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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Trommelfelle habe. Ich hatte dir doch gesagt, ich würde zu Ean gehen. Wozu brauche ich da ein Handy? Was ist denn überhaupt los? Und weshalb brüllst du dermaßen? Bis eben war ich noch nicht …“
    „Du musst sofort losfahren! Hörst du? Am besten, wir treffen uns am Ortsausgang von Rathkeale, Richtung Norden – Du weißt doch, wo es zum Castle Matrix geht? – an der Kreuzung nach … na da, wo … du weißt schon … an der Stelle, wo Betty Janes Unfall war.“
    „Was ist denn passiert? Ver flucht noch mal, was ist los ?!“
    „Alicia … s ie hatte einen Unfall. Mit dem Auto.“
    „Mit welchem Auto?“
    „Mit welchem … Herrgott nochmal, mit einem der unseren, nehme ich an. Woher soll ich das wissen? Das ist doch scheißegal!“
    „Aber wieso?“
    „ Mam! “ In Manuels Stimme schwang jetzt zornige Ungeduld mit, weil sie sich dermaßen begriffsstutzig stellte. Er merkte, dass er sich kaum mehr länger beherrschen würde, und atmete tief durch. „Hast du mich nicht verstanden? Alicia. Hatte. Einen. Unfall!“
    „Einen …“ Die Beine gaben unter ihr nach und sie musste sich am Sideboard abstützen, um nicht zu Boden zu gehen. „Einen Unfall?“, krächzte sie. „Bist du sicher? Wo ist sie jetzt?“
    „ Im Krankenhaus in Foynes. Sie haben von dort angerufen. Allerdings geben sie mir keine Auskunft, weil …“
    „Es geht ihr doch gut? Alicia ist okay, nicht wahr?“
    „Ich weiß es nicht , mam ! Verdammt, ich weiß überhaupt nichts! Diese starrköpfigen Iren wollen einfach nicht mit mir reden, weil ich kein Verwandter von ihr bin. Sie ist am Leben, mehr dürfen sie mir am Telefon nicht sagen.“
    „Warte an der Kreuzung auf mich, Manuel. Ich werde es schon finden. Ich sage nur schnell Ean Bescheid und dann fahre ich sofort los.“
    Sie wirbelte herum und prallte mit Ean zusammen, der geduscht und rasiert in frischer Kleidung vor ihr stand und sie behutsam an den Oberarmen festhielt.
    „Ich habe das Wichtigste gehört. Lass uns gehen.“
    „Du kannst nicht …“
    „Ich weiß, dass ich in meinem Zustand nicht fahren kann. Aber genauso wenig kannst du mich daran hindern , dich zu begleiten.“
    „Es ist auf dem Weg nach Loghill passiert.“
    „Ein Grund mehr mitzufahren.“
    „Bist du dir sicher, dass du …“
    Er schüttelte heftig den Kopf und Suse sah, wie er mit sich rang.
    Sie lehnte sich an ihn und murmelte an seiner Brust: „Danke, Ean. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet. Ich … ich weiß nicht mal, ob ich den Weg gleich finden würde und …“
    Sie stieß einen hysterischen Lacher aus und blinzelte die aufsteigenden Tränen zurück, während ihr die Worte immer lauter und schneller über die bebenden Lippen purzelten, als wollten sie unbedingt mit ihrem rasenden Puls Schritt halten. „Du weißt, ich fahre nicht gerne Auto. Hab mich nie an den Linksverkehr gewöhnen können. Und außerdem … die Ecke da oben um Foynes kenne ich nicht sonderlich gut. Ich würde mich heillos verfranzen. Adrian hat sogar behauptet, ich würde es fertigbringen, mich in einem Kleiderschrank zu verlaufen, was natürlich auch kein Wunder gewesen wäre, weil der Schrank in seiner Wohnung in Rostock mehr einer Lagerhalle ähnelte. Und Matt’n, dieser Verräter, hat ihm natürlich Recht gegeben. Schließlich hat er die Schränke für seine tausend Hemden und Anzüge einbauen lassen. Aber, um ehrlich zu sein, ich besitze keinerlei Orientierungsvermögen, kann eine Strecke zehnmal gefahren sein und verfahre mich beim elften Mal trotzdem wieder. Deswegen würde ich …“
    Sie spürte Eans Arm, d er sich um ihre Schulter legte, und biss sich auf die Unterlippe.
    „Suse, ich kenne die Strecke nach Loghill wie die Tasche meiner Barbour . Vertrau mir, in zehn Minuten sind wir dort.“
     
    Von namenloser Furcht angetrieben stürzte Manuel durch die Glastür zur Notaufnahme, ohne auf seine Mutter und Ean zu warten. Die Schwester am Empfang überrumpelte er derart mit seinem herrischen Auftreten, dass sie ihn weder nach seinem Namen, noch nach seinem Verwandtschaftsverhältnis zu Alicia fragte, sondern ihm gleich die Zimmernummer nannte, in der sie behandelt wurde.
    Beim Anblick von Alicia blieb er mit einem Ruck stehen. Er musste einen Moment warten, bis sich sein Herzschlag beruhigt hatte, ehe er sprechen konnte. Sie saß mit dem Rücken zu ihm auf der Kante einer Untersuchungsliege, die Kleidung an mehreren Stellen zerrissen und voller rostroter Flecke. Blut! Aber sie lebte. Zumindest

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