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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Stanton und Thorn schossen gemeinsam und wiederholt. Der Mann flog rückwärts durch die Tür, und die beiden folgten ihm hindurch, stiegen dabei über die Reste ihres Opfers, um in Broms ach so luxuriöse Unterkunft zu gelangen. Hinter ihnen krachten zwei weitere Explosionen, deren Licht ihre Schatten voraus in die Kabine warf.
    »Lassen Sie das!«, kommandierte Thorn.
    Brom war in seinem Otterfell-Lehnstuhl versunken, und auf dem Sockeltisch neben ihm war ein Monitor aufgeklappt. Broms Füße waren nackt, und Thorn stellte fasziniert fest, dass er sich die Zehennägel lavendelfarben lackiert hatte. Die Hand des Gangsters schwebte über der organisch aussehenden Waffe, die er schon zuvor eingesetzt hatte und die jetzt auf einer Lehne des Sessels lag. Er starrte die beiden Angreifer mit der Konzentration einer Schlange an und nahm die Hand langsam von der Waffe weg und legte sie zurück auf den Schoß.
    »Wo steckt der Diakon?«, fauchte Stanton.
    Broms Blick schweifte von Thorn ab, aber er sagte kein Wort. Im Augenwinkel sah Thorn, wie Stanton die freie Hand ausstreckte, und wie von Zauberhand tauchte ein Dolch darin auf. Erneut war Thorn fasziniert – denn der Dolch war ein Tenkian, und Stanton hatte ihn von irgendeinem Punkt an seinem Körper in die Hand gerufen.
    »Nächstes Mal stelle ich die Frage nicht mehr so höflich«, sagte Stanton.
    Brom blinzelte und lächelte. »Na ja, ich fürchte, Sie haben den Burschen verpasst. Er ist auf dem Weg nach Hause.«
    »Scheiße«, sagte Stanton. Er starrte Brom an. »Wann ist er aufgebrochen, und welchen Weg nimmt er?«
    Brom zuckte die Achseln, und die Andeutung eines Lächelns trat in seine Züge, als er wieder zuversichtlicher wurde. »Er hat vor etwa vier Stunden einen AGW genommen. Müsste inzwischen an Bord des Shuttles nach Cereb sein, falls er nicht schon auf dem Schiff ist.«
    Stanton schien einen Augenblick lang sprachlos und warf dann Thorn einen anklagenden Blick zu. Thorn wandte den Blick wieder von ihm zu Brom und stellte fest, dass der Separatist den Kopf leicht schief gelegt hatte und ein undeutbares Gesicht zeigte.
    »Sein Verstärker!«, sagte er.
    Stanton wandte sich erneut Brom zu und warf. Der Dolch rammte sich unter dem Kinn in den sitzenden Mann. Brom machte große Augen und würgte; dann stand er auf und tastete mit blutig werdenden Fingern nach dem Dolch. Er konnte noch einen Schritt tun, ehe er stürzte.
    Nur zur Sicherheit gab Thorn noch einen Schuss ab und riss eine Höhle im Hinterkopf des Mannes auf. »Verschwinden wir lieber von hier«, sagte er dann.
    Stanton nickte, hob die Hand und stellte etwas mit dem Ring an einem seiner Finger an. Broms Leiche zuckte, als sich der Dolch zurückzog, im Bogen durch die Luft flog und mit dem Griff in Stantons Hand klatschte. Stanton bückte sich und wischte die Waffe an Broms Kleidern ab. In diesem Moment erfolgte eine Explosion, die das ganze Schiff erschütterte.
    »Klingt für mich nach einer guten Idee«, gab er seiner Meinung Ausdruck und richtete sich wieder auf.

Kapitel 5
    Der Junge und die Frau beugten sich über das Buch wie über ein kompliziertes Puzzle. Der Text lieferte das Grundgerüst der Handlung, aber das Bild ergänzte sie in solchem Maße, dass man es einige Minuten lang studieren musste, ehe man weiterlas.
    »Bald klopfte Klein Molly Rotkäppchen an die Tür. ›Wer ist das?‹, fragte eine barsche Stimme. Zunächst machte die Stimme ihr Angst, aber als Molly dann auf die Idee kam, dass Oma vielleicht krank war, antwortete sie: ›Ich bringe dir Kartoffelmehlbrot und Wein von meiner Mutter. ‹ Leise meldete sich die Stimme wieder: ›Tritt ein, tritt ein, du bist mir willkommen.‹ Als sie eintrat, versteckte sich Vater Welsaran unter der Thermodecke. ›Stelle Brot und Wein in den Kühlschrank und setz dich her zu mir.‹ Molly setzte die Atemmaske und Flasche ab und hüpfte hinüber zum Bett, wo sie erstaunt feststellte, wie sehr sich Oma verändert hatte.«
    Die Frau lehnte sich zurück und deckte einen Moment lang den Mund mit der Hand ab – sie erkannte allmählich den Wechsel im Tonfall. Als sich der Junge ungeduldig zu ihr umdrehte, fuhr sie fort:
    »›Oma, was für große Bewegungssensoren du hast!‹
    ›Um dir besser folgen zu können, wohin immer du gehst.‹
    ›Oma, wie viele Augen du hast!‹
    ›Um dich besser sehen zu können, mein kleiner Happen.‹
    ›Oma, was für große Zähne du hast!‹
    ›Dieselben Zähne, mit denen ich deinen axtschwingenden Freund

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