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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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denen nichts zu entgehen schien. Langsam beugte er sich über sie. Dann klopfte er mit einem Finger unter sein gerecktes Kinn. „Los! Mach schon, du hast einen Hieb frei.“
    „Du weißt, dass ich keine rlei Hemmungen habe, es zu tun.“ Der Hauch von einem Lächeln flatterte um ihre blassen Lippen.
    „ Und ich bin mir auch über die Auswirkungen in meinem Gesicht im Klaren, dennoch würde ich mich hinterher wesentlich besser fühlen.“
    „Ich vermutlich nicht. Wollen wir uns wirklich noch öfter wehtun?“
    Langsam, als sei sie zerbrechlich, nahm er sie in seine Arme und drückte sie zögernd an sich. „Ich habe dich vermisst, mo leannán , und ich bin hundert Tode gestorben, als mir dein überaus entgegenkommender Butler vor den Latz knallte, du wärst nicht zu Hause“, flüsterte er, seine Stirn an ihre gelehnt. „Und ich konnte nicht mehr atmen, als Juliette von deiner Einweisung ins Krankenhaus erzählte. Mach das nicht noch einmal mit mir. Jage mir nie wieder solch einen Schrecken ein. Ich verkrafte keine Aufregungen mehr.“
    „ Was ist denn in der Zwischenzeit aus dem abgebrühten, abenteuerlustigen und souveränen Clausing geworden? Ich erkenne dich kaum wieder. Apropos Aufregung: Wie laufen die Vorbereitungen für Gabun? Sooft ich auch Karo anrufe und danach frage, verfällt sie in eine für sie völlig untypische Einsilbigkeit. Sie will mir – aus welchem Grund auch immer – nichts Konkretes erzählen.“
    „ Aus gutem Grund“, murmelte Manuel und seine Miene verfinsterte sich im Sekundenbruchteil. Das Herz rutschte ihm in die Hose, weil er das folgende Geständnis, wenn er die Wahl gehabt hätte, erst viel später, am liebsten gar nicht, gemacht hätte.
    „Soll heißen?“
    „Ich bin nicht hierhergekommen, um auszubaden, was andere ausgeheckt haben. Es war nicht meine Idee. Und ich habe mehr als jeder andere deine Interessen vertreten. Aber auf mich wollte ja keiner hören. Eigentlich wollte ich wissen, wie es dir und dem Baby geht.“
    „ Gut. Alles bestens. Und jetzt sag mir, was dein Gerede zu bedeuten hat, ich habe nämlich kein Wort davon verstanden. Was habt ihr bislang unternommen?“
    „Was hatten die vorzeitigen Wehen zu bedeuten?“
    In ihren türkisfarbenen Augen stand eine überdeutliche Warnung an ihn geschrieben und mit einem Seufzer hob er die Hände.
    „Alicia, bitte, ich … es hat nichts …“
    Er sprang von der Bettkante und stiefelte, sich die Haare raufend, durch das Zimmer. „Ich war nicht damit einverstanden, das musst du mir glauben, weil ich weiß, was dir diese ganze Sache bedeutet. Doch Danilo und Lucas haben mich vor die Wahl gestellt, entweder wir fahren … ohne dich“, seine Stimme ging in ein unverständlichen Murmeln über, „oder gar nicht.“
    „ Lucas?“
    „ Einer von Karos und Danilos Zwillingen.“
    „Ohne mich oder gar nicht. Willst du damit andeuten …“ Alicia richtete sich mit einem Ruck auf und funkelte Manuel erbost an.
    Er nickte mit gequältem Gesichtsausdruck und versuchte, ihrem Blick standzuhalten. „Ja. Wir waren ohne dich in Gabun.“
    Er hatte sich eingebildet, sein Herz könnte nicht noch tiefer rutschen. Aber es konnte. Und das tat es auch. Noch immer betrachtete sie ihn schweigend, ohne dass er hätte sagen können, ob sie gleich explodieren oder nie wieder ein Wort mit ihm wechseln würde.
    E r wand sich unbehaglich, bis sie verlangte: „Erzähl mir davon.“
    Da wusste er wieder, wie man atmet.
    „Wie viel Zeit habe ich?“
    Eine sarkastische Antwort auf den Lippen wandte sie den Kopf von ihm ab. Es war lächerlich. Es war vollkommen absurd, schließlich wusste sie, wie er aussah, trotzdem brachte sie allein sein Anblick aus dem Gleichgewicht. Ein traumhaft attraktiver Mann, der regelrecht ängstlich auf eine Reaktion von ihr wartete.
    „ Es macht wohl kaum Sinn, mich aufzuregen, weil ihr mich hintergangen habt. Vergebung bedeutet, man hat begriffen, dass sich die Vergangenheit nicht ändern lässt. Sie ist endgültig und ‚was wäre, wenn‘ zu fragen, macht keinen Sinn. Es war Danilos Idee, nicht wahr? Er steckt dahinter.“
    „Er ist ein Mann, der mit einem einzigen Blick uns Grünschnäbel in die Knie gezwungen hat“, entschuldigte sich Manuel mit einem reumütigen Lächeln. „Mimt stets so überzeugend den hilfsbereiten, harmlosen Intellektuellen, den absolut nichts aus der Ruhe bringen kann, dabei hat er es faustdick hinter den Ohren.“
    „Ich hätte mir denken müssen, dass er etwas ausheckt …“,

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