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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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zeigte, sich zu setzen, und lieber weiterhin durch den Geländewagen streifte, wandte sich jetzt Mika zu. »Sie sagten ›hätten‹ und ›wäre‹. Wie stark habe ich mich inzwischen verändert?«
    Mika nahm das Display ihres Laptops in Augenschein, das ihr die vom Exoskelett übermittelten medizinischen Daten des Outlinkers zeigte. »Es geht dir allmählich besser, aber ich rate dir, das Exoskelett derzeit noch nicht abzulegen. Möglich, dass du es überleben würdest und das Nanomyzelium zu stärkerer Arbeit angeregt würde, aber ich empfehle es vorläufig noch nicht.«
    Eldene lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück und betrachtete den Jungen genauer. Sie hatte keine Ahnung, wovon Mika da redete, und das vertiefte das Geheimnis noch. Der Junge hatte früher auf einer gigantischen Raumstation gewohnt und musste jetzt diese unförmige Montur tragen, damit sie ihm in der Schwerkraft Masadas Halt bot. Eldene konnte sich niemanden vorstellen, der sich noch stärker von ihr selbst unterschied.
    »Erzähl mir von Miranda«, bat sie ihn plötzlich.
    Apis erstarrte, als er gerade einen Schritt tun wollte, und Eldene fiel auf, wie analytisch Mika ihn jetzt betrachtete. Offenkundig gab es hier noch viel zu lernen, mehr, als Eldene den bisherigen Gesprächen entnommen hatte, ehe die anderen ausstiegen – Fethan, um den Verbleib des Kapuzlers zu erkunden, und die anderen drei, um nach diesem ›Drachenmann‹ zu sehen.
    Apis drehte sich zu ihr um und sagte stur: »Was soll es da zu erzählen geben? Miranda war eine Outlink-Station, die Millionen unseres Volkes Heimat bot, und jetzt besteht sie nur noch aus dahintreibenden Wrackteilen.«
    Ehe er sich abwenden konnte, hakte Eldene nach: »Aber wie ist sie zerstört worden?«
    »Durch ein Nanomyzelium«, antwortete Apis und hoffte vielleicht, dass ihre mangelnden Kenntnisse sie jetzt zum Schweigen brachten.
    »Ihr habt hier sicher Pilze.« Mika traf auf ihre gewohnte Art eine Feststellung. Dann blitzte kurz Ärger über sich selbst bei ihr auf: »Habt ihr hier Pilze?«
    »Erzporen«, antwortete Eldene und wusste nicht recht, welche Relevanz das haben sollte.
    »Beschreibe sie mir«, bat Mika.
    »Runde Dinger.« Mit den Händen ahmte sie eine Kugel nach. »Oben im Norden verfüttert man sie an die Schweine.«
    »Was du in diesen Erzporen siehst, ist die Frucht einer Pflanze – die selbst aus einer Masse dünner Fasern besteht, manche davon zu klein, um sie sehen zu können. Diese Fasern nennt man Myzelien – was die Mehrzahl von Myzelium ist.«
    »Ein Pilz hat eine Station mit Millionen von Menschen zerstört?«, fragte Eldene ungläubig. Dann deutete sie auf Apis. »Und er hat einen in sich?«
    »Es ist ein bisschen komplizierter«, antwortete Mika und warf einen Blick zur Tür, als die Warnlampe daneben aufleuchtete. Sie klappte sich die Atemmaske wieder vors Gesicht.
    Eldene folgte ihrem Beispiel, und ihr fiel auf, dass Apis keinerlei entsprechende Handbewegung ausführen musste – anscheinend maßen Geräte in seiner Kleidung jedes Absinken des Sauerstoffgehalts der Luft und fuhren notfalls das Visier aus.
    »Das ging aber schnell«, sagte Mika, stand auf und drehte sich zur Tür um. Eldene hatte bemerkt, dass sie sich vorher sehr geärgert hatte, als dieser Cormac ihr befahl, im Wagen zu bleiben – damit sie später nicht wieder darum kämpfen mussten, sie von den Überresten Draches wegzuzerren. Eldene fragte sich, ob sie diesen Drachenmann gefunden hatten, von dem die Rede gewesen war. Was sie überhaupt nicht erwartete, war, dass die Tür krachend an die Wand flog und ein dumpfer Schlag ertönte wie von einem Hackbeil, das in einen Kohlkopf fuhr.
    Einen Augenblick lang hatte Eldene keine Ahnung, was hier geschah. Mika krümmte sich plötzlich, und etwas klatschte über ihr an die Wand dahinter. Erst als Blut durch den aufgerissenen Stoff von Mikas Anzug sickerte, wurde deutlich, dass jemand von draußen auf sie geschossen hatte. Mit einem blubbernden Stöhnen fiel Mika auf die Knie. Sie wollte etwas sagen, aber nur Blut quoll ihr aus dem Mund.
    Der Soldat der Theokratie, der jetzt durch die Tür hereinkam, packte Mika an der Schulter und schleuderte sie nach draußen, noch während er sich umdrehte und auf den Outlinker schoss. Apis grunzte, als der einzelne Schuss ihn an die Wand rammte. Erst als er daran hinabrutschte und die Augen verdrehte, bis nur noch das Weiße zutage trat, dachte Eldene daran, nach ihrer Waffe zu greifen. Schon eine Sekunde später hatte

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