beim Frühstück. Ihre Kleider finden Sie dort drin.« Stanton deutete hinüber.
Thorn durchquerte diese so überaus häusliche Schiffssektion und betrat das Badezimmer, wo es ihn wiederum überraschte, eine Luxusausstattung anzutreffen, wie man sie normalerweise eher an Bord luxuriöser Kreuzfahrtschiffe erwartete, die stark bevölkerte Systeme wie das von Sol berühren. Er fand eine Duschvorrichtung über einer breiten Wanne vor, die zwei Personen bequem Platz bot, und obwohl die Dusche die üblichen Vorrichtungen für Ultraschall und Haartrocknerdüsen aufwies, hingen große flauschige weiße Handtücher auf einer geheizten Stange daneben. Offenkundig genossen diese beiden Menschen ihren Luxus, aber ein Luxus dieser Art an Bord eines Raumschiffes kostete einen Haufen Geld.
Er
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