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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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warteten. Cormac empfand Hoffnungslosigkeit. Er war so tief gesunken, dass er nicht recht wusste, ob er sich je wieder aufrappeln würde.
    »Warten wir?«, fragte Thorn.
    »Wozu?«, lautete Cormacs Gegenfrage.
    Vielleicht klang diesmal die Bitterkeit durch, denn sowohl Thorn als auch Gant wandten sich ihm zu und wirkten zugleich verwirrt und nicht wenig verzagt.
    »Wir sollten zurückgehen und Lellan Stanton helfen«, fand Thorn. »Sie ist eine tüchtige Befehlshaberin und der Sache des Untergrunds verpflichtet. Sie hat alles verdient, womit wir sie unterstützen können, so wenig das sein mag.«
    Cormac, der diesen Worten nur halb gelauscht hatte, starrte weiter in den Krater. Dann machte es in ihm klick. »Lellan Stanton«, sagte er und drehte sich wieder zu den beiden anderen um.
    »Ja?«, fragte Thorn.
    »Sie sind mit John Stantons Schiff Lyric II hergekommen. Aber wie haben Sie das geschafft, ohne entdeckt zu werden?«
    »Das Schiff verfügt über Chamäleonware. Ganz schön mod …«
    »Und dieses Schiff steht irgendwo im Gebirge?«
    » Ja …«
    Cormac wandte sich vom Krater ab und nahm eiligen Schrittes Kurs auf den Geländewagen. Thorn lief ihm nach und fragte: »Sie überlegen sich, damit diese Ragnarök-Apparatur anzugreifen, nicht wahr?«
    Cormac stieß ein bitteres Lachen aus, blieb unvermittelt stehen und wandte sich den anderen beiden zu. »Vielleicht habe ich mit dem, was ich Ihnen oder Lellan berichtete, das Bild noch nicht klar genug umrissen. Womöglich deshalb, weil ich eine bedeutsame Information nicht erwähnte.« Er blickte Gant an. »Ihr Partner versteht es, denke ich, aber ich bin nicht sicher, ob er sich dieses Verständnis auch vollständig eingesteht.«
    »Skellor?«, fragte Gant, und Cormac fand, dass der bleiche Grimm, der sich im Gesicht des Golems zeigte, eine ausgezeichnete Emulation des realen Gegenstücks war.
    »Präzise: Skellor. Skellor hat sich mit Hilfe von Dschaina-Technik ein KI-Schlachtschiff angeeignet, verfügt über eine Direktverbindung zu einer Kristallmatrix-KI und überlebt das auch noch. Ich habe Ihnen das erklärt und Lellan auch, weiß aber nicht recht, wie viel davon sie begriffen hat.«
    »Genug, um zu wissen, dass er gefährlich ist«, sagte Thorn.
    »Gefährlich!«, gab Cormac ein bleischweres Echo zurück.
    »Ihn zu jagen und zu stoppen wird Priorität bei der ECS haben – man darf die Existenz von so etwas wie ihm nicht hinnehmen«, ergänzte Thorn.
    »Ja«, bestätigte Cormac. »Und falls Earth Central von ihm wüsste, dann würde die ECS ihn schon jagen und stoppen, wie Sie es ausdrücken. Sehen Sie, was ich nicht erwähnt habe, ist Folgendes: Nur wir paar Leute auf diesem Planeten wissen tatsächlich von Skellor. Wir wenigen und die, mit denen wir hier gesprochen haben.«
    Ein Ausdruck des Entsetzens breitete sich in Thorns Gesicht aus, als ihm klar wurde, was Cormac da sagte. »Er ist hierher unterwegs … Er wird nicht riskieren, dass die Information nach draußen gelangt …«
    »Er hat die komplette Besatzung der Occam Razor umgebracht«, erinnerte Gant.
    Cormac drehte sich um, setzte seinen Weg fort und sagte: »Und er hat dieses Schiff in der Hand, ein Schiff, das alles auf diesem Planeten einäschern kann. Deshalb sage ich ganz offen: Scheiß auf den dummen kleinen Aufstand und seine Niederschlagung. Falls Lellans Funkmeldung nicht nach außen dringt, muss ich von diesem Planeten weg und die Polis warnen. Und falls mir das gelingt und Skellor davon erfährt, fühlt er sich vielleicht weniger geneigt, hier zu bleiben und jedes menschliche Wesen im gesamten Sonnensystem zu töten.«
    Eine oder zwei Sekunden lang starrte Cormac auf die Lichtung und die beiden Spuren, die im Flötengras verschwanden, und fragte sich, welche spezielle Gottheit gerade aus großer Höhe auf ihn schiss.
    »Mika!«, brüllte Thorn, rannte los und bückte sich über die blutige Gestalt, die ausgestreckt am Boden lag. Cormac gab Gant mit einem Wink zu verstehen, er solle sich seitlich platzieren, zog die Schmalpistole und folgte Thorn ins Freie. Mit einem Blick auf Mika überzeugte er sich davon, dass sie erledigt war: Blutflecken zeigten ihm die Stellen, wo das Geschoss ein- und wieder ausgetreten war, nachdem es die Brust auf der rechten Seite glatt durchschlagen hatte. Er hielt sich die Pistole seitlich ans Gesicht und betrachtete die Spuren, die der abfahrende Geländewagen hinterlassen hatte. Wer steckte dahinter? Dieses Mädchen? Fethan? Wer immer es war, er würde

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