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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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dann darfst du mit mir nicht zum Einkaufen nach Tralee fahren und dir auch nicht aussuchen, was du möchtest.“
    „Wirklich alles ? Was ich möchte?“
    Er seufzte tief – Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? – und wiederholte enerviert: „Alles, versprochen.“
    „Sind das nicht mehr als fragwürdige Erziehungsmethoden?“, erkundigte sich Alicia mit gerunzelter Stirn, nachdem die Tür hinter Ena ins Schloss gefallen war und Manuel aufsprang, um den Schlüssel im Schloss zweimal umzudrehen.
    „Wäre dir auf die Schnelle etwas Besseres eingefallen?“
    „Vermutlich nicht“, bemerkte sie trocken und kicherte. „Was wird die Kleine jetzt denken?“
    „Dass sie froh sein kann, meine Schwester zu sein“, murmelte er grimmig. „Denn sonst hätte ich sie umgebracht.“
    „Wieso darf eigentlich niemand erfahren, dass wir miteinander schlafen?“
    Er stockte abrupt auf dem Weg zurück ins Bett.
    „Es ist … weil … ich dachte mir …“ Er suchte vergeblich nach Ausflüchten. Nicht zum ersten Mal fühlte er sich von dieser Frau verunsichert. Also richtete er seine ganze Aufmerksamkeit darauf, die im Zimmer verstreute Kleidung einzusammeln. Einen Moment lang war sie ihm zu nahe getreten. Viel zu nahe. Und plötzlich fühlte er sich nicht mehr so verwegen wie zuvor.
    Selbst ohne sein hilfloses Gestammel ahnte sie längst, dass er gehofft hatte, in aller Heimlichkeit auch in Zukunft seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne weitere Verpflichtungen damit eingehen zu müssen. War ihre Beziehung erst einmal offiziell, gäbe es für ihn kein Zurück mehr. Dann würde er Entscheidungen treffen müssen. Mochten si e ihm ruhig Feigheit vorwerfen, er war nicht bereit, sich das Messer auf die Brust setzen zu lassen. Wegen einer Frau. Ihretwegen. Es bestand kein Zweifel, dass er eine dermaßen vertrackte Situation um jeden Preis vermeiden wollte.
    Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, obwohl sie wusste, wie wenig er es mochte, wenn man seine von Narben verunstaltete linke Körperhälfte angaffte. Sie konnte seine Unsicherheit nicht verstehen, machten doch gewisse andere Körperteile diesen angeblichen Makel durchaus wieder wett. Erstaunlich, dass gerade dieses eine keinen ernsten Schaden genommen hatte.
    Als er sich umwandte und sie anstarrte, erschrak sie über die absolute Emotionslosigkeit in seinem Blick. Selbst in dieser Situation waren sein Herz und seine Seele nicht bei ihr. Sie wollte ihn unbedingt erreichen, ihn auf irgendeine Weise verletzlich machen, damit er sich öffnete. Sie zog ihn zurück ins Bett und drückte ihre Lippen auf die Narbe auf seiner Wange.
    Während sie seinen Körper mit Küssen bis hinab zu seinem Bein bedeckte, ballte er die Hände zu Fäusten. Nie zuvor hatte ihn eine Frau so zärtlich berührt. Seine Muskeln spannten sich an und er wollte Alicia von sich schieben. Sein Leben lang hatte er nichts gefürchtet, nicht die zerstörerische Kraft des Meeres, Schmerzen oder Tod, doch diese sanfte Nähe flößte ihm Angst ein.
     
    „Was ich noch fragen wollte … äh, hast du heute schon etwas vor? Heute Morgen?“, erkundigte sich Damien gleichmütig bei seinem Bruder, nachdem der sein Frühstück beendet hatte und sich eine abschließende Tasse Kaffee einschenkte.
    „Gibt es etwas Besonderes? Irgendein Problem?“
    „Nicht direkt. Nein, kein Problem“, wiegelte Damien ab. „Ich brauche nur mal wieder jemanden für die Pferde. Wenn du also Lust auf Frühsport hast, wäre ich dir dankbar für deine Hilfe.“
    Unwillkürlich musste Manuel schmunzeln. Frühsport hatte er an diesem Morgen wahrlich genug gehabt. Ritt er jetzt noch aus, würde ihn morgen ein gewaltiger Muskelkater plagen.
    „Éamonn …“
    „ Musste wegen einer Schulterzerrung und Gehirnerschütterung über Nacht im Krankenhaus bleiben. An draíocht war gestern ziemlich schlecht gelaunt, nachdem ihr einige der Gäste zu dicht auf die Pelle gerückt sind. Éamonn wollte sie beruhigen und da hat sie ihn gegen die Stallwand gedrückt. Nichts Ernstes.“
    „Es ist nichts Ernstes, wenn einer der Angestellten verletzt wird? Wieso erfahre ich erst jetzt davon?“
    „Weil Éamonn gehofft hat, es wäre nicht so schlimm. Und weil er dich, verdammt noch mal, nicht mit einer solchen Lappalie belästigen wollte.“
    Während Manuel diese Worte in sic h nachklingen ließ, liefen seine Ohrenspitzen rot an, bis sich schließlich sein gesamtes Gesicht mit flammender Röte überzog.
    „Nicht, dass er damit sagen wollte,

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