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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ihr Mundwerk war in bester Ordnung.
    „Wie oft soll ich noch sagen, dass ich auf keinen Fall hier bleiben werde? “, vernahm er den eindeutig genervten Ton in ihrer Stimme. „Ich fühle mich schon viel besser. Und wenn ich das so sage, dann meine ich das auch ganz genau so und nicht anders.“
    Die Schwester, die gerade einen Verband um Alicias linke Hand legte, redete mit leiser Stimme auf sie ein, was offensichtlich erneut den Protest ihrer Patientin hervorrief. Es schien ihr wirklich gut zu gehen und Manuel fiel ein ganzes Felsmassiv von der Brust.
    „ Zählt denn gar nicht, was ich will? Nein, nicht mal für eine Nacht! Nicht in einem Krankenhaus! Ich reagiere allergisch auf Krankenhausbetten. Und ihre dämliche Spritze können Sie sich sonst wohin stecken, nur nicht in meinen Arm. Ich bin völlig okay.“
    H eftiger, als vermutlich nötig gewesen wäre, riss die Schwester ein Stück Pflaster von der Rolle und fixierte damit den Verband um Alicias Hand.
    „Das war doch lediglich ein Kratzer“, nörgelte Alicia, jetzt schon bedeutend kleinlauter. „Außerdem weiß ich, wie sich eine Gehirnerschütterung anfühlt.“
    „Wir wollen bloß sicher gehen.“
    „ Es reicht, wenn ich mir sicher bin!“
    Sie schwiegen sich beide eine Weile an, bis die Schwester nach einem Blick über Alicias Schulter mit einem Stoßseufzer der Erleichterung rief: „Oh, Besuch für Sie!“
    Alicia wandte sich um. Eine tiefe Falte zwischen den fein geschwungenen Augenbrauen zeugte von ihrem Unmut. Auf ihrem Gesicht, von dem bloß notdürftig das Blut abgewischt worden war, klebten mehrere Pflaster.
    „Manuel!“
    Ihr strahlendes Begrüßungslächeln traf ihn mit solcher Wucht, dass er glaubte, er würde vor ihr auf die Knie sinken.
    „Wie schön, dass du gekommen bist, um mich nach Hause zu bringen. Suse! Du auch? Was machst du denn hier?“
    „Das frage ich dich, Alicia. Was ist passiert?“
    „Diese … dieser dragon weigert sich, mich gehen zu lassen. Sag du ihr, dass ich bei euch in besten Händen bin. Ray kann sich um mich kümmern, falls ich einen Arzt benötigen sollte.“
    Dieser Meinung war Manuel nun ganz und gar nicht, allerdings konnte er das nicht sagen, solange Alicia noch in derart kriegerischer Stimmung war und er nicht als Nächster mit blutiger Nase auf dieser Liege behandelt werden wollte. Er lächelte milde.
    „Sie hat Recht, Schwester. Der Arzt von Killenymore gehört praktisch zur Familie. Sie können sie also unbesorgt entlassen.“
    „Alicia, sag mir jetzt endlich, was passiert ist“, drängte Suse.
    „Ich habe mir die Hand verstaucht, sonst nichts.“
    „Wieso?“
    „Ich … ich bin mit dem Auto von der Straße abgekommen. Irgendwie.“
    „Irgendwie?“ Manuel schrie es geradezu heraus. „Du musst doch wissen …“
    „Ich versichere dir, dass ich mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber zerbreche, aber ich kann mir einfach nicht erklären, wie das passieren konnte. Erst dachte ich, mir käme ein Auto entgegen, obwohl an dieser Stelle eine Ampel …“
    „Was für ein Auto?“
    „Ich weiß es nicht. Ich bin mir jetzt ja nicht einmal mehr sicher, ob da tatsächlich was war. Ich musste ausweichen, weil mich ein Wagen überholte.“ Sie schlug frustriert ihre unversehrte Hand durch die Luft. „Nein, ich habe mir das Kennzeichen nicht gemerkt und auch die Marke nicht erkannt oder gesehen, wie viele Personen in dem Auto saßen“, blaffte sie Manuel an, der sie finster musterte. „Es ging dermaßen schnell, dass ich mir das möglicherweise bloß eingebildet habe. Der Polizei habe ich schon alles bis ins Detail erzählt, die werden das nachprüfen.“
    Sie hörte das verächtliche Prusten von Ean, der bislang reglos an der Tür gelehnt hatte, und setzte mit Nachdruck hinzu: „Sie werden sich darum kümmern.“
    „Was wolltest du eigentlich hier oben?“
    „Was …“
    Eine ganz einfache Frage und doch schien sie Alicia total aus der Fassung gebracht zu haben. Ihre Gesichtsfarbe wechselte mehrmals und Manuel wusste, noch ehe sie zu einer Antwort ansetzte, dass es eine Lüge sein würde.
    „Ich wollte einfach mal zur Abwechslung ans Meer fahren. Askeaton Castle besichtigen. Vielleicht noch rüber bis zum Loop Head .“
    „Du hättest jemandem Bescheid geben sollen.“
    „Seit wann muss ich mich abmelden? Es war eine ganz spontane Entscheidung.“
    „Ach ja?“ Die Zweifel an dieser Behauptung waren Manuel ins Gesicht geschrieben, seine Mutter dagegen schien weder etwas gesehen noch gehört

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