Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
Schlaf bekommen habe als erwartet.“
„Willst du damit etwas Bestimmtes andeuten?“
Noch immer lächelnd setzte er sich auf den Bettrand. „Was glaubst du?“
„Mmmh, dass du unersättlich bist?“ Ihre langen Finger zupften beiläufig an dem Handtuch, während sie Manuel weiterhin in die Augen schaute. Sein Blick wirkte zunehmend verschwommen und zielsicher tastete sich Alicia über die nackte Haut seines flachen Bauches voran, ließ ihre Finger um seinen Nabel kreisen und zupfte leicht an dem gekräuselten Haar, das ihr in einer schmalen Linie den Weg zu seinem Geschlecht wies. Er zitterte hilflos, als sie ihn fest in die Hand nahm.
Und daran änderte sich auch während der nächsten Stunde nicht das Geringste, weil sie ihn wirklich völlig in der Hand hatte, wie er erschreckt erkannte.
„Wie spät ist es? Ich glaube, ich bin tatsächlich wieder eingenickt.“
„Ein wenig Zeit bleibt uns noch. Es ist kurz nach sechs.“
Beinahe hätte er geläche lt, als sie ihre Hand zwischen seine Beine schob und neue Signale an sein geschundenes Nervensystem sandte. Beinahe, denn selbst dafür war er zu schwach.
„So sehr ich es bedaure, aber du musst mir etwas Zeit lassen.“
„Ach ja? Muss ich das? Und warum glaubst du, sollte ich das tun?“ Sie lachte leise, weil er sich offensichtlich geirrt hatte. Sie fasste ihn fester, sodass er zusammenzuckte. Er war bereit für sie.
Ein kratzendes Geräusch an der Tür ließ sie vor Schreck erstarren. Die Klinke wurde vorsichtig nach unten gedrückt und die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen.
Manuel verkniff sich einen Fluch, als er Alicias weit aufgerissene Augen bemerkte. Voller Bedauern über das abrupte Ende ihres Beisammenseins löste er sich behutsam von ihr. Fieberhaft ging er im Geiste alle möglichen Erklärungen durch, allerdings wusste er genau, wann er geschlagen war. Egal, wer hinter ihm in der Tür stand, die Situation ließ keinen Spielraum für irgendwelche Ausflüchte.
Nackte Füße tapsten über den Boden und kamen näher. Alicia s leises Aufkeuchen, als sie den Besucher erkannte, sagte ihm, dass er sich eigentlich gar nicht umdrehen wollte. Schade, dass er kein Feigling war.
„ Ma-nu-el, ich … A-liii, duuu?“
„Was … ist?“, brummte er gereizt.
Ob dieser kleine Besen ihn absichtlich um sein Vergnügen zu bringen versuchte? Selbst Damien traute er in diesem Augenblick zu, seine Schwester zum Ausspionieren geschickt zu haben. Da sah man’s wieder, Kinder und romantische Erlebnisse schlossen sich einfach aus – ein Grund mehr, keine eigenen Racker in die Welt zu setzen. Mit einem Ruck drehte er sich um, wobei er sich mühte, Alicia mit seinem breiten Kreuz zu verdecken.
„Ich habe sooo was Blö-des geträumt“, quengelte Ena und blinzelte verwirrt. Dann rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und blickte zwischen Alicia und Manuel hin und her. „Kannst du auch nicht schlafen, Ali? Und wieso seid ihr … ganz … nackt ?“
„Und wieso belästig st du nicht deine mam oder Damien?“, imitierte Manuel ihre piepsige Stimme und zupfte mit hochrotem Kopf die Bettdecke über sein männlichstes Attribut, das sich trotz dieser ernüchternden Szene unbeirrt in Hab-Acht-Stellung befand.
„Der! Der hat seine Tür abgeschlossen“, e ntrüstete sich Ena.
Er spürte das Beben von Alicias Körper an seinem Rücken, was offenbar von unterdrücktem Lachen herrührte.
„Eine weise Entscheidung“, flüsterte sie und malte mit dem Finger Muster auf seine feuchte Haut, was ihm einen angenehmen Schauer das Rückgrat hinab jagte.
„Was macht Ali bei dir im Bett, Manuel? Bist du in sie verliebt?“
„Nein, zur Hölle! Und jetzt mach, dass du verschwindest, a gharlach . Hier ist kein Platz für dich.“
„Das sage ich mam .“
„Alte Petze!“
„Und Damien auch!“
„Verdammt!“ Manuels Arm schoss vor und erwischte seine Schwester unsanft am Handgelenk.
„Lass! Mich! Los! Au-aaa, du tust mir weh!“
Er zog Ena dichter zu sich und knurrte: „Hör zu, du kleines Monster, du wirst verflucht noch mal dein vorlautes Mundwerk halten, hast du mich verstanden?“
„Nein!“
„Versprich mir, niemandem zu erzählen, dass du Alicia hier gesehen hast.“
„Wieso nicht?“
„Weil ich es möchte.“
„So oonst?“, trällerte sie über mehrere Oktaven.
„Sonst … sonst …“ Er suchte fieberhaft nach etwas, womit er dieses Gör bis an sein Lebensende einschüchtern konnte. „Wenn du nicht die Klappe hältst, dann …
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