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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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an und er erstickte fast an der Gewissheit, zu spät zu kommen.
    „Wonach sieht es denn aus?“
    Er kämpfte gegen die Panik an. Er hatte das Gefühl, als wäre alles längst beschlossen, als wäre sie schon fort. „Und auf diese Weise sagst du mir Bescheid? Nett, dich kennengelernt zu haben. Bis später vielleicht.“
    „ Damit musst du dich abfinden. Du hast von Anfang an gewusst, worauf du dich mit mir einlässt. Ich bin lediglich ein Sommergast auf Sean Garraí gewesen, dessen Urlaub sich nunmehr dem Ende neigt. Was hast du erwartet?“
    „Aber du kannst doch nicht …“
    „Und ob ich kann!“, widersprach sie schnippisch und rupfte das nächste Kleidungsstück aus dem Schrank, um es in den Koffer zu schleudern.
    „Und wo willst du hin?“
    „Nach Hause?“, schlug sie vor.
    „Du bist hier zu Hause“, erwiderte er mit einem kaum hörbaren Zittern in der Stimme, denn in der gleichen Sekunde fiel ihm mit Schrecken ein, dass auch Gabun eine Zeitlang ihr Zuhause gewesen war.
    „ Wie oft denn noch? Ich bin bloß zu Besuch hier. Fontenay-aux-Roses ist mein Zuhause, ob es dir nun genehm ist oder nicht.“
    Als er das hörte, entgleisten seine Gesichtszüge. Es dauerte einige Sekunden, bis er seine Mimik wieder unter Kontrolle hatte, um seine Erleichterung zu verbergen. Sie wollte also weder zu Doktor Gaughan noch nach Afrika.
    „ Fontenay … Das liegt in Frankreich!“, stieß er atemlos hervor und er hätte nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob die Freude darüber, dass sie nicht vorhatte, nach Gabun zu fliegen, überwog oder die Angst, sie für immer zu verlieren, wenn sie erst einmal Irland verlassen hatte.
    „Wenn es zwischenzeitlich nicht verlegt worden ist, ja.“ Ihr Ton war spitz genug, um einen Autoreifen zum Platzen zu bringen.
    „Du kannst nicht …“
    „ Wann willst du endlich aufhören, mir vorschreiben zu wollen, was ich kann und was nicht?“
    „Aber es wäre einfacher, wenn wir gemeinsam …“
    „Nein, das wäre es nicht. Es würde alles viel komplizierter machen. Denn weißt du, ein Leben zu zweit erfordert ständige Rücksichtnahme und Respekt, Vertrauen und Toleranz. Liebe . Manuel, sei ehrlich dir selbst gegenüber, es wäre ein ständiger Kampf, auf den wir uns einlassen würden. Doch dafür fehlt mir die Kraft. Du wirst mir ständig vorhalten, dass ich dir die Wahrheit über meine Eltern nicht erzählt habe. Du würdest mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeigen, dass du mich, ohne mit der Wimper zu zucken, fallenlassen kannst. Ich war so dumm zu hoffen, dass wir es schaffen könnten, uns zu lieben, ohne uns mit schöner Regelmäßigkeit gegenseitig unsere Fehler vorzuhalten. Jetzt möchte ich nur noch meinen inneren Frieden finden und mich um dieses Baby kümmern.“
    „Alicia, geh nicht. Lass es uns versuchen. Gib uns eine Chance.“
    „Die Dinge haben sich verändert . Und ich mich auch. Du hast mir nichts von Interesse zu bieten …“
    Seine Hand schoss vor und packte sie. Es regte ihn auf, wenn sie dermaßen abfällig über ihre Beziehung redete.
    „Nimm bitte deine Finger weg.“
    „Warum willst du mich nicht heiraten?“
    Sie machte eine Schau daraus, ihren verknitterten Ärmel glatt zu streichen. „Weil ich es nicht an der Seite eines von Selbstmitleid triefenden Jammerlappens aushalten würde.“
    Se in Gesicht lief dunkelrot an. „Ist es nicht in deinem Interesse, wenn ich dich vor einem armseligen Leben als alleinerziehende Mutter bewahre?“
    Sie murmelte ein Wort, das sie sonst nie benutzte, und erwiderte beherrscht: „Für dieses edle Ansinnen bin ich dir dankbar, nichtsdestotrotz kann ich keinen Mann heiraten, der lediglich ein halbes Herz besitzt. Der mich nicht lieben kann, weil er einer Vermissten nachtrauert.“
    Sie wird mich verlassen, erkannte er mit glasklarer Schärfe und der Schmerz fuhr wie eine Klinge durch sein Herz. Er musste sie davon überzeugen, dass Emilia keine Rolle mehr in seinem Denken spielte. Was konnte er tun, damit sie blieb? Was konnte er tun, damit sie ihm die schändliche Art und Weise verzieh, in der er sie behandelt hatte? Seine Gedanken überschlugen sich. Er wollte nicht, dass sie ging. Sie durfte ihn nicht allein lassen! Das war alles, woran er denken konnte.
    Und prompt tat er genau das Falsche.
    Er zog sie dichter an seine Brust, bis sie kaum noch Luft bekam. „Ich will dich.“ Wilde Lust lag in seinen Augen.
    Sie dagegen wartete geduldig, hoffte unbeirrt auf eine Gefühlsregung von ihm, die über bloßes

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