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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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auf einer Rampe arbeiteten, an der ein motorisierter Katamaran vertäut lag. Solche Schiffe benutzte man, wie Thorn wusste, für die illegale Jagd auf Dunkelotter, um sich in den Besitz ihrer stark mit Metallen durchsetzten Knochen zu bringen und diese als Dekoration an Leute zu verkaufen, die einen entsprechenden Geschmack hatten. Die Arbeiter luden gerade Kunststoffkisten aus dem Katamaran, und Thorn identifizierte diese Behältnisse sofort als Waffenkisten. Ein stämmiges, offensichtlich aufgerüstetes Individuum weckte jetzt seine Aufmerksamkeit; der Mann stand neben der Frau, die den Entladevorgang beaufsichtigte. Er und Thorns Blicke begegneten sich kurz, dann wandte sich der andere ab, als wäre nichts Bedeutsames vorgefallen. Thorn drehte den Kopf weg, damit der andere sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.
    John Stanton! Jesus!
    Stanton war ein Söldner, den aufgrund seiner Fachkenntnisse häufig separatistische Kamarillas anwarben. Er hatte für Arian Pelter gearbeitet, sich auf Viridian gestellt und Pelter verraten, nachdem er zu der Überzeugung gelangt war, dass der Separatistenführer Stantons Geliebte umgebracht hatte – die Schmugglerin Jarvellis. Bei dem sich anschließenden Gefecht entkam er – und niemand wusste so recht, wie es ihm gelungen war. Falls Stanton ihn jetzt erkannte, dann war es für Thorn gelaufen, denn dieser hatte auf Viridian zu Ian Cormacs Kampftruppe gehört.
    Brom führte Thorn und den Diakon in eine luxuriöse Kabine; sie schloss an einer Seite bündig mit dem Schiffsdeck ab, sodass das Panoramafenster dort Ausblick auf nichts anderes als das Meer bot. Mit einem Wink lud er sie ein, sich auf ein mit Dunkelotterfellen bezogenes Sofa zu setzen, und spielte dann an der Automatikbar den perfekten Gastgeber. Er brachte ein Glas Orangensaft für den Diakon und ein Cips für Thorn. Er selbst trank teuren, von der Erde importierten Whisky – offenkundig fand er Geschmack an Reichtum und den Luxusgütern, die er damit erwerben konnte. Als Gouverneur eines Planeten würde er sich natürlich reichlich von beidem leisten können – das war das tatsächliche Bestreben vieler selbst ernannter ›Freiheitskämpfer‹.
    Brom setzte sich in einen riesigen Sessel und sagte: »Vor ein paar Jahren verlor dieser Planet einige seiner bedeutendsten Separatistenführer …«
    »Mögen sie in Gott Frieden finden«, murmelte Aberil.
    Was zum Teufel tut er denn hier?, fragte sich Thorn. Der Diakon schien überhaupt nicht Broms Typ zu sein.
    Mit leisem Stirnrunzeln fuhr Brom fort: »Für ihren Tod verantwortlich war ein Agent von Earth Central, ein sehr hochrangiger Agent. Er ist tatsächlich beinahe so legendär wie Horace Blegg. Auf manchen Planeten glauben die Leute nicht mal, dass er existiert. Aber im Gegensatz zu Blegg gibt es ihn wirklich. Er heißt Ian Cormac.« Als er endete, ruhte sein Blick mit großer Konzentration auf Thorn.
    »Ein Sohn Satans!«, zischte der Diakon.
    Thorn ignorierte Aberil und beugte sich vor. »Ich habe natürlich von ihm gehört. Ist er es, den ich umbringen soll?«
    Brom lächelte und lehnte sich zurück. »Oh nein, ich umreiße lediglich die Gefahren, denen sich Menschen wie wir stellen müssen, und warum wir die Maßnahmen ergreifen müssen, die wir vorhaben.«
    »Und das sind?«, wollte Thorn wissen.
    Mit einer wegwerfenden Handbewegung antwortete Brom. »Später. Trinken wir erst mal zu Ende und diskutieren etwas anderes. Sagen Sie mir, Stiles …« Thorn gefiel die Betonung überhaupt nicht, die Brom dem Namen gab, »… welche Waffe haben Sie für diesen Distanzschuss benutzt?«
    »Ein Gasgewehr mit geringer Mündungsgeschwindigkeit und ein Explosivgeschoss mit Zielsucher. Alles, was überschallschnell gewesen wäre, hätte man entdeckt und durch Abwehrmunition abgeschossen. Ich stelle immer wieder fest, dass der einfachste Ansatz der beste ist«, antwortete Thorn.
    Während Brom darüber nachsann, ertönte eine Glocke, und er streckte die Hand aus und drückte auf eine Sensorkonsole, die in den Sockeltisch neben ihm eingelassen war. Die Tür zur Suite ging auf, und Ternan und Lutz traten ein, wobei der Letztgenannte Thorn mit höhnischer Zufriedenheit musterte. Beide hielten hässlich aussehende, gasgetriebene Impulspistolen in den Händen. Ein Druck auf die Fläche des Armbandcoms hätte Thorns Team herbeigerufen – aber es wäre ein Himmelfahrtskommando für sie gewesen. Er krümmte einen Finger zu der im Ärmel versteckten Auslösefeder, aber ehe er

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