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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sie umgebende grüne Vegetationsschicht und keuchte: »Was ist das?«
    »Gras«, antwortete Fethan.
    Eldene blickte zu dem Flötengras zurück und musterte dann den Alten argwöhnisch.
    Fethan deutete aufs Flötengras. »Das ist eine einheimische Pflanze, die ihren Namen einigen Ähnlichkeiten mit diesem verdankt …«, er deutete jetzt auf das Grün unter den Bäumen, »… was das echte Gras ist. Es ist eine der Pflanzen, die jene Fanatiker mitbrachten, als sie hier vor zweihundert Jahren als Erste ihre Kolonie gründeten. Es ist echtes Gras von der Erde.«
    Nachdem sie den Hang überwunden hatten, betraten sie die Traubenbaum-Plantage. Eldene fühlte sich matt und ausgelaugt, stolperte und sackte mit dem Rücken an einen Baum. Es wurde Zeit – sie konnte so nicht weiterlaufen. Widerstrebend klappte sie die Maske von Volus' Atemgerät aufs Gesicht und holte tief Luft. Der Sauerstoffanstieg machte sie plötzlich benommen, und irgendwie aus der Ferne bekam sie mit, wie sich Fethan vor sie hockte und ihr Hemd öffnete. Einen Augenblick lang überlegte sie, ihm die Hand wegzuschlagen, wie sie es schon bei einigen jüngeren Männern getan hatte, die ein bisschen zu neugierig geworden waren auf die Spannung des Hemds über dem Skole. Doch er war ein alter Mann – und eine Maschine –, und er half ihr.
    Der Skole war inzwischen fast weiß geworden und hatte sich auf acht chitingepanzerten Beinen von der Brust hochgestemmt. Der Kopf war nach wie vor mit ihrem Körper verbunden, die Scheren griffen weiterhin zu, und die Nährstoffkanülchen waren weiterhin in ihr Fleisch eingebettet, aber Blut war ausgetreten, und eine weiße Eiterkruste breitete sich unterhalb ihrer Brüste aus. Unter der Kreatur kam eine ordentliche Reihe von ›Blattlingen‹ zum Vorschein – ein Gelege aus Skole-Babys, geboren, um Blut zu saugen. In den Arbeitsschuppen hätte man diese sorgfältig entfernt und zu den Schweinefarmen im Norden gebracht, um sie dort mit Schweineblut zu mästen, ehe man sie zurückbrachte und an neue Arbeiter heftete.
    »Ist so ziemlich am Ende, dein Skole«, kommentierte Fethan. »Die geballte Wirkung aus dem Werfen der Blattlinge und Volus' Schlag mit diesem Stachel.« Während sie verdutzt zusah, zupfte er die Blattlinge nacheinander ab und warf sie weg. »Scheißdinger«, brummte er, nahm dann den eigenen falschen Skole ab und klappte ihn auf. Daraus holte er ein kleines, flaches Paket hervor, dass er ebenfalls öffnete und damit Nähzeug zum Vorschein brachte. Eldene fragte sich, wozu zum Teufel er das brauchte. Verwirrt starrte sie den Alten an.
    »Am besten erledigen wir es gleich«, sagte er. »Wenn die Dinger im Sterben liegen, lassen sie sich manchmal nicht sauber entfernen, und falls Stücke davon in dir zurückbleiben, kann das zu Problemen führen.« Mit diesen Worten packte er Eldenes Skole. Sie schrie auf über die entsetzliche Empfindung, als er das Ding herunterriss, und dann erneut, als der Schmerz spürbar wurde. Durch den Tränenschleier sah sie Fethan vor sich stehen, den Skole fest im Griff, der mit den Beinen in der Luft strampelte, die Scheren in einem fort öffnete und schloss und mit den drei Nährstoffkanülchen wedelte wie mit blutigen Fingern. Dann warf Fethan die Kreatur weg, und sie landete auf dem Rücken im Gras. Ein plötzlicher Angstschauder bemächtigte sich Eldenes, als sie das Ding sah, wie es von ihr getrennt war und sich selbstständig bewegte. Dann starrte sie entsetzt auf die nackte Wunde an ihrer Brust, aus der jetzt Blut hervorquoll. Neben den Schmerzen empfand sie Verlegenheit über das Nacktsein – nicht über die nackten Brüste, sondern die Stelle darunter, wo der Skole gehangen hatte. Mehr als ihr halbes Leben lang hatte das Ding an ihrem Rumpf gelebt, und sie kam sich jetzt unvollständig vor. Als Fethan einen Faden durch die Nadel geführt hatte und sich nun bückte, um die Wundränder zusammenzunähen, wandte sie das Gesicht vor dieser Intimität ab und wünschte sich, sie wäre vor Schmerzen ohnmächtig geworden.
    »Weißt du«, sagte er, während er arbeitete, »Skoles entstammen derselben alten Biotech wie Squerme und Sprawne – eingeführt von der Theokratie, als sie sich hier etablierte.«
    »Ach wirklich«, knirschte Eldene zwischen den Zähnen hervor.
    »Yeah. Niemand benutzt heute mehr große hässliche Symbionten, und diese Dinger halbieren eure Lebenserwartung.«
    Eldene drehte den Kopf und sah ihn an.
    »Das hast du nicht gewusst, oder?«, fragte

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