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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sich entscheiden konnte, wen er als Erstes angreifen sollte, ertönte ein leises Klopfen, und etwas stach ihm in die Brust. Er blickte hinab und sah eine Art Pfeil in sich stecken. An dem Pfeil hingen zwei knollenartige Beutel, die einmal pulsierten und irgendwas Dunkles durch den Glasstiel des Pfeils pumpten. Wie Wellen, die durch einen Teich aus Fleisch liefen, breitete sich Empfindungslosigkeit vom Einstich aus. Die Pistole zuckte aus Thorns Ärmel hervor und traf auf eine Hand, die bereits taub wurde, ehe sie klappernd zu Boden stürzte. Er starrte auf Brom und sah, dass der Mann etwas Röhrenförmiges, Organisches wieder unter seinem Seidentop versteckte. Dann gab er Ternan und Lutz mit einem Wink zu verstehen, sie sollten vortreten.
    »Was haben die Sensoren gezeigt?«, fragte Brom, während die beiden Thorn unter den Achseln packten und auf die Beine zerrten. Thorn konnte die Beine unter sich bringen und einen Hauch von Kontrolle über sie zurückgewinnen.
    »Ein Subraum-Leitsignal in seinem Becken, und der Armbandcom wurde vorab darauf eingestellt, ein bestimmtes Signal zu senden. Wir haben auch zwei chiffrierte Frequenzen im Speicher gefunden. Muss Earth Central Security sein«, sagte Ternan.
    Thorn versuchte sich zu bewegen, fühlte sich aber inzwischen wie ein nasser Lappen. Eine Art Lähmgift aus dem Pfeil, aber was zur Hölle war das für ein Trägersystem? Sicherlich Biotech, aber keine, die er gekannt hätte. Als Brom vor ihn trat, fand Thorn gerade noch genug Kraft, den Kopf zu heben und seinen Blick zu erwidern.
    »Soldat Thorn, glaube ich«, sagte Brom. »Wissen Sie, Sie hätten Ihr Aussehen wirklich verändern sollen. Oder verachten Sie uns so sehr und denken tatsächlich, wir hätten keine eigenen Informationsnetze?« Brom deutete mit dem Kopf zur Tür, und während die beiden Thorn dort hinüberzerrten, genoss Lutz es ausgiebig, den stachelbewehrten Pfeil aus seiner Brust zu drehen. Thorn hätte am liebsten laut geschrien, brachte aber nicht mal mehr das fertig.
    Stanton – das musste sein Werk sein! Er hatte ihn bestimmt erkannt und verraten. Die Vorschriften über die Nutzung der Identitätsdaten von ECS-Agenten und -Soldaten hätten niemals erlaubt, dass Thorns körperliche Erscheinung aufgezeichnet oder übermittelt wurde, sei es von Viridian oder Samarkand aus. Draußen fand Thorn heraus, dass sogar das matte Licht der blassen Sonne Cheyne seinen Augen wehtat. Er blinzelte die Tränen weg und rang seinem Hals genug Bewegung ab, um sich umzusehen. Stanton stand immer noch dort drüben und sah sich an, wie der Katamaran entladen wurde. Thorn bemerkte, wie er kurz zu ihm herüberblickte und sich wieder abwandte. Dann spürte er ein Zupfen am Arm.
    »Zweifellos DNA-verschlüsselt«, sagte Brom. »Und zweifellos funktioniert er nicht, wenn er nicht mehr am Handgelenk hängt. Womit löst man ihn aus, mit dem rechten Zeigefinger?«
    Nein!
    Ternan packte sein linkes Handgelenk und Lutz zog Thorns rechte Hand herüber zum Armbandcom und drückte den Zeigefinger auf den Monitor.
    »Das Signal wurde gesendet«, bestätigte Ternan. Thorn blickte sie an. Sie fasste mit einer Hand seitlich an die Sonnenbrille, und ihm wurde klar, dass darin eine Art Display eingebaut sein musste. »Meine Güte!«, sagte sie. »Das ging aber schnell. Ein militärischer Träger nähert sich von Osten. Müsste jetzt jederzeit sichtbar werden.«
    »Naja, lassen Sie Mr. Thorn zusehen«, befahl Brom.
    Lutz griff ihm ins Haar und zerrte ihm den Kopf nach hinten. Sie drehten ihn grob um, sodass er übers Meer starrte. Dort entdeckte er sofort einen schwarzen Fleck am Horizont – der rasch größer wurde.
    »Natürlich«, erklärte Brom, »können sie uns nicht sehen.«
    Gott, nein!
    Der Träger wurde immer deutlicher erkennbar: wie ein an den Himmel geschleuderter Eisenbahnwagen, ganz graue Panzerung und scharfe Winkel. Vier Menschen an Bord, Menschen, mit denen er länger als ein Solstan-Jahr gegessen, geschlafen und zusammengearbeitet hatte. Er hörte, wie sich der Turm mit dem elektromagnetischen Geschütz drehte und die Ladevorrichtung zyklisch summte.
    »Nicht ganz lichtschnell«, stellte Brom fest.
    »Auf diese Entfernung macht das keinen Unterschied«, warf der Diakon ein.
    Ein Rauschen und Prasseln ertönte, und Thorn sah, wie der Träger mitten im Flug absackte, sich dann lautlos in einen Feuerball verwandelte und im Bogen zum Meer hinabstürzte. Das Geräusch der Explosion traf wenig später ein – das Grollen

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