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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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vermitteln Sie mir ordentlich was und erzählen mir, was zum Teufel hier unten geschieht.«
    Während Eldene den Geländewagen um den Kraterrand steuerte und hinaus in den klaren, hellen Tag fuhr, schilderte Fethan in knappen Worten alles, was in den zurückliegenden Tagen geschehen war.
    »Wie nett, alte Freunde zu treffen«, brummte Cormac, als Fethan ihm von John Stanton erzählte – obwohl Eldene Cormacs Ton entnahm, dass er keine Spur von Freude empfand. Einige Zeit, nachdem Eldene angehalten und das Triebwerk heruntergefahren hatte, stellte Cormac schließlich fest: »Es scheint also, als steckte Lellan in der Zwickmühle. Sie kann nicht im Höhlensystem versteckt bleiben, weil dieses Ragnarök-System im Anflug ist, und sie kann nicht alle Streitkräfte der Theokratie auf der Oberfläche vernichten, weil dann ein Atomschlag gegen sie durchgeführt würde; sie kann nicht besagten Streitkräften gegenüber kapitulieren, weil diese keine Gefangenen nehmen würden; und so bleibt ihr letztlich nichts anderes übrig, als die Schlacht in die Länge zu ziehen und auf eine Intervention der Polis zu hoffen.«
    »Aber diese ist scheinbar im Anrollen«, warf Thorn ein. Er deutete auf den Funkhelm, der im Heck des Fahrzeugs auf dem Boden lag. »Polas hat vor kurzem eine ermutigende Nachricht an die Truppen gesendet und sie darüber informiert, dass Lellans Hilferuf über Subraum von einem ECS-Schlachtschiff empfangen und weitergeleitet wurde – und dieses Schiff ist jetzt unterwegs hierher.«
    Cormac erstarrte für einen Augenblick und fragte dann gelassen: »Und wie heißt dieses Schlachtschiff? Wurde überhaupt ein Name genannt?«
    »Ja, ein Grenzpatrouillenschiff mit dem Namen Occam Razor«, antwortete Thorn.
    Man hätte den Begriff taktischer Rückzug hier als beschönigenden Ausdruck benutzen können, aber in jeder anderen Sprache musste man von einer Niederlage sprechen, und nichts anderes hatte Lellan erwartet. Zuschlagen und sich zurückziehen, zuschlagen und sich zurückziehen – bis zurück ins Gebirge, wo sie sich der Tatsache gewiss war, dass sie das Gefecht fast unbegrenzt in die Länge ziehen konnte. Hier draußen gegen eine zahlenmäßig dreifache Überlegenheit standzuhalten, das wäre schlicht Selbstmord gewesen. Vielleicht hätte es mit ein paar mehr dieser Kriegsdrohnen anders ausgesehen, oder auch, falls die beiden, die sie zur Verfügung hatte, ihre Energiereserven nicht so stark erschöpft hätten, dass sie gerade noch mit dem Rückzug ihrer Armee Schritt zu halten und den einen oder anderen Gegenangriff auszuführen vermochten, wann immer Dorth' Truppen versuchten, die Front zu durchbrechen. Letzten Endes war Lellan verzweifelt auf eine Intervention der Polis angewiesen, denn ohne das verlor sie schlicht und einfach.
    Ich bin Schuld an unserer Vernichtung, an unserer vollständigen Vernichtung …
    »Wiederhole noch mal, was er gesagt hat«, bat ihr Bruder sie.
    »Er sagte, die Occam Razor wäre jetzt in der Hand von Separatisten, von denen kaum zu erwarten wäre, dass sie unseren Hilferuf weiterleiten.« Sie erinnerte sich an diese kalte Stimme im Ohr und an die Bestätigung durch Fethan und diesen Thorn.
    »Nein – wie genau hat er sich ausgedrückt?«, wollte Stanton wissen.
    »Er sprach von einem gekaperten KI-Schlachtschiff, und unser Signal an die Polis wurde entsprechend aktualisiert.«
    »Das müsste sie bewegen, auf schnellstem Weg hier zu erscheinen«, meinte ihr Bruder.
    Lellan knirschte mit den Zähnen; sie tat so, als wäre sie müde, und rieb sich die Augen, um die Tränen abzuwischen, die sich dort sammelten. Jarvellis musste Stanton erst noch die wunderbare Neuigkeit übermitteln, dass in dem Augenblick, als sie das aktualisierte Signal zu senden begannen, etwas eine Funkblockade aufrichtete.
    »Ich muss es tragen, damit mich die hiesige Schwerkraft nicht umbringt«, erläuterte Apis.
    »Warum? Wie könnte sie dich umbringen?«, fragte ihn Eldene, die jetzt froh war über die langen Gespräche mit Fethan, aus denen sie ein gewisses Verständnis von ›Schwerkraft‹ und ihrem Fehlen im Weltraum gewonnen hatte.
    Mika, die ihnen gegenüber auf einem zusammengerollten Schlafsack saß, mischte sich ein: »Sein Volk – hat sich an das Leben im Weltraum angepasst. Unter anderem hätten ihm seine Knochen in ihrer ursprünglichen Verfassung in der Schwerkraft hier unten niemals Halt geboten – er wäre zusammengebrochen und fast sofort gestorben.«
    Apis, der bislang wenig Neigung

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