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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Fethan das Fahrzeug zu den Bergen wendete, die jetzt im Purpurschleier der Ferne unter dem sinkenden Gasriesen aufragten.
    »Überprüfen Sie das mal«, wies Cormac Thorn an und deutete auf einen Granatwerfer, der am Heck des Fahrzeugs montiert war. Thorn schob sich an Mika vorbei, die auf dem Metallboden saß und sich an die Seitenwand lehnte. Als Cormac sah, wie sie ihren Laptop hervorzog, bemerkte er: »Weder die Hölle noch Hochwasser können Ihre Erforschung Draches oder der Drachenmänner stoppen.«
    Sie blickte zu ihm hinauf. »Es gibt immer noch Neues über sie zu lernen.«
    »Und was haben Sie heute Neues gelernt?«, erkundigte er sich.
    »Viel vom Aufbau eines Körpers tritt zutage, wenn er aufgerissen wird«, sagte sie. »Narbengesicht ist geschlechtslos, aber seine Artgenossen dort draußen nicht.«
    »Ich frage mich, ob das Narbengesicht eher freut oder traurig macht«, sagte er.
    »Ich denke, Sie übersehen dabei, worum es geht. Sex dient mehr Zwecken als nur der sozialen Bindung oder körperlicher Befriedigung.«
    »Na ja, dann erklären Sie mir doch genauer, worum es geht!«, verlangte Cormac verärgert.
    »Es geht darum, dass wir es nicht mehr nur mit organischen Konstrukten zu tun haben. Wir haben es mit selbstgesteuerten Lebewesen zu tun, die sich fortpflanzen können – einer biologischen Art also.«
    »Nun, das ist nett«, fand Cormac geistesabwesend. Dann wollte er wissen: »Kann diese Mühle nicht schneller fahren, Fethan?«
    »Ich tue verdammt noch mal mein Bestes«, erwiderte der Cyborg.
    Cormac hockte sich hin, um das Gleichgewicht zu wahren, als das Fahrzeug schneller wurde und auf ganzer Länge rüttelte; dann wandte er sich wieder an Mika: »Persönlich erkenne ich keinen Unterschied zwischen einer Gruppe organischer Konstrukte und einer natürlich entwickelten biologischen Art, aber mich interessiert durchaus, wie die Earth-Central-KI das sieht.«
    »Sie werden mich am Leben lassen«, gab Mika das Echo Narbengesichts und Draches.
    »Können Sie nach wie vor die wichtigen Fragen nicht stellen?«, wollte er von ihr wissen. »Ich habe nichts versprochen, und was ich verspreche, ist bedeutungslos – ich wäre ja auch nicht der, der abdrückt.«
    Mika wollte gerade eine bittere Entgegnung vorbringen, als Thorns plötzliche rasende Aktivität sie ablenkte. Beide drehten sich zu ihm um, als er ein Magazin Granaten in den Werfer rammte und das Geschütz zur Seite und nach oben schwenkte.
    In genau diesem Augenblick glitten zwei Schatten über sie.
    Die Occam Razor fing die letzten Strahlen der sinkenden Sonne auf und hing bis tief in den Abend hinein halb vergoldet am Himmel. Während Lellan das gewaltige Ding durchs Fernglas studierte, konnte sie sich eines Schauders nicht erwehren. Bei all den lärmenden Kämpfen darunter schien das Schiff einen Dämon darzustellen, der den Vorsitz über einen der zahlreichen Kreise der Hölle aus den Lehren der Theokratie führte. Sie senkte das Fernglas und betrachtete Menschen, die kaum besser als wandelnde Leichen aussahen, während sie gegen diese höllischen Echsenkreaturen kämpften. Die Toten beider Seiten übersäten die aufgewühlte Erde und platt getrampelte Vegetation, und jetzt, wo die Munition der meisten elektromagnetischen Gewehre erschöpft war, lief der Kampf mit bloßen Händen ab, oder genauer gesagt, mit bloßen Händen gegen Krallen und Zähne.
    »Falls du unsere Armee zurückrufen würdest, gegen wen würdest du sie dann in den Kampf schicken?«, fragte Carl, während er den Aerofan zurück zum Erdwall des Lagers lenkte.
    Lellan drehte sich zu dem Soldaten der Theokratie um, diesem Sastol, der die dritte und letzte Person an Bord war. »Wer ist jetzt der Feind?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht mehr«, antwortete er. »Vielleicht sind sie es.« Da er mit an die Reling gefesselten Händen nicht auf sie zeigen konnte, deutete er mit dem Kopf auf zwei Heroynes, die ein Stück weit rechts von ihnen durchs Flötengras schritten. Als Lellan und Carl sich umdrehten und diese Kreaturen betrachteten, pickte eine von ihnen auf die Erde und hob etwas hoch, was als Soldat zu erkennen war, der sich wehrte. Die Heroyne legte den Kopf in den Nacken und schleuderte den Mann herum, bis sie ihn in der richtigen Position hatte, ehe sie ihn mit dem Kopf voran verschluckte.
    »Gütiger Gott!«, sagte Sastol.
    Die Heroyne und ihre Gefährtin stolzierten weiter, um sich noch mehr Beute zu suchen, während ein zappelnder Klumpen langsam durch ihren Hals

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