Der Erbe Dschainas
zu beschleunigen –, und er kreischt, während sie ihm die Brust zermalmt und ihm Blut über die Lippen spritzt. Die Drohne weicht zurück und lässt ihn fallen, wendet sich der Frau zu, die jetzt am Boden liegt und dort entlangkriecht, und er kracht wie ein zustampfender Eisenschuh auf ihren Schädel herunter …
Wieder LS-26. Der Roboter stöpselt den Stecker ein, dreht ihn, schiebt ihn weiter hinein, dreht ihn drei weitere Male, zieht ihn heraus und rollt auf seinen Haftketten zurück. Der so gestartete Motor der Luke zieht Strom, und die Luke hebt sich aus der Versiegelung. Die fünf übrigen Separatisten haben jetzt die Innentür zum Frachtraum erreicht, und einer von ihnen schießt mit einem Impulsgewehr auf das Schloss. Damit erreicht er nur, den Mechanismus zu schmelzen und die Chancen auf ein Öffnen der Tür zu senken. Tomalon sieht sich das an, wie er auch den weißen Nebel aus dampfdurchsetzter Luft betrachtet, der aus der offenen Außenluke schießt, und die Eiskristalle, die am Rumpfreparatur-Roboter kondensieren. Im Frachtraum sieht er zu, wie die vier zur Innentür hasten, als die Außenluke ihren Wendepunkt erreicht und zur Seite kracht. Plötzlich entleert ein Miniatursturm den Laderaum. Die Frau, die an die Lukenöffnung gerissen wird, findet nicht mehr die Zeit zu schreien, ehe ihr der enorme Druckunterschied die Wirbelsäule bricht und sie zusammenfaltet, ehe sie ins Weltall hinausplatzt. Der Mann, der ihr unmittelbar folgt, bleibt dort stecken – der Druckunterschied reicht nicht mehr, um ihn ausreichend durchzubrechen, damit er hinausgezogen werden kann. Weiterhin entweicht Luft an ihm vorbei. Durch den Roboter sieht Tomalon zu – Arm und Kopf des Mannes blicken aus der Luke; die Augen quellen hervor, und Dampf schießt aus dem Mund; Adern platzen, und das Gesicht läuft rot an wie bei einem Betrunkenen. Wenig später ist die gesamte Luft entwichen, und der Mann stürzt wieder ins Innere, gesellt sich zu seinen Gefährten, die auf dem Boden liegen, nach nicht vorhandener Luft schnappen und sterben.
Die Überwachungsdrohnen haben fast die übrigen fünf erreicht, die jetzt von der Innentür zurückgetreten sind – und zweifellos eine letzte Meldung von ihren Kameraden aus dem Frachtraum erhalten haben. Tomalon wendet die Drohnen und schickt sie auf die Suche nach anderen entflohenen Gefangenen. Er überlegt, dass es keinen großen Verlust bedeutet, noch mehr Luft aus dem Schiff entweichen zu lassen, denn die Occam Razor hat inzwischen fünfhundert Seelen weniger an Bord, die atmen müssen. Rings um diese fünf Separatisten schließt er Türen, Abdichtungen und Luken und öffnet anschließend die Innentür zu Frachtraum LS-26. Das ist eine Show, die er sich noch einmal ansehen möchte. Er beobachtet, wie die fünf zu fliehen versuchen und gegen den Sturm ankämpfen, der sie wegzureißen versucht. Er sieht eine Gestalt durch den Korridor wirbeln und an den Türrahmen von LS-26 krachen, ehe er hindurchgesaugt wird, und doch weiß Tomalon im Herzen, dass dies nicht genug Rache ist. Es wird nie genug sein.
»Hallo, Kommandant.«
Die Stimme ist nahe, und er spürt Atem im Gesicht. Er schiebt die beiden Nickschirme zur Seite, die seine Augen abdecken, und schaltet die zusätzlichen Sehnervverbindungen hinter den Augen ab. Alle Bilder von außerhalb der Brückenkapsel verblassen, und er blickt in das Gesicht vor ihm.
»Hallo, Skellor.«
Die Hand, die in sein Gesicht fasst, ist warm und fiebrig, dann plötzlich siedend heiß. Er spürt, wie Nervenverbindungen ausfallen, wie Unterprogramme zusammenbrechen oder isoliert werden. Er spürt es in sich eindringen. Schmerzen im rechten Arm. Er blickt hinab und sieht Skellors andere Hand an der Armschiene zur Maschinensteuerung; dann spürt er, wie diese hochgestemmt und von seinem Fleisch gerissen wird, wobei sie Stränge wie Teerfäden nachzieht. Maschinensteuerung beseitigt. Das Schiff fällt aus dem Subraum. Entsetzt sieht er zu, wie Skellor die Steuerung schließlich ganz von ihm herunterzerrt und dabei optische Kabel nachzieht, wie er sich die Armschiene dann schließlich auf den eigenen Arm drückt. Sicherheitsprotokolle gehen online, tasten nach der eingedrungenen Präsenz – werden zu dieser Präsenz.
Tomalon, Tomalon, Tomalon. Es klingt wie ein Kind, das den Galopp eines Pferdes lautmalerisch schildert, aber dahinter kreischt Occam.
Dir Zugangscodes!
Er versucht sie zu löschen, aber die Backup-Protokolle des Systems erlauben das
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