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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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fragte er.
    Fethan schnitt eine Grimasse. »Wir haben einen Kapuzler nur zweihundert Meter weit in dieser Richtung.« Er deutete über einen im Schatten liegenden Bestand hohen Flötengrases hinweg und stach dann mit einem Finger nach Gant. »Er und ich müssen als lebende Köder herhalten, um ihn wegzulocken.« Er drehte sich zu Thorn, Cormac und Mika um. »Sie drei werden weitergehen müssen – so schnell Sie es wagen. Bleiben Sie dem Flötengras fern, so gut Sie können, und achten Sie auf Heroynes.« Er deutete zum dunkler werdenden Himmel hinauf.
    »Wir könnten ihn einfach umbringen«, schlug Gant vor und hielt die APW hoch.
    »Nee, könnten Sie nicht«, erwiderte Fethan und musterte die Waffe. »Damit würden Sie ihn nur sauer machen.«
    Als Cormac daran dachte, dass die Waffe in Gants Händen andere Golems vernichten und Löcher in Stahlwände schießen konnte, fragte er sich doch, ob Fethan eigentlich wusste, was er da redete. Ehe Cormac allerdings Gelegenheit fand, etwas dazu zu sagen, fuhr der Cyborg fort:
    »Das da draußen ist wirklich ein großes Mistvieh. Vielleicht würden Sie es schaffen, genug Segmente von ihm wegzuschießen, um es zu töten, aber wahrscheinlicher ist, dass Sie es nur ein bisschen ansengen, ehe es Sie zerreißt … Sehen Sie, wir müssen jetzt los.«
    Gant sah Cormac an. Als dieser nickte, folgte Gant dem alten Cyborg in die hereinbrechende Dämmerung. Cormac wandte sich den anderen zu: »Gehen wir weiter.« Als ihm auffiel, wie Thorn den beiden sich rasch entfernenden Gestalten nachblickte, sagte er: »Es sind Maschinen, Thorn. Sie könnten nie so schnell laufen und wären schon bald erschöpft.«
    »Maschinen«, wiederholte Thorn und setzte dann hinzu: »Wissen Sie, Sie hatten mir nie erzählt, dass von ihm ein Memoplantat existierte. Er lag zerfetzt auf dem Boden dieser Höhle auf Samarkand, und ich wusste nicht … Ein Bergungsteam muss später dort gewesen sein.«
    Cormac streckte die Hand aus und gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Kommen Sie.«
    Thorn schüttelte sich und tat, wie geheißen.
    Wo immer möglich, folgten sie mit Wegerich und Moos bewachsenen Kanälen oder überquerten Flächen, wo das Gras bis auf die Wurzeln abgefressen war; wo das nicht ging. durchquerten sie vorsichtig und mit gezogenen Waffen Stellen dichteren Flötengrases. Ständig dachten sie dabei an das Drama, das an anderer Stelle von Fethan und Gant aufgeführt wurde. In der Ferne hörten sie rauschende Laute wie von einer Magnetschwebebahn oder einem plötzlichen Windstoß, der durch trockenes Laub fuhr. Einmal erhellte die rötliche Bogenlampe von Gants APW die Dämmerung, und Cormac fragte sich, ob der Golem gegen seine Anweisungen verstieß oder es vielleicht zur Ablenkung tat.
    »Was meinte er mit dem Ausdruck, genug Segmente wegschießen, um es zu töten?«, fragte Cormac, als sie eine kurze Pause einlegten.
    Mika konsultierte gerade ihren Laptop, um erneut nachzusehen, in welche Richtung sie sich wenden sollten – wobei eine grob adaptierte Software die schwankende Signalstärke von Apis' Exoskelett als Kriterium benutzte. »Ich habe nur wenig über Kapuzler gelesen, und das auch eher aus morbider Neugier als aufgrund der Erwartung, jemals einem zu begegnen«, antwortete sie, hängte sich den Bildschirm wieder an den Gürtel und drehte sich zu Cormac um. »Soweit ich es verstanden habe, weisen sie einige der körperlichen Eigenschaften von Regenwürmern auf – wobei das Gehirn nicht nur im Kopf steckt, sondern über die gesamte Körperlänge verteilt ist. Es ist schwierig, eine solche Kreatur durch einen Treffer an nur einer Stelle zu töten.«
    »Was können Sie mir sonst noch von ihnen erzählen?«, fragte Cormac, fest davon überzeugt, dass ein Horror, sobald er erst mal benannt und beschrieben war, nicht mehr ganz so entsetzlich schien.
    »Ich kann Ihnen etwas erzählen«, warf Thorn ein.
    Cormac nickte ihm zu.
    Thorn fuhr fort: »Stanton hat mir gesagt, dass nichts unterhalb einer APW oder eines Raketenwerfers sie umbringt. Anscheinend bestehen ihre Schalen aus so etwas wie einer Kohlenstoffverbindung, und das ganze Tier setzt sich vor allem daraus und aus faserigen Muskeln zusammen. Beides verteilt die Wärme von Lasern, und kleine Waffen erzeugen nur einen Haufen Löcher. Anscheinend hat ein solches Tier einmal einen Proktor mitsamt seinem Aerofan gepackt, als das Fahrzeug hundert Meter hoch in der Luft war.«
    Cormac senkte die Atemmaske und nahm einen Schluck aus der

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