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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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in den Magen rutschte. Lellan überlegte, ob sie die Kreatur attackieren sollte, aber was gewann sie, wenn sie ein Loch hineinpustete? Die Soldaten der Theokratie schienen kaum noch mehr zu sein als Automaten und hörten anscheinend nicht mal dann auf zu kämpfen, wenn sie gefangen genommen wurden. Was Sastol ihr von seinen Erlebnissen erzählt hatte, führte sie zu der Vermutung, dass den Soldaten kein großes individuelles Bewusstsein mehr verblieben war und sie bloß einem Programm folgten, wenn auch einem komplexen. Als Carl mit dem Aerofan schließlich auf dem Erdwall landete, wo sie Beckle und Uris bei dem Versuch antrafen, eine weitere Maschine dieser Art in Gang zu bringen, fiel Lellan ein Blinklicht in dem entscheidenden Teil des Funkhelms auf, der an ihrem Gürtel hing. Sie löste ihn, steckte sich den Sprechknopf ins Ohr und sprach selbst ins Mundstück.
    »Ja, was ist?«, fragte sie.
    »Wir haben den Agenten Ian Cormac und seine Begleiter gefunden. Wie lauten Ihre Anweisungen?«
    »Bringt sie einfach sicher ins Lager, Rom«, antwortete sie und fragte sich dabei, ob sich die Stimmen der Drohnen seit dem Augenblick der Namensvergabe unterschieden, oder ob sie das schon immer getan hatten. Vom Äußeren her hatte man sie ursprünglich nicht unterscheiden können, aber selbst das traf nicht mehr zu – denn der jeweils erlittene Schaden verlieh ihnen auch sichtbare Individualität. Sie hielt sich das Fernglas wieder vor die Augen und suchte den Horizont ab. Wenig später entdeckte sie die beiden Zylindergestalten, die direkten Kurs auf die Farm hielten, und unter ihnen bewegte sich ein immer wieder zwischen noch aufrecht stehenden Vegetationsflächen sichtbar werdendes Fahrzeug mit einer interessanten Ansammlung von Fahrgästen.
    Fethan und Thorn waren aus der Ferne leicht zu erkennen – der eine mit buschigem roten Bart, der andere mit einem kurz gehaltenen schwarzen Bart. Lellan hatte keine Ahnung, wer die Frau war, und vermutete, dass es sich bei dem silberhaarigen Mann um Cormac handelte. Den kahlköpfigen Soldat, der gerade bei hohem Tempo zu ihnen an Bord gesprungen war, schätzte sie als nicht ganz menschlich ein. Sie senkte das Fernglas, beugte sich über die Reling des Aerofans und blickte den Hang des Erdwalls hinab. »Habt ihr Glück mit der Mühle?«, fragte sie gelassen Beckle und Uris. Die beiden Männer hockten neben dem schräg gestellten Aerofan am Fuß des Walls und hatten die Einzelteile der Lenksäule zwischen sich liegen.
    Uris blickte auf. »Braucht eine neue Lenksäule, aber wir können noch damit fahren.«
    »Dann in die Luft damit und zurück zum Lager!«, befahl Lellan. »Seht nach, ob ihr dort irgendwelche Ersatzteile findet. Und sorgt dafür, dass sich alle auf den Abmarsch vorbereiten. Wir wissen nicht, was diese Kreaturen wohl anstellen, sobald sie da draußen fertig sind.«
    Die beiden Männer standen auf, packten einmal kräftig zu und senkten den Aerofan wieder in seine aufrechte Position. Angewidert stieß Beckle die Einzelteile der Lenksäule mit dem Fuß zur Seite.
    »Sie begleiten sie«, sagte Lellan und deutete mit dem Finger auf Sastol. Er hatte sich vielleicht ergeben und die Umstände hatten sich vielleicht dramatisch verändert, aber er war nach wie vor ein Mann der Theokratie, und sie traute ihm kein bisschen über den Weg. Sie sah sich an, wie Carl die Handfesseln des Mannes von der Reling löste und mit gezogener Waffe zurücktrat, während der Gefangene aus dem Fahrzeug kletterte.
    Beckle stieg in den aufgerichteten Aerofan, nahm breitbeinig auf der Basis der Lenksäule Platz und streckte die Arme unters Gehäuse. Uris sah vorsichtig zu, bis Sastol an Bord war, stieg dann hinter ihm ein und hielt das Impulsgewehr auf den Rücken des Gefangenen gerichtet. Die Turbinen starteten mit leicht dissonantem Brummen und jagten einen Sprühregen aus Matsch in alle Richtungen, als die Maschine aufstieg und über das Schachbrett der Teiche hinweg Kurs aufs Lager nahm. Dort war Sastol, wie Lellan wusste, klug beraten, wenn er sich eng an ihre beiden Männer hielt, denn die frisch befreiten Teicharbeiter hatten die Neigung, jedem gefangen genommenen Soldaten der Theokratie das Atemgerät abzunehmen und ihn anschließend in einen der Squerm-Teiche zu werfen, damit sie sehen konnten, ob er dort lange genug überlebte, um schließlich zu ersticken.
    »Wir finden womöglich gleich heraus, was es mit diesen Kreaturen auf sich hat«, sagte Carl.
    Lellan drehte sich um und blickte

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