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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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dieser andere.“ Die alte O’Farrell spie das letzte Wort derart angewidert aus, als hätte sie sich an altem Fisch den Magen verdorben.
    Und Manuel wünschte ihr zusätzlich die Pest an den Hals.
    „ Man hat ja so einiges über ihn gehört.“
    „ Und nichts Gutes, weiß Gott nicht.“
    „Er ist über die Maßen unnahbar, geradezu gefühllos und so … ganz anders eben als seine Brüder, die ständig zu Scherzen aufgelegt und immer freundlich sind, oder gar Susanne. So eine nette, liebenswerte Frau. Womit hat sie den bloß verdient?“
    „Ich selber habe ihn erst ein einziges Mal gesehen. Huh, mir ist es eiskalt den Buckel herunter gelaufen bei dem Blick, den er mir zugeworfen hat. Er muss ein Herz aus Stein haben.“
    „D er arme Sir Mathew hatte seine liebe Not mit diesem Burschen. Hat ihn wie einen Sohn in sein Haus aufgenommen und was war der Dank für seine Großherzigkeit? Der Gute musste lange vor seiner Zeit gehen, hat sich vermutlich zu Tode gegrämt wegen dieses undankbaren Kuckucks.“
    „Ich hab ja sogar gehört, dass …“
    Automatisch s teckten sie ihre Köpfe dichter zusammen in der hoffnungsvollen Erwartung weiterer pikanter Details. Was die McClelland gehört haben wollte, konnte Manuel nicht mehr verstehen. Hätten die alten, klatschsüchtigen Damen auch nur im Entferntesten geahnt, dass sie einzig Manuels ausgeprägter Fähigkeit, seine Gefühle zu beherrschen, ihr weiteres Leben verdankten, hätten sie ihre Meinung über ihn vermutlich sofort revidiert.
    So s tarrten sie ihm lediglich mit weit aufgerissenen Augen und Mündern hinterher, als er an ihnen vorbei aus dem Pub stürmte.
     
    Mit versteinerter Miene polterte er durch die Halle und schob Fearghais mit einem geknurrten „Geh mir aus dem Weg. Ich habe einen Mord zu begehen“ beiseite, ehe er immer zwei Stufen auf einmal nach oben zu Alicias Zimmer nahm.
    Die Tür flog auf, Manuel trat im Sturmschritt ein und schmetterte die Tür hinter sich ins Schloss. Alicia rührte sich nicht vom Fleck. Vermutlich hatte sie nicht einmal die Zeit dafür gehabt zu erschrecken. Aber vielleicht bewirkte gerade diese Reglosigkeit, dass er sie nicht anfasste, als er schnurstracks auf sie zu marschierte und dicht vor ihr zum Stehen kam. Er stemmte lediglich die Hände in die Hüften – und schrie.
    „Warum hast du … Ich sollte dich … Wage ja nicht …“
    Er beendete keinen seiner Gedanken, da sich seine Worte irgendwo zwischen Kopf und Mund verloren. Die Ruhe, mit der sie seiner ungezügelten Wut begegnete, entwaffnete ihn.
    Alicia dagegen fand es faszinierend, wie er mit sich selbst darum kämpfte, die Kontrolle über seine Gefühle zurückzuerlangen. Sein Ausbruch schien sie eher zu überraschen als zu ängstigen.
    „Du schreist.“
    „Nein“, knurrte er durch zusammengebissene Zähne. „Noch nicht.“
    Sie lächelte verständnisvoll.
    „Ist es wahr? Ich habe … sie erzählen sich … was …“
    „Möchtest du etwas trinken?“
    Sie reichte ihm ein Glas Whiskey und nahm sich selber eins aus der Schrankbar, um sich einen Fingerbreit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit einzugießen. Einen Moment lang starrte er auf das Glas, als würde er überlegen, was sich damit anstellen ließ.
    „Ich bin davon ausgegangen, du hättest Rays Antrag abgelehnt.“
    Sie s chaute ihn eine Weile wortlos an. Er indes musste bemerkt haben, wie sich ihr Gesichtsausdruck nach diesen Worten gefährlich veränderte, denn er hustete kurz und redete hastig weiter. „Ich hatte es … gehofft. Wieso hast du dich jetzt so schnell anders entschieden? Du hättest es mir sagen sollen. Ich habe das Recht …“
    Er verstummte jäh, als ihm b ewusst wurde, was er da von sich gab. Arroganter Einfaltspinsel, der er war! Er hatte nicht das kleinste bisschen Recht auf irgendetwas. Kein Recht auf Glück und Liebe und Familie. Nichts von dem hatte er haben wollen, nichts von dem hatte je eine Rolle in seinen Träumen gespielt. Es war ihm nie in den Sinn gekommen. Weshalb also jetzt? Ausgerechnet jetzt! Mit einem hastigen Schluck versenkte er den Whiskey in seinem Inneren und verzog das Gesicht.
    „Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass ich das Recht habe, selbst zu entscheiden, ob und wen ich heirate? Wie kannst du bloß derart überheblich sein anzunehmen, jede Frau müsste dir zu Füßen fallen, weil du eine dermaßen gute Partie bist? Der Graf von Sean Garraí !“, tönte sie mit süßlicher Stimme. „Die Aussicht auf einen Adelstitel sollte eigentlich alle deiner

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