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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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das fast an Nostalgie grenzte.
    Die meisten Polis-Planeten waren über solche Raumhäfen hinausgewachsen, seit sich das Runcible-Netz ausgebreitet hatte und eine leistungsfähige Antischwerkrafttechnik entwickelt worden war. Der hiesige Raumhafen war vor zweihundert Jahren errichtet worden, um die Landung von Schiffen ohne Antischwerkraft zu ermöglichen, und wurde nach wie vor für diesen Zweck genutzt – eine gewaltige Plattform aus Schaumplastonplatten, die auf der schlammigen Ebene schwamm, um die riesigen Schiffe aufzunehmen, die hier zur Landung ansetzten; ergänzt wurde die Landefläche von der verwirrenden Infrastruktur aus fahrenden Werktürmen und Kränen, Tank- und anderen Bodenfahrzeugen, eine ganze Welt aus dem, was man auf vielen Planeten ›Schwertech‹ nannte. Wie so vieles auf Masada war dieser Hafen ein Anachronismus. Die Händler, die ihn anflogen, um Squerm-Essenz aus den Raffinerien der Stadt zu kaufen, brauchten die Infrastruktur im Grunde nicht, mussten sich jedoch auf das Hafengelände beschränken, um jeden Schmuggel und andere Verstöße gegen die Gesetze der Theokratie zu verhindern. Diese Vorschriften hatten jedoch Stanton als Kind auch nicht daran gehindert, sich davonzustehlen und so diesem Planeten zu entkommen. Ihm fiel auf, dass sich die meisten Handelsfahrer inzwischen verzogen hatten – Ratten, die sie nun mal waren.
    »Nett, wenn man so einen Hafen hat«, sagte er in seine Komverbindung. »Aber völlig davon abhängig zu sein, wenn man Alternativen hat, ist richtig dumm.«
    »Für uns allerdings praktisch«, antwortete Jarvellis von der Lyric II aus.
    Stanton grunzte unverbindlich, während er einen unauffälligen Zylinder von den Ausmaßen einer kleinen Taschenthermosflasche aus dem Tornister zog, an einem Ende eine Minikonsole einstöpselte und den geforderten Code eintippte. Als er mit der Reaktion zufrieden war, zog er die Konsole heraus und warf den Zylinder in die schmale Spalte zwischen zwei riesigen Plastonplatten. Dann blickte er zum Schauplatz einer Explosion hinüber, und ein gewaltiger Verladekran verdrehte sich mit einem nervtötenen Kreischen und stürzte wie ein gefällter Baum, wobei er nebenbei ein Gebäude in zwei Hälften spaltete. Dahinter sah Stanton jetzt zwei Transporter aufsteigen: einer schwebte schützend über den angreifenden Kampfpanzern, und einer flog ihnen voraus und bombardierte gegnerische Stellungen, die im Schutz der Lagerhäuser am Rand des Raumhafens verborgen waren. Diese Bombardierung dauerte jedoch nicht lange, denn eine Rakete schoss in die Höhe und durchstanzte den zweiten Transporter; er zog Feuer hinter sich her, als er im Stürzen seitlich durch die Gebäude pflügte und eine Woge aus brennenden Trümmern vor sich hochriss. Stanton glaubte, dass die Soldaten der Theokratie wohl sehr stolz auf sich waren – vermochten sie es doch, eine solche Streitmacht aus einer so verletzlichen Position heraus in Schach zu halten. Fast war er selbst stolz darauf, ihre Uniform zu tragen, während er einen weiteren Zylinder in die Lücke zwischen zwei Bodenplatten warf – auf denen ein gewaltiger Container ruhte, der nach dem Geruch zu urteilen voll mit irgendeiner wunderbar entzündlichen Substanz war.
    »Noch einen dichter am Zentrum; dann, denke ich, verdrücke ich mich«, sagte er.
    Er trabte über die Plastonplatten zum Zentrum des Landeplatzes – er fand, dass ein lässiges Spaziertempo dem Anlass nicht wirklich entsprochen hätte –, und dort initialisierte er einen weiteren unauffälligen Zylinder und warf ihn zwischen zwei Platten. Er blickte ihm nach und sah, wie er in fünf Metern Tiefe in schwarzen Schlamm plumpste, wo er langsam versank und seine roten Leuchtdioden letztlich vom Matsch verdeckt wurden.
    »Das war's; fertig«, gab er durch.
    »Sag mir Bescheid, wenn du draußen bist, und ich informiere Lellan. Sie flucht schon über die mangelnde Glaubhaftigkeit«, antwortete Jarvellis.
    »Sag ihr gleich Bescheid: ich kann auf mich selbst Acht geben, und mir gefällt die Idee nicht, dass sie noch mehr ihrer Panzertruppen opfert«, versetzte Stanton.
    »Ich sage es erst, sobald du vom Gelände bist«, erwiderte Jarvellis stur.
    Stanton fluchte und rannte zu seinem Aerofan hinüber. Eine halbe Stunde später wichen Lellans Truppen vor der Entschlossenheit und dem Kampfgeist der Theokratietruppen. Tragischerweise war es Lellan nicht gelungen, die wichtigste Einrichtung des Planeten einzunehmen – und die Befehlshaber der

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