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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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anderem.
    »Tomalon?«, fragte er wieder.
    Erneut dieser Klagelaut; dann meldete sich Tomalon endlich zu Wort: »Sie sind alle tot«, sagte er dumpf.
    »Das wissen wir!«, fauchte Cormac. »Finden wir jetzt lieber die Ursache heraus und verhindern weitere Todesfälle.«
    »Sie sind alle tot!«, stöhnte Tomalon.
    »Was genau meinen Sie damit?«, fragte Cormac und war auf einmal ganz kalte Funktion.
    »Sie alle! Sie alle!« Es war Tomalons Stimme und zugleich die Occams.
    »Meinen Sie jeden, der in Kälteschlaf gegangen ist?« Diese Frage hätte Cormac lieber nicht gestellt, aber er musste es tun.
    »Ja«, drang die Antwort widerhallend aus allen Interkoms auf ganzer Länge des Flurs. Fast unbewusst krümmte Cormac den Finger und initialisierte das Shuriken-Halfter. Unter der plötzlichen Starrheit seiner Gedanken spürte er einen wachsenden Ball des Zorns.
    »Hören Sie mir gut zu, Tomalon! Ich verstehe Ihre und Occams Trauer und Schuldgefühle, aber so steigern Sie sich nur gegenseitig in Funktionsstörungen. Sie müssen jedoch die Schiffssteuerung stabilisieren und auf die höchste interne Sicherheitsstufe gehen!«
    »Die Golems starten?«, fragte Tomalons Stimme, gefolgt von Occams Echo einen Sekundenbruchteil später.
    »Nein. Bei einer Subversion dieses Ausmaßes haben wir keine Garantie, dass sie nicht unter fremder Kontrolle stehen. In diesem Punkt unterscheiden sie sich nicht von den Personen im Kälteschlaf. Durchsuchen Sie das Schiff mit Ihren Drohnen, besonders in der Sicherheitszone und ihrer Umgebung. Ich bin gleich dort.«
    »Ich … tue es«, brachte der Kommandant hervor.
    Cormac veränderte jetzt die Einstellungen am Armbandcom und öffnete einen Kanal, der für diesen speziellen Zweck reserviert war.
    »Drache?«
    Eine ganze Weile erfolgte keine Reaktion, dann ein unwirsches »Ja«.
    »Greifst du uns an?«
    Ein Tosen erklang, als reagierte eine dicht gedrängte Masse Zuhörer in einem riesigen Auditorium auf ein bedeutsames Ereignis. »Meine Zahl ist Legion!«, antwortete Drache, als sich das Tosen allmählich legte.
    »Falls du auf eine direkte Frage keine direkte Antwort gibst, sende ich den Code für die Zündung des kontraterranen Sprengsatzes, der derzeit zwischen dem Schiff und dir platziert ist. Vielleicht würdest du die Explosion überstehen, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass du es überlebst, aus dem Subraumfeld hinausgestoßen und über ein paar Lichtjahre verschmiert zu werden.«
    »Ich greife nicht an. Ich kann nicht angreifen«, antwortete Drache sofort.
    Cormac dachte darüber nach: wie leicht konnte das eine Lüge sein! Mit dem Finger über dem Armbandcom überlegte er weiter, ob er nicht doch den Code zur Detonation des CTDs senden sollte – denn selbst wenn Drache nicht die Quelle der aktuellen Gefahr war, wäre es wohl am besten zu zünden, um künftigen Gefahren vorzubeugen. Die nächsten Worte der Kreatur stoppten Cormac jedoch.
    »Ich kann es sehen«, sagte Drache.
    »Was kannst du sehen?«
    »Ich kann den Feind sehen! Er ist auf deinem Schiff und wird es an sich reißen. Er ist, was er tut, und er ist, was er ist.«
    »Dieser Feind – was ist er?«
    »Uralt ist er«, antwortete Drache. »Der Fressende. Der Leib, der fortfährt zu töten und zu fressen, nachdem sein Geist schon ausgebrannt ist. Ihr müsst in den Realraum zurückkehren! Ich muss dieses Schiff verlassen!«
    »Du weißt, dass deine Worte für mich unklar sind«, gab Cormac zu bedenken. »Drücke dich gefälligst klar aus, oder du verlässt dieses Schiff nur noch in Fetzen.«
    »Ihr nennt ihn gewöhnlich ›Dschaina‹ und glaubt dabei von einer ausgestorbenen Rasse von Einzelpersonen zu reden«, erklärte Drache.
    Mehr brauchte Cormac nicht zu hören, um zu begreifen, was hier geschah.
    Skellor!
    Wie sehr hatten sie doch der eigenen Überlegenheit vertraut, und wie ach so überzeugt waren sie gewesen, dass Skellor die Flucht ergriffen hatte! Skellor war nicht geflüchtet; schon in genau dem Augenblick, als sie ihn beinahe gefangen nahmen, hatte er selbst einen Angriff eingeleitet. Unterwegs zum nächsten Schwebeschacht wechselte Cormac den Kanal, um sich an seine Kameraden zu wenden.
    »Wir stecken echt in Schwierigkeiten. Sieht ganz danach aus, als wäre Skellor die Ursache unserer Probleme; wir wissen jetzt, dass er per Interface eingeklinkt ist und inzwischen über aktive Dschaina-Technik verfügt«, erklärte er. Als er den Schacht erreichte, streckte er die Hand hinein, um zu prüfen, ob das

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