Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Kind will, das in mir wächst. Weil er schließlich einen Erben braucht.“
    Wieder bedachte er sie mit einem Blick, der ausdrückte, sie gehörte zum Schutz ihrer Umwelt eingesperrt. Seine Augen blitzten vor Wut.
    „ Du nennst mich … rücksichtslos und egozentrisch, ja? Wenn du ein Mann wärst, wenn mich ein Mann derart beleidigt hätte, würde ich …“ Er packte sie an den Oberarmen und zog sie dichter zu sich. „Ich muss schon sagen, deine Meinung von mir ist äußerst erfreulich.“
    Sein Ton ließ sie zusammenzucken, dennoch wich sie seinem Blick nicht aus, während sie seine Hände abstreifte.
    Bohrende Kopfschmerzen meldeten sich hinter seiner Stirn. Diesen Kampf, diesen Krieg, in dem es darum ging, die eigenen Bedürfnisse mit denen eines anderen Menschen abzustimmen, war er nicht gewohnt. Bislang hatte er ausschließlich an sich gedacht. Es war schwer, mit dieser Gewohnheit zu brechen und auf die Schnelle Entscheidungen zu treffen, vernünftige Entscheidungen, die sein und Alicias weiteres Leben betrafen und die auch Alicia akzeptieren könnte. Er brauchte Zeit!
    M it zusammengekniffenen Augen musterte er sie und fragte sich, ob es ihr vielleicht genauso erging. Fakt war, dass er für sie beide bestimmt hatte, dass sie heiraten würden. Er hatte sie weder gefragt, noch hatte er ihr Gelegenheit gegeben, gemeinsam alles Für und Wider abzuwägen, sondern war einfach davon ausgegangen, dass sie ihm vor Dankbarkeit die Füße küssen oder sich ihm zumindest vor Freude an den Hals werfen würde. Oder so ähnlich. Mit einer solch offenen Ablehnung hatte er dagegen nicht im Geringsten gerechnet.
    Gr undgütiger, musste denn alles dermaßen kompliziert sein?!
    Er w ill sich ein Hintertürchen offenhalten, erkannte sie. Für den Fall der Fälle. Man konnte ja nie wissen, ob sich nicht noch etwas Besseres finden ließ, mit welchem Glücksgriff ihn das Schicksal in seiner Zukunft überraschen würde. Wie naiv sie war! Hatte sie geglaubt, er würde auf ein Knie sinken und ihr seine unsterbliche Liebe gestehen? Hatte sie angenommen, er würde sich geehrt fühlen, wenn sie einwilligte, seine Frau zu werden? Dabei wusste sie doch, wie wenig er sich aus einer Ehe machte. Seine Liebe galt der Seefahrt. Sie hatte ihn im Fitnessraum trainieren sehen. Jeden Tag verschwand er für mindestens zwei Stunden im Keller, um dann vollkommen ausgepumpt in sein Zimmer zu schleichen. Voller Stolz hatte er ihr erzählt, dass sein Knie fast wieder so belastbar war wie vor dem Unfall. Was sollte er mit einer Ehefrau anfangen, wenn sein gesamtes Handeln und Hoffen darauf hinauslief, wieder auf ein Schiff aufzusteigen und zur See zu fahren?
    „Ich werde deinen Heiratsantrag zum jetzigen Zeitpunkt nicht annehmen. Wenn du dir noch einmal alles durch den Kopf hast gehen lassen und mir Lösungsvorschläge unterbreitest, über die wir gleichberechtigt diskutieren können, werden wir weitersehen. Wir müssen nichts überstürzen, um dann zu bereuen, was wir getan haben.“
    „ Stell dir bloß das Gerede vor …“
    „Du! Ausgerechnet du tust, als würdest du einen Pfifferling auf das Gerede der Leute geben! Soll ich dich daran erinnern, wie schäbig du Matthias jahrelang behandelt hast, ohne dich im Geringsten um die Meinungen deiner Familie und Freunde zu kümmern? Jeden Ratschlag hast du wie ein trotziges Kind in den Wind geschlagen und damit Susanne das Leben unnötig schwer gemacht.“
    „ Wird mir das bis an meine Lebensende anhängen? Das war etwas vollkommen anderes!“
    „ Aber selbstverständlich! Weil du es getan hast, wie? Mister Großkotz Clausing, du bist ungerecht und außerdem das überheblichste, rücksichtsloseste und … du … du Chauvinist!“
    „Und wenn schon. Wir bekommen eben nicht immer, was wir uns wünschen“, winkte er selbstgefällig ab. „ Ich jedenfalls werde nicht zulassen, dass man mit Fingern auf mein Kind zeigt, weil du so unverantwortlich … Schlage mich ja nicht wieder!“, warnte er mit einem drohenden Blick auf ihre Hand.
    Ohne dass sie sich dessen bewusst gewesen wäre, hatte sie diese erneut zur Faust geballt. Alicia zuckte schnippisch mit der Schulter.
    „ Mein Urlaub ist bald zu Ende. Wenn wir uns bis dahin bloß etwas Mühe geben, muss niemand in Killenymore erfahren, dass ich schwanger bin. Also wird auch kein Gerede aufkommen, um das du dir Gedanken machen müsstest. Und jetzt lass mich alleine.“
     
    Sie blinzelte zu dem Radiowecker auf dem Nachttisch und erschrak. Beinahe zehn! Ganz

Weitere Kostenlose Bücher