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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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ihn umbringen.
    »Sieh mal, hör auf mit dem Theater. Ich bin okay.«
    Cormac registrierte die Stimme, aber er konnte sie in keine ihm begreifliche Wirklichkeit einordnen. Er sah verblüfft zu, wie Thorn Mika auf die Beine half. Dann trat er vor und packte sie unterm Ellbogen, als sie den Eindruck erweckte, gleich zusammenzubrechen.
    »Ich bin okay; ich bin okay«, beharrte sie.
    »Sie wurden getroffen!«, protestierte Thorn.
    Cormac versuchte sich ein neues Bild von dem zu machen, was hier vor ihm ablief: von dem Blutfleck rings um ein Loch unter Mikas rechter Brust und von einem noch größeren Fleck um ein größeres Loch im Rücken der Jacke, deren Isolierschichten aufgeplatzt waren wie ein Distelkopf. Eintritts- und Austrittswunde. Thorn hielt Mika fest umklammert, als sie sich wie trunken an ihn lehnte. Mit dem Lauf der Pistole und einem Finger teilte Cormac vorsichtig den zerrissenen Stoff der Jacke am Rücken. Er fand reichlich Blut vor, aber darunter ein Klümpchen rötlich violetten Fleisches, ähnlich einem tief verwurzelten Tumor.
    »Arzt, heile dich selbst«, brummte er, ließ die Jacke los und wich zurück, als er sich an die Kreatur erinnerte, die er in Skellors Labor getötet hatte – die Kreatur, die Mika später so gründlich studiert hatte.
    Sie drehte sich zu ihm um, und ein gewisses Maß an Berechnung sickerte in ihre benommene Miene. »Es waren Soldaten – Soldaten der Theokratie.«
    Direkt neben Cormac ließ sich Gant vernehmen: »Wahrscheinlich Überlebende aus diesem Landungsboot.«
    »Können Sie gehen?«, fragte Cormac Mika.
    Sie nickte.
    »Dann folgen wir ihnen – wenigstens fahren sie in die richtige Richtung.«
    »Was ist mit Fethan?«, wollte Gant wissen.
    »Er holt uns ein, vermute ich.«
    Später, als erkennbar wurde, dass Mika niemandes Hilfe mehr brauchte und Thorn und Gant gerade vorausgingen, beugte sich Cormac dicht an sie heran und fragte: »Doktor, haben Sie von der Medizin des Outlinkers gekostet?«
    »Das habe ich«, bestätigte Mika.
    »Und sie ist gut, vermute ich«, sagte er.
    »Mehr als nur gut«, sagte Mika und tippte mit dem Finger auf die Anzeige ihrer Sauerstoffflasche: sie war über den grünen und orangefarbenen Bereich hinaus in den dunkelroten geraten, was bedeutete, dass die Flasche völlig leer war. Cormac fragte sich, ob sie zuvor, als sie die Flasche gewechselt hatte, damit nur den Anschein hatte wahren wollen, oder ob sie wie Narbengesicht einfach effizienter funktionierte, wenn sie ein passendes gasförmiges Oxydationsmittel atmete.
    Obwohl Speelan seine Meldung knapp und mit einer steifen Beherrschung übermittelte, die fast maschinenhaft war, spürte Aberil durch die Verbindung die Angst des Mannes. Ob diese Angst dem Kapuzler galt, der noch dort draußen umherstreifte, oder dem zu erwartenden Zorn über den Verlust eines Landungsbootes und von vierundzwanzig Männern – das konnte Aberil nicht durchschauen. Tatsächlich empfand er gar keinen Zorn, nur Neugier auf das, was die beiden Gefangenen – einer von ihnen offensichtlich ein Outlinker – selbst zu sagen hatten. Der Proktor namens Molat, den man früher am Tag zu ihm geführt hatte, wusste nichts von taktischer Bedeutung und langweilte ihn allmählich. Nur die Geschichte über den Welsaran war interessant gewesen, weil Aberil spürte, dass der Proktor dabei über irgendetwas log, aber ausreichender Druck hatte nicht mehr offenbart als Molats albernes Schuldgefühl über die Opferung eines Untergebenen. Offensichtlich war Molat am Gipfelpunkt seiner Karriere innerhalb der Theokratie angelangt.
    »Wo steckt die Rebellenarmee jetzt?«, fragte er in die Runde.
    »Auf der anderen Seite des Sumpfbeckens, Erster Commander«, antwortete sein Logistikoffizier.
    »Also zieht sie sich ins Gebirge zurück, ohne dass wir sie zwingen müssen, das Becken zu durchqueren. Eigentlich geht es zu leicht.«
    »Ich denke nicht, dass Kommandant Granch es auch so sieht, Erster Commander.« Der Offizier war bleich, als er sich zu Aberil umdrehte. »Er hat den Rückzug seiner restlichen Jäger angeordnet.«
    » Granch, was denken Sie eigentlich, was Sie da tun?«
    Der Kommandant der Gabriel gab rasch Antwort.
    » Verzeihung, Erster Commander, aber die Maschinen müssen aufgetankt werden und frische Munition erhalten, und der Raumhafen steht dafür nicht mehr zur Verfügung.«
    Aberil lächelte quer durch den Raum Proktor Molat an, der wie alle an Bord des Landungsbootes mithörte.
    »Der eine Bomber, den wir noch

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