Der Erbe Dschainas
gedient, obwohl Loman ihn beseitigen würde, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen war.
»Hochwürden, ich muss Sie auch davon in Kenntnis setzen, dass Ihr Bruder mit sehr schlechten Nachrichten von Cheyne III zurückgekehrt ist: Brom wurde getötet und seine Organisation zerschlagen«, sagte Claus.
Loman blieb vor der Wendeltreppe stehen, die an einer Glaswand des Turms nach unten führte, und überprüfte diese Meldung mit seinem Verstärker. »Egal – wir finden immer Leute, die für uns gegen die Polis kämpfen, und die Polis wird nie einen ausreichenden Grund finden, um hierher zu kommen, sobald Ragnarök erst mal seine Arbeit getan hat.« Mit einem Blick auf den Major stellte er fest, dass dieser zweifelnde Miene machte und gern einen Kommentar abgegeben hätte. Loman fuhr fort: »Für all das ist gesorgt. Wir sind die Auserwählten, und wir werden nicht scheitern.«
»Wie Sie meinen, Hochwürden«, sagte Claus, nicht mit wirklicher Zustimmung aus ganzem Herzen, die Loman gern gehört hätte, aber das war vermutlich der Müdigkeit des Majors zuzuschreiben.
Loman war in großzügiger Stimmung und fuhr fort: »Nach Ragnarök werden Sie, denke ich, viel Arbeit auf der Oberfläche haben, Commander Claus.«
Sie stiegen die Treppe zu dem großen Saal hinab, den sich Loman für die eigene anstehende Investitur ausgesucht hatte, und unterwegs konnte er nicht umhin, darüber zu spekulieren, was dieser Turm Amolorans an kostbaren Ressourcen verschlungen hatte. Jede Stufe war eine Gravoplatte; jeder der fünfzig Stockwerke des Turms war damit gefliest, und das Sicherheitssystem war – wie Loman nur zu gut wusste – besonders fortschrittlich. Natürlich hatte es sich als nicht mehr ausreichend erwiesen, als die Stromleitungen, die es aus den Solarzellen unterhalb des Oberen Spiegels versorgt hatten, erst einmal durchtrennt waren. Wie nachlässig von Amoloran, sich zu sehr auf die Gabe zu verlassen – denn die Leute, die Loman losgeschickt hatte, um den Strom abzustellen, waren auf der Oberfläche rekrutiert worden und demzufolge ohne Verstärker, die Amoloran hätte aufspüren können; und nach ausreichender Zusage künftigen Einflusses hatten die Septarchie-Mönche weitere Kanäle verstopft, die etwas hätten verraten können.
Nur die Hälfte der Ratsmitglieder war zugegen; die anderen, die den bisherigen Hierarchen unterstützt hatten, nahmen sich entweder in genau diesem Augenblick selbst das Leben oder flüchteten in eigenen Schiffen, falls sie reich genug waren, um welche zu besitzen. Die vierhundert Soldaten, die Claus herangeführt hatte, standen entlang der Wände aufgereiht oder hatten sich in der Menge verteilt, die jetzt ganz rasch still wurde. Loman trat hinaus in den am Fuß der Treppe zügig freigemachten Platz und blickte sich um. Viele private Kanäle waren geöffnet, aber ihm war nicht danach, dort gewaltsam einzudringen, da er ohnehin wusste, was die meisten dieser Leute dachten. Letztlich war nicht von Bedeutung, was sie dachten oder diskutierten, solange sie nur gehorchten.
An der Rückwand des Saales waren Säule und Gerüst aufgestellt, und ihm fiel auf, wie viele Ratsmitglieder von zweifelhafter Loyalität nervöse Blicke auf diese Apparatur warfen. Einen Augenblick später löste sich jemand aus der Menge, sank vor Loman auf ein Knie und nahm seine Hand. Hochwürden Loman blickte hinab in das ausdruckslose Gesicht seines Bruders.
»Du kehrst zu einem günstigen Zeitpunkt zurück«, stellte er fest.
»Ich wäre früher gekommen, Hochwürden, aber Brom war feige und zögerte, seine Leute gegen das Cereb-Runcible einzusetzen. Und er hat zu lange gezögert«, schloss Aberil.
Loman gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er aufstehen sollte, und öffnete eine Privatverbindung zu ihm. »Man hat dich ohnehin in einen sinnlosen Einsatz geschickt. Wenn wir die Separatisten beliefern, verschafft das der Polis nur ein Einfallstor zu uns. Wir dürfen unsere Ressourcen nicht überfordern, und wir müssen Geduld haben.«
Aberil versetzte: »Amoloran agierte planlos und war ohne Glauben, und er hätte uns mit seiner Torheit vernichtet. Du hast das Richtige getan, Bruder.«
»Ich habe getan, was Gott von mir verlangte.«
»Wie wir alle es tun.«
Loman bedeutete Aberil mit einer Geste, rechts hinter ihn zu treten – eine Position, die Aberil eilfertig bezog. Jetzt wandte sich Loman Claus zu. »Fangen wir an«, sagte er.
Claus gab seinen Männern an der Rückwand des Saales das Signal, und
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