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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sind schon tot«, entgegnete der Mann; dann wurde er starr und verdrehte die Augen. Cormac sah, dass er sich die Unterlippe durchgebissen hatte und ihm Blut aus dem Ohr lief, als der Kopf zur Seite kippte. Cormac streckte die Hand aus und hob den Kopf an, um den Dracocorp-Verstärker genauer zu betrachten. Das Ding wirkte eingefallen – wie der ausgetrocknete Kadaver einer seltsamen Molluske. Dann wandte sich Cormac der Frau zu und stellte fest, dass sie ihn anstarrte, die Lippen leicht zu einem verächtlichen Ausdruck verzogen.
    »Dort haben Sie überlebt«, sagte sie. »Aber das ist etwas, was ich nur zu bald ändern kann.«
    »Was meinst du?«, fragte Cormac.
    Die Frau fuhr fort: »Ich sagte Ihnen schon auf Callorum, dass Sie jenseits der Grenze wären, aber als arroganter Vertreter der ECS mussten Sie es ja zu weit treiben. Nun, Sie haben mich hierzu getrieben und werden dafür bezahlen.«
    »Skellor?«, fragte Cormac.
    »Oh ja, ich steuere jeden Einzelnen dieser Gefangenen, und bald habe ich auch dieses Schiff in der Hand. Es wird interessant sein zu sehen, was die Polis gegen ein entführtes KI-Schlachtschiff unternehmen kann, angefüllt mit einer Technik, die ihrer um eine Million Jahre voraus ist … Ich sehe Sie, Ian Cormac.«
    Damit verfiel die Frau in die gleichen Zuckungen wie vorher der Mann und starb.
    Skellor lächelte triumphierend vor sich hin, als er vor dieser neuen Tür stand. Es bereitete ihm Genuss, wenn er darüber nachsann, wie er diesen ECS-Mistkerl in die Finger bekam und etwas wirklich Drastisches mit ihm anstellte – wie er vielleicht sein Nervensystem neu verdrahtete, damit jede Empfindung wehtat, und den Kopf, sodass er niemals ohnmächtig werden oder am Schock sterben konnte. Aber das lag in der Zukunft, sobald Skellor das Schiff völlig beherrschte. So weit zu kommen, das war jetzt seine Aufgabe. Er wandte sich der Tür zu und legte die Hand auf den Handflächensensor.
    Er wusste inzwischen, dass er keine Probe der jeweiligen spezifischen DNA für die DNA-codierten Schlösser benötigte, denn er hatte festgestellt, dass die Schlosscodes nur auf etwa ein paar tausend spezifischen und kurzen Basensequenzen beruhten. Nachdem er die Positionen dieser Sequenzen in den Polynukleotidketten entdeckt hatte, entwickelte er einen Nachschlüssel in der rechten Hand – er veränderte dort die genetische Struktur der Haut entsprechend. Natürlich funktionierte das nur, wenn er Fäden in das Schlosssystem einführte, um die Sicherheitsroutinen außer Kraft zu setzen, und wenn er dann wie ein Safeknacker lauschte, während er zu den spezifischen Sequenzen wechselte, die das Schloss benötigte. Die jetzige Tür ging nach wenigen Sekunden auf, und er schritt hindurch, rasch gefolgt von Aphran und Danny.
    »Mein Gott«, sagte Aphran, und der dumpfe Tonfall stand im Kontrast zu den dramatischen Worten.
    Der gesamte Raum war ein Lager für Golems. Skellor nahm die Regale voller hautloser Androiden kurz in Augenschein, ehe er seinen Weg fortsetzte. Diese Ressource stand ihm nicht zur Verfügung – noch nicht.
    Gefolgt von Cento und Gant betrat Cormac die Krankenstation und sah sich um. Mika stand neben Apis, der zusammengesunken auf einem Stuhl saß. Narbengesicht stand auf der anderen Seite des Jungen und musterte diesen konzentriert – lernte womöglich gerade mehr über menschliche Trauer als je zuvor. Als Apis aufblickte, erwiderte Cormac kurz, den Blick und wandte sich dann ab. Er hatte keinen Trost für den Jungen: seine Mutter war tot – von Skellor so nebenher ermordet, während er gerade fünfhundert weitere Menschen an Bord umbrachte.
    Cormac hob die Augen zur Decke. »Tomalon, hören Sie?«, wollte er wissen.
    »Ich höre Sie«, ertönte die vertraute knirschende Stimme, die den kombinierten Ton von Tomalon und Occam verkörperte.
    »Okay, ich möchte, dass Sie alle Sub-KIs und gespeicherten Persönlichkeiten, die Sie verfügbar haben, benutzen, um die Schiffsgolems zu starten, die Sie für sicher halten. Wie schnell können Sie das tun, und wie viele Golems können Sie bereitstellen?«
    »Ich kann Ihnen sämtliche Golems innerhalb einer Stunde zur Verfügung stellen – sie wurden nicht übernommen. Von den Sub-KIs und Persönlichkeiten kann ich so viele Kopien herstellen, wie gebraucht werden.«
    Cormac warf den beiden Sparta-Golems einen Blick zu. »Haben Sie nach wie vor Kopien von Aiden und Cento?«
    »Das habe ich.«
    »Kopieren Sie sie: es sind Sparta-Varianten und somit in

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