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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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nach.
    Eldene starrte ihn eine ganze Weile lang nur an und zuckte schließlich die Achseln. »Wahrscheinlich foltern sie uns zu Tode. Hier unten gibt es keine Gefängnisse.«
    »Sie sind … verrückt«, fand Apis. Eldenes Blick war jedoch von ihm zu der Lampe neben der Luftschleuse gewandert, deren Farbe von Rot zu Orange und schließlich zu Gelb überging. Apis erlebte einen Adrenalinschub und nutzte ihn, um sich auf die Beine zu stemmen. Jede Bewegung brachte, wie ihm schien, Gefahren mit sich; er empfand das eigene Körpergewicht als außerordentlich instabil und fragte sich, welche Knochen wohl brechen würden in dem vergeblichen Versuch, es zu halten. Er spürte, wie sich die Muskeln unter der Haut bewegten, und rechnete jeden Augenblick mit fürchterlichen Schmerzen, wenn sie aus ihren Verankerungen rissen. Das Knacken der Gelenke und das summende Prickeln in den Füßen machten ihm Angst, aber irgendwie stand er schließlich, ohne dass es zu einem Missgeschick gekommen wäre.
    Der Soldat, der jetzt einstieg, war derselbe, der zuvor in den Geländewagen eingebrochen war und Apis niedergeschossen hatte. Nackt, wie er war, fühlte Apis sich unglaublich verwundbar, als der Mann lässig mit der Waffe auf seine Brust zielte.
    »Du bist auf den Beinen, wie ich sehe, was bedeutet, dass du …«, er blickte Eldene an, »… eine Lügnerin bist.«
    Apis reagierte gleich gekränkt und wollte sich schon für sie einsetzen, aber sie fing seinen Blick auf, während sie ebenfalls aufstand, und schüttelte leicht den Kopf. Erst als sie das tat, begriff er wirklich, in welcher Lage sie waren, und erst jetzt hob etwas sehr Erwachsenes und sehr Herzloses in ihm – wahrscheinlich geboren aus jenem Augenblick, als er die Luftschleuse vor dreiundzwanzig dieser Leute geöffnet hatte, und genährt von allem, was seither geschehen war – den Kopf und er blickte sich um. Er hielt den Mund und fragte sich, wie gut er sich in dieser Schwerkraft auf den eigenen Körper verlassen konnte; und er fragte sich, ob er eine Gelegenheit erhalten würde, ihn einzusetzen.
    Als der Soldat keine verbale Reaktion auf seine Worte erhielt – und womöglich erwartete er auch gar keine –, warf er etwas nach Apis, was er in der linken Faust gehalten hatte, und trat dann zur Seite, damit ein weiterer Wachmann die Zelle betreten konnte. Apis fing das zusammengerollte Material auf, ließ es ausrollen und stellte fest, dass er einen Overall erhalten hatte.
    »Zieh das an!«, befahl der Soldat.
    Apis tat, wie geheißen und führte dabei jede seiner maßvollen Bewegungen mit äußerstem Bedacht aus. Als er fertig war und sich damit abmühte, die primitiven Knöpfe an der Vorderseite des Kleidungsstücks zu schließen, war er erschöpft. Der Soldat gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie hinausgehen sollten; draußen warteten noch mehr Wachleute mit Plastikfesseln für die Handgelenke und mit Fußfesseln, und Apis spürte, wie ihre Fluchtchancen dahinschrumpften.
    Mit dem Fortschreiten des masadanischen Monats wurde Kalypse auf dem erratischen Wettrennen über den Schäfchenhimmel von der Sonne überholt, und die Hälfte seiner gewaltigen Masse versank hinter dem Horizont in nebelhaftem Nichts, während die Sonne seitlich davonstrebte und ihn als braune und bleifarbene Silhouette hervorhob. Eine kurze Weile schien der Gasriese mit dem Planeten Masada verschmolzen, und während er langsam weiter hinter den Horizont sank, erwartete der Betrachter womöglich, dass die Erde unter der Reibung bebte.
    »Was ist passiert?«, fragte Fethan und musterte Thorn konzentriert.
    »Wir könnten genauso gut fragen, was mit Ihnen passiert ist«, hielt ihm Cormac entgegen, betrachtete die zerrissene Kleidung und Haut des alten Cyborgs und erblickte darunter die freiliegenden harten weißen Keramal- und Kohlenstoffverbindungen seiner internen Struktur.
    Thorn sagte: »Die beiden anderen waren im Geländewagen, als die Soldaten der Theokratie diesen entführten. Wir verfolgen sie jetzt.« Dann deutete er auf Mika. »Wir empfangen ein Signal vom Exoskelett des Jungen.«
    Fethan nickte, betrachtete einen Moment lang das Blut auf Mikas Kleidung, warf Cormac einen fragenden Blick zu und wandte sich schließlich an Gant. »Sind Sie schnell, Golem?«
    Die Frage wurde viel zu drängend vorgetragen, als dass Gant es fertig gebracht hätte, sich darüber lustig zu machen, und so nickte er einfach. Cormac blickte von Fethan zu Gant und wieder zurück.
    »Probleme?«,

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