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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Verlangen und sexuelle Begierde hinausging. Doch das Schweigen zog sich in die Länge, bis sie endlich sagte: „Das weiß ich.“, wobei ihre Stimme dermaßen frostig war, dass seine Erregung eigentlich bis zur Unkenntlichkeit hätte schrumpfen müssen. Eigentlich.
    „Und du willst mich ebenso. Du kannst nicht leugnen, dass dein Herz schneller schlägt, wenn ich dich berühre. Dass du vor Verlangen zitterst, wenn ich dich küsse. Dass du mehr willst. Alles.“
    „N -nein“, stammelte sie und presste ihre Hände gegen seine Brust. „Jedenfalls nicht so.“
    Eine unbändige Wut stieg in ihm auf. „Nicht so?“, zischte er und drückte sie fester an sich. „Wie dann?“
    „Lass mich los, Manuel. Ich bin noch nicht fertig mit Packen.“
    „Du gehst nirgends hin , bevor wir das hier nicht zu Ende gebracht haben!“ Ihre hartnäckige Sachlichkeit machte ihn rasend. „Wie willst du es? Sag schon!“
    „Ich glaube, sie hat dir ihre Antwort bereits gegeben“, mischte sich Damiens ruhige Stimme in sein Bewusstsein.
    Manuel schoss herum , ohne seine Arme von Alicia zu lösen. „Was willst du hier?“, schnauzte er seinen Bruder an.
    „Lass sie los.“
    „Halt dich da raus! Das ist eine Sache einzig zwischen Alicia und mir.“
    „Alicia?“
    Sie wand sich aus Manuels Umklammerung. „Danke, Damien. Ich komme schon zurecht. Wenn ihr beide mich jetzt entschuldigen würdet? Ich möchte heute noch fertig werden.“
    Sie hob kaum merklich das Kinn an, welches eindeutig auf die Tür wies.
     
    „Probleme, Bruderherz?“, erkundigte sich Damien beiläufig, als sie nebeneinander die Galerie entlang gingen.
    Ein angespannter Zug trat um Manuels Mundwinkel. „Wer behauptet, ich hätte Probleme? “
    „Ich bin es, mit dem du sprichst, Großer. Nun erzähl schon.“
    „S elbst wenn es so wäre, was ginge es dich an?“
    „Du lernst es nie, Alter. Du hast immer schon nach dem leichtesten Ausweg gesucht.“ Das Mitgefühl in seiner Stimme nahm den Worten nichts von ihrer Schärfe. „Irgendwann wirst du dich dem Leben stellen und lernen müssen, mit den Herausforderungen, die es mit sich bringt, fertigzuwerden.“
    „Ich werde sie heiraten“, beharrte Manuel und es klang, als würde ein Hund einen Eindringling anknurren. „ Tá muid le pósadh. Das werden wir und wenn ich dieses störrische Weib dafür an den Haaren zum Altar schleifen muss.“
    „Richtig so! Ich halte das ebenfalls für den denkbar besten Anfang einer glücklichen und lang währenden Ehe“, erwiderte Damien trocken und hob lässig die Hände, um seinem Bruder zu applaudieren. Er legte Manuel seinen Arm um die Schulter und dirigierte ihn über den Flur zu seiner eigenen Wohnung.
    „Sie wird freiwillig zu mir kommen.“
    „Sollte das eben eine Kostprobe gewesen sein? Dann lass dir von einem alten Hasen gesagt sein, dass es nichts wird, wenn du es so anstellst.“
    „Schlaumeier! Und wie dann?“, fragte Manuel verärgert. „Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, um sie zu überzeugen. Aber di ch amüsiert das offenbar. Bist ja bereits im sicheren Hafen gelandet, wo dir nichts mehr passieren kann.“
    Damien zuckte die Schultern, Manuel konnte in seinen Augen allerdings sehen, wie er sich insgeheim an der Situation ergötzte.
    „Ich hatte dich rechtzeitig gewarnt. Du dagegen musstest ja unbedingt dein Glück versuchen. Alicia ist eigensinnig und unabhängig, eine starke Frau, die weiß, was sie will.“
    Natürlich ist sie das! Manuels alte Wunden brachen wieder auf. Sonst hätte sie nicht überlebt, weder die Hölle Afrikas noch den Verlust ihrer Mutter oder den langsamen Verfall ihres Vaters. Und nun kam er selber mit all seiner Arroganz daher, machte ihr ein Kind und verkündete, sie zu heiraten, ohne sie überhaupt um ihr Einverständnis gebeten zu haben.
    Er hatte sie behandelt wie ein unmündiges Kind. Wie ein Kind, das sie nie hatte sein dürfen, da sie schon früh auf sich allein gestellt war. Verdammt! Gerade er hätte es besser wissen müssen.
    „Da hast du also eine Frau gefunden, die dich liebt – obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, was sie an dir findet –, und du hast keine Ahnung, wie du dich ihr gegenüber verhalten sollst.“
    Damien hatte ihm den Rücken gekehrt und war damit beschäftigt, an der Bar zwei Gläser zu füllen, sodass Manuel seinen Gesichtsausdruck – egal, welcher Art der sein würde – nicht ertragen musste.
    Er räusperte sich und bemerkte leise: „Sie will mich nicht. Wenn ich sie

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