Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
nicht! Ist dir die Vorstellung, mich zu heiraten, denn wirklich so zuwider? Du hast behauptet, dass es keinen anderen gibt, mit dem du …“
„Das stimmt“, erwiderte sie gleichmütig. „Aber es gibt eine andere Frau, an die du denkst.“
„Emilia spielt keine Rolle. Ich habe dir erzählt, dass die Suche nach den Schiffbrüchigen ergebnislos abgebrochen wurde und die Wahrscheinlichkeit, Emilia könnte überlebt haben, gegen Null geht. Außerdem hatte ich nie beabsichtigt, sie zu heiraten.“
„Und was ist mit dem Skandal, den du verursachst, indem du ein gewöhnliches Mädchen unter merkwürdigen Umständen zu deiner Ehefrau nimmst?“
Zu ihrer Überraschung lachte er. „Zweifellos wird jeder annehmen, dass wir aus Liebe heiraten.“
„Ja, lustig, nicht wahr? Sehr lustig sogar!“ Sie bedachte ihn mit ihrem Queen-Victoria-Blick, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie ganz und gar nicht amüsiert war. „Zum Glück wissen wir es besser.“
Manuel griff nach Alicias Hand, als sie ihm die nächste Tomate reichte, und ließ sie selbst dann nicht los, als sie sich ihm entziehen wollte. „Ich weiß, was du für mich empfindest, und eine Heirat ist das Beste, was dir passieren kann. Du wärst nicht mehr darauf angewiesen zu arbeiten, um das Kind und dich zu versorgen. Du kannst alles von mir haben, was du brauchst. Und für mich wird es allmählich Zeit, dass ich heirate. Verstehst du denn nicht? Wir werden beide von der Ehe profitieren.“
Jetzt fehlten ihr die Worte. Oder genauer gesagt höfliche Worte. Ihr kam schon einiges in den Sinn, was sie gern erwidert hätte, wenn sie nicht befürchtet hätte, dass Gott sie dann tot umfallen lassen würde. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie ihn sagen hörte, und resümierte: „Eine Heirat kommt dir also gelegen?“
Gedankenverloren neigte er den Kopf. „Wenn du es so ausdrücken willst, ja.“
Erwartete er von ihr, dass sie mit einem Lächeln die Arme nach ihm ausstreckte? Dass sie ihren Stolz opferte und ihm dafür dankte, dass er sie zu seiner Frau machen wollte?
„Wunderbar!“, erklärte sie, entriss ihm ihre Hand und ballte sie zur Faust, mit der sie vor ihm herumfuchtelte.
„Das ist keine Antwort auf meine Frage. Jetzt lässt du mich schon beinahe eine Woche zappeln. Wie lange willst du noch sauer auf mich sein?“
„Das kann ich nicht sagen. Doch sobald ich es weiß, gebe ich dir Bescheid.“
„Alicia , ich glaube nicht, dass ich es noch länger für mich behalten kann. Wann endlich wollen wir es meiner Familie sagen?“
„Dass ich schwanger bin, werde ich ihnen erzählen, wenn ich es für richtig halte.“
„Dass du mein Kind bekommst, sollten sie von mir erfahren, meinst du nicht auch?“
Sie stieß einen angewiderten Seufzer aus. Na gut, er wollte also weiterhin das Arschloch spielen. „Dann gibt es wohl nichts weiter zu bereden.“
„Es ist unser Kind. Und wir beide werden heiraten , demnach werden wir es ihnen gemeinsam sagen.“
„Und selbstverständlich dann, wenn es dir in den Kram passt. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, deinen Antrag angenommen zu haben.“
Er fluchte leise. Was sollte er denn noch tun, damit sie ihren Widerstand gegen seine Pläne aufgab? Es war nur vernünftig, wenn sie das Beste aus dieser verfahrenen Situation machten. Er spürte, wie die Ungeduld in ihm überzukochen drohte.
„Alicia, warum stellst du dich dermaßen bockbeinig? Du hattest jetzt lange genug Zeit, darüber nachzudenken. Sich gegen die einzig vernünftige Lösung dieses Problems zu stellen, ist … ist einfach dumm.“ Er hielt diese Bemerkung für angemessen, vielleicht etwas überheblich, aber schließlich ging es um sein Kind.
Alicia dagegen war augenscheinlich anderer Meinung. Zu seiner großen Überraschung riss sie ihm mit einem heftigen Ruck den Korb aus der Hand und bereits einen Wimpernschlag später lag er auf der Erde, niedergestreckt von einem ziemlich bemerkenswerten Haken.
„Wage es nie – nie wieder, hörst du – mich dumm zu nennen!“
Er rieb sich benommen das Kinn und kam ächzend auf die Füße. „Großer Gott, ich hatte vergessen …“
„Das s cheint mir auch so. Ich hatte dich gewarnt, aber eine Demonstration hat dir offenbar nicht gereicht. Ich hielt dich für klüger.“
„ Alicia, es ist bloß zu deinem Besten, wenn wir heiraten“, wandte er kleinlaut ein. Er konnte sich nicht kampflos geschlagen geben.
„Halten wir also fest: Ich bekomme dein Kind und du willst mich heiraten. Da
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