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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Der Kapuzler war in Gegenrichtung unterwegs, aber Aberil lauschte angestrengt und hörte, wie das Tier wendete. Und er rannte! Er konnte das Landungsboot erreichen … dort etwas finden … dort wartete sicher Hilfe. Hinter ihm … es war hinter ihm! Er erwischte dort den Eindruck eines Albtraums und gab einen kurzen Feuerstoß darauf ab. Er drehte sich wieder um und lief weiter, aber die Brust schnürte sich zusammen, und er bekam nicht richtig Luft. Er stolperte, sank auf die Knie; Schmerz zuckte wie ein Dolch durch seine Flanke, und das Bild verschwamm ihm vor den Augen.
    Als sich ein Schatten auf ihn senkte, ballerte er das komplette Magazin hinein und tastete nach dem Ersatzmagazin. Ihm wurde klar, dass er, um sich die bevorstehende Agonie zu ersparen, dieses kostbare letzte Magazin gegen sich selbst einsetzen musste, aber er glaubte nicht wirklich an das, was ihm hier widerfuhr. Stattdessen jagte er die letzte Munition in eine hoch aufragende Dunkelheit, und es schien keinerlei Auswirkung zu haben. Er rieb sich das Gesicht, um klarer zu sehen, und blickte hinauf in einen kreisförmigen finsteren Schlund, in dem Reihe auf Reihe von Mandibeln wie Skalpelle und Glas glitzerten, umgeben von einer Konstellation glühender roter Augen.
    »Nein!«, brachte er noch seinen Protest hervor, ehe der Kapuzler ihn packte.
    Umhüllt von dem Chitin, klangen Aberils Schreie jetzt sowohl gedämpft als auch hallend – während die Kreatur mit chirurgischer Präzision zu schmausen begann.
    Cormac hob die Hand, und Shuriken kehrte ohne Widerstreben ins Halfter zurück – vielleicht gesättigt vom Übermaß des Tötens. Sobald das Wurfmesser sich in die Scheide geschmiegt hatte, wandte sich Cormac um, denn er hörte, wie sich jemand hinter ihm bewegte; zwei Soldaten richteten sich dort aus der Deckung auf und legten die elektromagnetischen Gewehre auf ihn an. Ein schneller Schuss mit der Schmalpistole schleuderte einen der beiden rückwärts, ein Loch in der Stirn. Gant rammte den zweiten Soldaten und schleuderte ihn zwei Meter weit durch die Luft, ehe der Mann wieder auf die Erde prallte; Gant setzte rasch nach und stach mit der flachen Hand zu, richtete sich wieder auf und schüttelte sich Blut von den Fingern. Entsetzlich, vollkommen entsetzlich, obwohl Cormac nicht recht wusste, ob das, was Gant dort tötete, wirklich als ganz lebendig hatte zählen können.
    Meist waren es jedoch nicht Cormac und seine Gefährten, die die blutige Arbeit verrichteten. Die Drachenmänner liefen erschreckend schnell mitten ins Gewehrfeuer hinein, wo die Geschosse viele von ihnen durchsiebten, aber diese Kreaturen waren äußerst widerstandsfähig und hielten mehr Treffer aus, als bei irgendeinem Menschen denkbar gewesen wäre. Cormac sah einen von ihnen sogar ohne Arme weiterkämpfen: er konnte noch drei Soldaten der Theokratie die Hälse durchbeißen, ehe ihn Schüsse von einer anderen Stelle durchschnitten.
    »Weiterlaufen!«, schrie Cormac. »Und zusammenbleiben!«
    Mika hielt sich am wenigsten an seine Anweisungen – sie blieb immer wieder bei verletzten Drachenmännern zurück, aber ob sie sie versorgen oder ihnen Gewebeproben entnehmen wollte, das konnte Cormac nicht feststellen. Gant und Thorn flankierten ihn, während Fethan mit den Drachenmännern losgerannt war und sich ebenso mit Blut bekleckerte wie sie. Narbengesicht kehrte immer wieder mal zu den Männern zurück und sah nach, ob sie noch lebten.
    »Wo zum Teufel stecken deine Leute?«, fragte ihn Cormac, als er das nächste Mal auftauchte.
    Narbengesicht bleckte die Zähne, deutete in beide Richtungen entlang der Theokratie-Reihen und zuckte die Achseln. Offenkundig reichte es den Drachenmännern nicht, einfach nur eine Lücke in diese Reihen zu schlagen – jetzt, wo sie dieses Ziel erreicht hatten, wurde es Zeit für sie, ein wenig zu spielen. Cormac hörte eine Menge Schüsse, aber keine Schreie sterbender Soldaten – aber vielleicht spürten diese Leute mit ihren verbrannten Gehirnen auch keinen Schmerz mehr.
    Das Jaulen eines elektrischen Triebwerks ertönte rechts von ihm …
    Rasch hatte Cormac Shuriken ein paar Meter vor sich in der Luft und hielt die Finger über dem Angriffsmenü dieses tödlichen Instruments am Halfter.
    »Bitte einsteigen!«, brüllte Fethan und lenkte gerade ein Bodenfahrzeug mit Ballonreifen heran, das er gestohlen hatte – das Blut auf dem Fahrersitz war frisch. Alle außer Gant, der ohnehin am schnellsten lief, stiegen ein, während

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