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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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ihr Publikum mehr darauf erpicht war, eine gebratene Muschel aufzuspießen, als der Geschichte zu lauschen, aber sie las trotzdem weiter. »›Bitte speise mich, denn ich bin ausgesetzt worden und leide Hunger!‹, bettelte die Kreatur. ›Warum sollte ich dich speisen, wenn du mich, sobald du wieder bei Kräften bist, einfach verschlingen könntest?‹, fragte Bruder Serendipity. ›Ich gebe dir mein Wort‹, antwortete die Heroyne. ›Dann schwöre im Namen Gottes und im Namen seiner Prophetin Zelda Smythe!‹, verlangte Bruder Serendipity. Und so schwor es die Heroyne, und Bruder Serendipity gab ihr ein Drittel von der Fleischfrikadelle der alten Frau vom …« Die Frau brach ab und klappte das Buch zu, um das Titelblatt anzusehen. Dort stand nach wie vor Moralisches Faseln und war nach wie vor das Bild einer Schnatterente zu sehen, die gerade einen Priester auffraß, genau wie ihr Sohn gerade in seine Brotsoldaten hinein haute.
    Die Frau zuckte die Achseln und fuhr fort: »Und so kam es, dass die Heroyne ihm hinaus in die Nacht folgte und keine andere Kreatur ihn angriff. Des Bruders Frömmigkeit und Herzensgüte hatten ihn gerettet. «
    Die Frau gab einen würgenden Laut von sich und ging im Text weiter nach unten.
    Hochwürden Epthirieth Loman Dorth stand im Aussichtsraum seines Turms und blickte hinaus auf das Schrägdach, das der Obere Spiegel von Glaube bildete,und überlegte, dass sich Gott so fühlen musste. Er trat an die gewölbten Fenster heran, starrte hinunter in den gewaltigen Schacht der Zylinderwelt Glaube, in die der Obere Spiegel das Sonnenlicht reflektierte, und beobachtete die Wolkenwirbel über den wunderbaren Bauwerken und riesigen Gärten des Zylinders, die schließlich verschwammen und verblassten, wenn man zum Unteren Spiegel am anderen Ende der Welt blickte. Mit einer kurzen Berührung des Verstärkers – seiner Gabe – empfing Loman einen Schimmer von Tausenden von Gesprächen vor dem Hintergrundbrausen der Gebete, gesprochen von den Mönchen der Septarchie auf allen oberen Kanälen: damit hatten sie endlich eine Möglichkeit gefunden, den Geist Behemoths aus ihrem Bewusstsein auszusperren. Als die Kreatur das erste Mal aufgetaucht war und die Verstärker als Geschenk anbot, war sie ihnen als Sendbote Gottes erschienen, aber die Ambivalenz ihrer Großzügigkeit wurde rasch erkennbar. Die biotechnischen Geräte verliehen große Macht zu kommunizieren, zu beherrschen, zu verstehen, ermöglichten es aber dieser Kreatur auch, allmählich über die oberen Kanäle den Angehörigen der Theokratie ihren Willen aufzuzwingen. Jetzt beteten die Mönche Tag und Nacht in Schichten, tausende von ihnen, um den Geist Behemoths in Schach zu halten.
    Als Loman die Tür hinter sich zischend aufgehen hörte, gefolgt vom Stampfen der Soldaten, die schließlich stehen blieben und Haltung annahmen, drehte er sich nicht um. Eine kurze Sondierung verriet ihm, wer gekommen war und warum.
    »Ist er bereit?«, fragte er, suchte die verbale Bestätigung, da die Gabe nicht vertrauenswürdig war, auch nicht unter dem Schutz der Gebete.
    »Das ist er, Hierarch«, antwortete einer der Männer.
    Loman drehte sich um, erfreut über die Erwähnung des Titels, aber auch von der Frage bewegt, ob Major Claus wohl auf Beförderung erpicht war. Der Mann stand dort mit zwei Untergebenen, alle drei stark bewaffnet und gepanzert. Claus bot eine makellose Erscheinung, abgesehen von den Blutspritzern an einem Bein; die anderen jedoch waren schmutzig, ihre Uniformen zerrissen. Alle drei wirkten todmüde, aber zumindest konnten sie sich weiterhin aufrecht halten, was sie vielen ihrer Kameraden voraus hatten. Es war ein langer und harter Kampf gewesen, der die Opfer jedoch locker gelohnt hatte.
    »Claus, reden Sie mich erst nach der Investitur mit Hierarch an. Am besten gewährt man dem Rat zunächst noch die Illusion, dass er sich ein gewisses Maß an Macht bewahrt hat. So, gehen wir jetzt und sorgen für Amolorans … Ent-Investitur.«
    Die drei schlossen sich ihm an, als er das Turmzimmer verließ. Loman warf einen Blick zur Seite und stellte fest, dass Claus dicht an seine linke Seite gerückt war – die Position eines Ratgebers und einer Person, die Anteil an der Führungsposition hatte. Loman überlegte, ob er den Mann einen oder zwei Schritte weit zurückschicken sollte, verwarf die Idee jedoch. Die Realität des Machtspiels war es, dass man die Armee auf seiner Seite haben musste, und bislang hatte Claus seinem Zweck

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