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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zu haben. Stattdessen unterhielt sie sich leise mit der Schwester, was ihn aus einem unerfindlichen Grund wütend machte.
    Alicia ließ sich von der Untersuchungsliege gleiten und hielt ihm mit der Rechten ihre Jacke hin. „Hilfst du mir bitte?“
    Schnell entledigte er sich seine s Jacketts und hängte es ihr über die Schultern. Als er nach ihrer zerrissenen, mit Blut beschmierten Jacke griff, begegneten sich ihre Blicke. Der Vorwurf in seinen wundervollen Augen tat ihr mehr weh als ihr verstauchtes Handgelenk.
    „Ü ber diesen Ausflug werden wir noch in Ruhe reden. Doch ich muss dich warnen, es macht mich stocksauer, wenn man mich belügt, sodass ich nicht allzu freundlich sein werde.“
    „Da du von Natur aus der Inbegriff der Freundlichkeit bist, wird das bestimmt nicht leicht für dich. Aber danke für die Warnung. “
    „Du fährst mit Susanne und Ean nach Hause“, bestimmte er gereizt. „Und weil ich nicht weiß, wann ich zurück sein werde, müssen wir unser Gespräch auf morgen verschieben.“
    Irgendwie war sie enttäuscht von der Härte in seiner Stimme. Am liebsten hätte sie seine Standpauke schnellstmöglich hinter sich gebracht, idealerweise in seinem Auto, wo sie keiner hören konnte.
    „Es tut mir leid wegen eures Autos. Ich befürchte, dass es nicht mehr allzu gut aussieht.“
    „ Das tut dir leid? Du entschuldigst dich wegen eines blöden Autos? Meine Güte, Alicia, wir haben ohnehin zu viele davon! Du bist verletzt, du belügst mich, aber du entschuldigst … Ich fasse es nicht!“ Er raufte sich die Haare und stapfte wie ein gefangenes, wildes Tier auf und ab. „Ich muss hier raus.“
    „Was hast du vor?“
    „Was schon? Ich werde die garda auf Trab bringen. Ich will wissen, was passiert ist.“ Seine Augen wurden dunkel. Alicia erkannte die Warnung und machte sich auf ein Unwetter gefasst. Stattdessen sprach er mit einer solch eisigen Ruhe, dass sie beinahe angefangen hätte, vor Kälte zu zittern. „Da du ja offensichtlich nicht daran interessiert bist, mir die Wahrheit zu sagen.“
    „Manuel, ich werde …“
    Sie kam nicht dazu, ihm zu versichern, dass sie mit ihm in Ruhe über alles reden würde, weil er sich bereits in der nächsten Sekunde zum Gehen gewandt und sie einfach stehen gelassen hatte. An der Art, wie er über den Flur stürmte und mit den Türen knallte, konnte sie das Ausmaß seines Ärgers erahnen. Sie seufzte leise und trat zu Ean, der mit ihr am Arm Manuel auf den Parkplatz folgte.
    „ Jetzt mache ich mir allmählich wirkliche Sorgen, Kleine. Solange du hier bei uns Urlaub machst, seit zwanzig Jahren, ist nie etwas passiert, und nun bist du schon zweimal in Gefahr geraten. Ich … es ist besser, wenn …“
    „ Ean, was soll das? Von welcher Gefahr redest du? Ich habe die Kontrolle über den Wagen verloren, das ist alles. Ich bin eine lausige Autofahrerin, das gebe ich zu, und an den Linksverkehr in Irland werde mich wohl in diesem Leben nicht mehr gewöhnen. Ja, es war ziemlich leichtsinnig von mir, bei diesem Wetter loszufahren. Aber das habe ich allein meinem Unvermögen zuzuschreiben. Niemand sonst ist dafür verantwortlich.“
    „Und der Kerl auf dem Hügel?“
    „Was soll mit dem sein? Du glaubst doch nicht etwa, das eine hätte etwas mit dem anderen zu tun? Und selbst wenn es kein Zufall sein sollte, weil ich jemandem auf die Füße getreten bin, beweist das doch nur, dass wir mit unseren Nachforschungen die richtige Richtung eingeschlagen haben. Sehe ich aus, als würde ich vor dem Ziel aufgeben?“
    „Ich frage mich, warum ich mir jetzt noch mehr Sorgen als zuvor mache“, murmelte Ean nachdenklich.
     

2 7. Kapitel
     
    Er weigerte sich zu denken, zu fühlen oder sich gar vorzustellen, was ihn erwarten würde. Nicht, bis er die blinkenden Lichter der Polizeifahrzeuge an der Unfallstelle sah. Mit eisernem Willen kontrollierte Manuel seine Wut und die Geschwindigkeit seines Wagens. Aber er war nicht gegen den Schock gefeit, der ihn überfiel, als er die Schleuderspuren erkannte. Nur Zentimeter, dachte er, als er unter einem blauen Schild mit der Aufschrift ‚Maßnahme durchgeführt mit Mitteln des Europäischen Regionalentwicklungsfonds’ stoppte und auf wackligen Beinen ausstieg. Ein paar Zentimeter mehr und Alicia wäre über den Straßenrand hinausgeschossen, direkt auf die Klippen zu.
    Direkt in den Tod.
    Den wilden Spuren nach zu urteilen, welche die Autoreifen beim Durchdrehen auf dem Straßenbelag hinterlassen hatten, war sie viel zu

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