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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Grundberührung, das Wasser lief in den Doppelbodentank und in den Kofferdamm, ein Hilfsdiesel fiel aus und … Ich denke, die technischen Details kann ich mir sparen, da sie dich höchstens langweilen würden. Auf jeden Fall lief der Kahn in den folgenden dreizehn Stunden voll, ehe er sank und auf hundert Meter Wassertiefe liegen blieb.“
    „Dreizehn Stunden scheinen eine lange Zeit zu sein, um das Schiff oder wenigstens alle Besatzungsmitglieder in Sicherheit zu bringen.“
    „Der Alte hätte uns einigermaßen unbeschadet herausbringen können, das ist wahr. Brest war keine vierzig Seemeilen entfernt. Wir hätten eine reelle Chance gehabt, wäre rechtzeitig SOS gesendet worden. Doch der Alte unternahm nichts, während die Boote in ihren Halterungen von der See zerschlagen wurden, weil er keine organisierten Rettungsmaßnahmen befahl. Viele Besatzungsmitglieder wurden einfach von Bord gespült oder ertranken später, erstickten im ausgetretenen Öl, das wir geladen hatten.“
    Keiner der Nautiker hatte das Inferno überlebt, sodass sich die Befragungen hauptsächlich an den Funker richteten. Er selber hatte dagegen nichts von seinen Beobachtungen und Vermutungen erzählt. Welchen Sinn hätte es gemacht? Der Chief Mate war tot. Im Laufe der Verhandlung war er, Manuel, zu dem Schluss gekommen, dass nicht der Chief Mate, sondern der Kapitän die Eintragungen im Schiffstagebuch gefälscht hatte. In jener Nacht hatte der Chief Mate die Dokumente an sich nehmen und damit dem Alten zuvorkommen wollen, der sie zweifellos vernichtet hätte, um sich damit von jeglicher Verantwortung reinzuwaschen.
    Für einen Moment schloss Manuel die Augen, ehe er die Handflächen auf die Oberschenkel klatschte und mit einem Ruck aufstand. „Aber was soll ich sagen, ich habe meine Seetauglichkeit zurück, kannst du dir das vorstellen? Die gute Landluft, viel Bewegung und die täglichen Ausritte haben meine Beinmuskulatur wirkungsvoller trainiert, als jede Physiotherapie es geschafft hätte. Die Ärzte waren begeistert.“
    „Du hast deine Seetauglichkeit zurück“, wiederholte Damien vorsichtig.
    „ Jawoll. Und nicht nur meine Wohnung aufgelöst, sondern auch meine Kündigung bei der Reederei eingereicht.“
    Einen Moment lang ließ Damien die nüchternen Worte und ihre weitreichende Bedeutung in sich nachklingen. Manuel war deutlich anzu merken, wie viel Überwindung ihn die Entscheidung gekostet haben musste, sein Seefahrtsbuch abzugeben und alle Brücken hinter sich zu zerstören. Ablenkung wäre jetzt wohl das beste Mittel, um ihm nicht allzu viel Raum für Trauer um das, was er aufgegeben hatte, zu lassen.
    „ Gut. Dann können wir gleich das nächste Problem in Angriff nehmen.“
    „Vergiss es . Ohne mich. Ich werde in der nächsten Zeit garantiert nirgendwohin fahren.“
    „ Nichtsdestotrotz solltest du erfahren, dass die Freundin unserer mam Informationen über den Mörder von Adrian hat. Den Mörder von Alicias Mutter, von zwei Pariser Journalisten, Cat Tailor, Angel Stojanow und wer weiß, wie vielen Unbekannten obendrein. Wenn dich Einzelheiten interessieren, bist du gerne eingeladen. Wenn nicht“, Damien zuckte gleichmütig mit der Schulter, „dann eben nicht. Es kann und wird dich niemand zwingen mitzukommen.“
    „ Karo weiß, wer der Mörder unseres Vaters ist? Was hat sie erfahren?“
    „Genug, um uns alle für eine Generalversammlung zusammenzutrommeln.“

45. Kapitel
     
    „Sie wünschen, Monsieur?“
    „Wo ist sie?“
    „Wen darf ich melden?“
    „Wen …“ Er spürte, wie er sich von seiner Angst aus der Fassung bringen ließ. „Sagen Sie mir, wo ist sie. Ich muss sie sehen.“
    „Wenn Sie Madame meinen, muss ich Ihnen zu meinem großen Bedauern mitteilen, dass sie nicht zu Hause ist.“
    Ohne nachzudenken, packte er den Butler beim Hemd und brüllte ihm ins Gesicht: „Ich will wissen, wo sie ist!“
    Mit d em typisch gallischen Schulterzucken, welches Manuel von Alicia nur zu gut in Erinnerung war, wischte der Butler die Hände des Jüngeren beiseite, seine Augen jedoch wurden gefährlich dunkel. „Was Sie wollen , Mylord, hat hier nicht unbedingt Gewicht.“
    Aha, sie hatte also ihr Personal vorgewarnt. Na, umso besser! Somit konnte er sich eine Menge Erklärungen sparen.
    „Dann s agen Sie mir wenigstens, wann Alicia zurück erwartet wird.“
    „Das lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.“
    Wieso musste dieser Kerl ausgerechnet mit ihm Katz und Maus spielen und seine Geduld über Gebühr

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