Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
durch Stojan Stojkow vor vielen Jahren in der Hütte in Gabun.
„Frithjof Peters hat auf Adrians und Alains Bitte hin nach Alicias Mutter gesucht“, überlegte Danilo laut. „Sie war von Paris nach Deutschland gekommen, um in Hamburg nach dem Mörder zweier französischer Journalisten zu suchen, die Organhändlern zum Opfer gefallen sind. Im Haus eines Marquess’ verlor sich schließlich ihre Spur. Vermutlich war sie, als wir Angel in seinem Haus fanden, bereits auf dem Weg nach Gabun.“
Fragend schaute Danilo zu Alicia, die diese Vermutung mit einem stummen Nicken bestätigte. Die Antwort lag so deutlich vor ihm und noch immer scheute er sich, die Wahrheit laut auszusprechen. Die Stille im Raum wurde dermaßen drückend und schwer, dass sie ihm die Luft zum Atmen nahm.
„Angel ist von unserem Vater als Kind misshandelt worden. Nicht nur als Kind. Er war es, der ihn entführt hat. Und tötete.“
30. Kapitel
„Was ist eigentlich aus diesem anderen geworden, der mit Adrian nach Gabun geflogen ist? Die Rede war immer von zwei getöteten Männern, aber lediglich Adrian wurde nach Deutschland überführt. Mich würde interessieren, wer dieses Gerücht von zwei Toten in Umlauf gebracht hat.“
„Frithjof Peters.“ Noch völlig benommen schüttelte Danilo den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wieso von zwei Toten die Rede war. Dazu konnte mir nie jemand eine Auskunft geben.“
„Sie wollten dir keine Auskunft geben!“, funkte Karo aufgebracht dazwischen. „ Es würde mich nicht wundern, wenn Frithjofs Firma höchstselbst dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, weil sie ihn tot sehen wollte. Kannst du es dir noch immer nicht eingestehen? Ich zumindest erinnere mich bestens, wie ihr mich unentwegt belogen habt.“
„ Nicht belogen, Karo“, widersprach Danilo lahm.
„Aber auch nie die Wahrheit gesagt!“
„Welchen Nutzen hätte der Geheimdienst aus Frithjofs Tod gezogen?“, fragte Suse.
„ Frithjof war Führungsoffizier, Antiterrorspezialist, Ausbilder, irgend so etwas. Alles zusammen oder noch viel mehr. Er muss über eine Unmenge an brisanten Informationen verfügt haben. Möglicherweise wurde er zu einem unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko, nachdem er ausgestiegen ist – und zwar lange vor seiner Pensionierung. Und vermutlich hätte es ihnen neben Sicherheit auch eine gewisse Genugtuung verschafft, ihn aus dem Weg zu räumen. Diese Jungs sehen es nicht gern, wenn jemand derart offen seinen Protest an ihren Mitteln und Methoden deutlich macht. Vielleicht hatten sie Angst, andere könnten sich für ihn interessieren und dass er sich auf einen Handel mit ihnen einlässt.“
„Da s hätte er niemals getan“, war Karo überzeugt. „Ich kann mir kaum jemanden vorstellen, der loyaler und verschwiegener als Frithjof war.“
„Wenn wir wüssten, wo Frithjof Peters herkam, könnten wir eventuell Anhaltspunkte dafür finden, was aus ihm geworden ist“, warf Suse ein und schielte auffallend unauffällig zu Alicia hinüber. „Ich bin ihm damals in Gehlsheim begegnet, in der Klinik, in welcher Adrian behandelt wurde. Peters schien dort ein und aus zu gehen. Es wäre doch einen Versuch wert herauszufinden, ob sich noch jemand an ihn erinnern kann oder ihn sogar persönlich kennt.“
„Da s ist mehr als fünfundzwanzig Jahre her“, gab Karo zu bedenken.
„Wir werden es versuchen, nicht wahr?“
Wieder ließ Suse ihren Blick über die Runde schweifen, bis er bei Alicia Halt machte.
Als es still wurde im Haus, machte sich Alicia an die Arbeit. Sie liebte die Ruhe, die ihren Gedanken keinerlei Ablenkung gestattete. Voll konzentriert gab sie die ersten Befehle ein. Ihre Finger flogen über die Tasten und sie fühlte, wie ihr Adrenalinspiegel stieg, während sie sich in die Dateien eines ziemlich hohen Tieres beim Geheimdienst hackte. Sie kannte diesen Jungen natürlich nicht persönlich, sondern hatte lediglich einen provokanten Fachartikel von ihm in einer Computerzeitschrift gelesen, der ihr nachhaltiges Interesse geweckt hatte.
Mit einem zufriedenen Nicken lud sie wenig später die Datei mit seinem Passcode herunter. Da das Passwort verschlüsselt auf der Datei war, machte sie einen Abstecher in die Maschine des Luft- und Raumfahrtzentrums, die den Code in einem Bruchteil der Zeit, die ihr Laptop dafür benötigen würde, knacken konnte. Nach der üblichen Begrüßung mit der Frage nach Username und Passwort lud sie das Programm zum Knacken von Passcodes, welches sie selber
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