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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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vorzeitig zur Neige ging. Hoffentlich ließen die Bewohner von Killenymore sie nicht im Stich! Warum bloß konnte Máire, die selbst im größten Tohuwabohu niemals den Überblick verlor, jetzt nicht hier sein?
    Hatte sie irgendetwas vergessen? Sie drehte sich einmal langsam im Kreis. Hinter einer provisorischen Theke standen Kästen mit Limonade und mehrere Fässer Bier bereit und Éamonn war in gerade diesem Augenblick unterwegs, um noch weitere als eiserne Reserve heranzuschaffen. Fearghais winkte ihr zu, während er Gläser polierte und auf den Tisch stapelte und dabei vergnügt vor sich hin pfiff. Nora und Siobhán wieselten zwischen den Bänken umher, legten karierte Tischdecken auf und tauschten, ihrem Kichern nach zu urteilen, den neuesten Klatsch. Sie schienen absolut entspannt und ungeachtet des bevorstehenden Trubels voller Vorfreude auf diesen Abend.
    Es war doch lediglich ein céilí und kein offizieller Empfang oder Ballabend, versuchte sich Susanne zu beruhigen. Und sie hatte rechtzeitig damit begonnen, sämtliche Arbeiten aufzulisten und zu delegieren. Seánín, die vor Jahren als Küchenmädchen auf Sean Garraí gearbeitet hatte und inzwischen mit ihrem Mann Pól ein kleines Hotel im Nachbardorf betrieb, wollte einen fünfzig Liter fassenden Kessel Irish Stew vorbereiten und über einem offenen Feuer aufwärmen. Außerdem würden drei der Frauen aus dem Dorf körbeweise Brot backen, sodass schon mal niemand Hungers sterben müsste.
    In diesem Moment entdeckte Susanne Alicia, die bei Ean stand und ihm dabei zuschaute, wie er mit geradezu stoischer Ruhe die Holzscheite für das Feuer aufschichtete. Ihre Augen waren vom Schlafmangel verquollen und ihre Haut fast so wächsern wie die der Figuren bei Madame Tussaud, ihre Haltung dagegen sprach von ihrem hellwachen Kampfgeist. Sie hatte die Fäuste in die Hüfte gestemmt und redete hektisch auf Ean ein. Hin und wieder unterbrach er sie, ohne aufzusehen oder gar seine Arbeit zu unterbrechen. Als Alicia einen gefalteten Zettel aus ihrer Hosentasche zog, sprang Ean plötzlich auf die Füße und riss ihr mit flammendrotem Gesicht das Blatt aus der Hand.
    „ Tá fianaise agam leis “, rief Ean lauter, als er wohl beabsichtigt hatte, denn er senkte nach einem wachsamen Rundumblick die Stimme, sodass Susanne die folgenden Worte nicht mehr verstehen konnte.
    „ Moi aussi !“, hielt Alicia aufgebracht dagegen und nahm den Zettel wieder an sich, deutete auf eine Stelle und hielt ihn unter Eans Nase, woraufhin der resigniert den Kopf schüttelte.
    Beweise? Von welchen Beweisen , die sie angeblich in den Händen hielten, sprachen die beiden? Obwohl Susanne darauf brannte, zu ihnen zu gehen, um sich mit gelangweilter Miene zu erkundigen, wie es mit den Vorbereitungen lief – und dabei ganz zufällig einen Blick auf den Zettel zu werfen –, wandte sie sich dem Haus zu. Niemals würde sie ihre Neugierde derart unter Kontrolle halten können, dass ihr jemand die Bedeutungslosigkeit ihrer Worte abnahm. Matt’n hatte sogar behauptet, er könne in ihrem Gesicht lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch, und auch damit hatte er wohl Recht gehabt.
    S usanne seufzte leise und grüßte Pól, einen der zahlreichen Cousins von Fearghais und Ean, der damit beschäftigt war, eine Lichterkette über dem Eingang zu befestigen.
    „Ich weiß nicht, ob sie lang genug sein wird, um d ie gesamte Auffahrt zu erhellen. Deswegen habe ich außerdem zwei Dutzend Stableuchten mitgebracht.“ Pól zwinkerte ihr zu. „Und einige lauschige, dunkle Plätzchen bei den Bänken zwischen den Hecken werden bestimmt ebenfalls gut ankommen, was meinst du, Suse?“
    „ Ich lehne jegliche Verantwortung ab. Schade, dass wir zu alt dafür sind.“
    „ Da-für? Zu alt? “, wiederholte Fearghais, Verwunderung in der Stimme, als er grinsend auf Susanne zu schlenderte und ihr einen Arm um die Taille legte. „So lang werden wir nicht leben, als dass wir jemals zu alt dafür sein könnten.“ Er drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange.
    Weder Adrian noch Matthias waren so alt geworden wie der Durchschnitt der europäischen Männer , dachte sie betrübt und lehnte ihren Kopf für einen Moment an Fearghais’ Schulter. Auch der Vater der beiden war wie sämtliche Clausings in jungen Jahren gestorben.
    „Ich werde das dumme Gefühl nicht los, als würde noch irgendwas fehlen. Bis jetzt hat immer Matt’n alles organisiert . Und weil er das so gut konnte, habe ich mich nie eingemischt. Das habe ich

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