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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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schnell unterwegs gewesen.
    Zu schnell? Alicia? Ausgerechnet Alicia, für die überlegene Ruhe, Pflichtbewusstsein und Besonnenheit in jeder Situation ehernes Gesetz waren?! Ausgerechnet auf dieser Strecke, wo Betty Jane und ihre Söhne den Tod gefunden hatten!
    Niemals!
    Es sei denn, jemand hätte nachgeholfen.
    Eisige Kälte kroch sein Rückgrat hoch, weil er jetzt sicher war, dass es genau so gewesen sein musste. Sein Magen verknotete sich derart schmerzhaft, dass er nur noch mit größter Anstrengung Luft bekam, während er sich der Baustelle näherte, die mit orangefarbenen Gittern abgesperrt war. Über etwa hundert Meter war die Straße lediglich einspurig befahrbar. Die Bagger, Planierraupen und Bauwagen standen verlassen, das Wochenende hatte begonnen.
    Aber irgendj emand war Alicia gefolgt und hatte ihren Wagen ausgerechnet an dieser Stelle an den Straßenrand gedrängt! Irgendwo hier draußen gab es einen Irren, der gewollt hatte, dass sie verletzt wird. Der ihr Leben absichtlich in Gefahr gebracht hatte.
    Der Abschleppwagen wartete bereits am Straßenrand, ein Polizist machte Fotos, ein anderer maß den Unfallort aus. Manuel erkannte Ronan McCauley und Danny de Buitlear von der Spurensicherung, nickte ihnen jedoch nur kurz zu. Er würde später mit ihnen reden. Zunächst einmal musste er mit sich allein bleiben, um sicherzustellen, dass er seine Gefühle unter Kontrolle halten würde.
    D ann entdeckte er den Kleinwagen aus der Garage von Sean Garraí – oder das, was davon übrig geblieben war. Die verbogene Karosserie aus Stahl und Blech war auf die Hälfte seiner ursprünglichen Länge zusammengeschoben. Überall lagen Glassplitter, Plastikteile und Papierfetzen.
    Und sein Herzschlag setzte aus. Wie hatte sie diesen crash überleben können? Er würde Alicias Schutzengel bis an sein Lebensende auf Knien dafür danken, dass sie nicht schwerer verletzt worden war.
    Sie war nicht gerade das, was man eine versierte Fahrerin hätte nennen können, und hatte sich, bescheiden wie sie zudem war, eines der älte ren und kleinsten Fahrzeuge aus dem gräflichen Fuhrpark ausgesucht, wie Manuel anhand der Farbe erkennen konnte. Wieder und wieder fragte er sich, warum sie ausgerechnet heute, bei diesem trüben Wetter, eine Besichtigungstour hatte machen wollen. Die Fahrbahn war feucht, das Meer trieb Nebelschleier auf das Festland und die Temperatur erinnerte an den Herbst. Weshalb also musste sie unbedingt heute ans Meer?
    „Ronan. Habt ihr schon etwas herausgefunden? Irgendeine Ahnung, wie das passieren konnte? War etwas mit dem Auto nicht in Ordnung?“
    „Ich kann dir nichts sagen, Manuel, solange die Spurensicherung bei der Arbeit ist. Und dann werden wir uns den Wagen vornehmen und noch einmal mit Alicia reden. Gib uns etwas Zeit.“
    „ Nimm ’s mir nicht übel, Ronan, doch es fällt mir verflucht schwer, mich in Geduld zu üben, wenn jemand meiner Familie etwas antun will. Es ist bereits der zweite Anschlag auf Alicia. Wie weit bist du mit der Untersuchung des Überfalls? Ihr wisst, wem der Ring gehört. Ihr habt Finger- und Schuhabdrücke, Haare und was weiß ich noch alles und noch immer keinen Täter. Gearóid Callaghan taucht ungebeten in unserem Haus auf. Und heute hätte es fast Alicia bei einem Unfall erwischt, der verdammte Ähnlichkeit hat mit den Unfällen von Betty Jane Ó Briain und Matthias Clausing, als er mit meiner Mutter auf dem Ring of Kerry unterwegs war. Erzähl mir nicht, das sei ein bloßer Zufall oder hätte nichts zu bedeuten. Seid ihr schon mal auf die Idee gekommen, das Alibi dieses Callaghan zu überprüfen?“
    „Ich kann dir versichern, dass wir unsere Arbeit sorgfältig und professionell verrichten und, Manuel, dass wir sämtliche Hinweise gebührend ernst nehmen. Wenn ich die Ereignisse lediglich für Zufälle halten würde, hätte ich wohl kaum einen Forensiker gebeten – noch dazu den besten, den wir im contae haben –, die Arbeit eines Verkehrspolizisten zu übernehmen. Und ja, selbstverständlich hast du Recht, wir haben eine Menge Spuren gefunden und ausgewertet. Die Schuhe auf eurem Hügel hatten vollkommen glatte Ledersohlen, was im Klartext heißt: ohne Profil lassen sich weder Erde oder Sand oder sonstige Reste finden, die Aufschluss über den Unterschlupf des Täters hätten geben können. Die Fingerabdrücke stammen von Máirtín, was kein Wunder ist, schließlich war es ja sein Ring. Von der Kontaktlinse ließ sich keine DNA gewinnen, genauso wenig von den

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