Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:

    Etwas Schwarzes schoss von hinten an ihr vorbei und schlang sich fest um ihre Taille. Sie erstarrte vor Schreck. Es leben keine Schlangen in Irland, konnte sie noch denken, als ihr Kopf in den Nacken gerissen wurde und sich eine Hand auf ihren Mund presste. Sie trat wie wild um sich und mühte sich vergeblich, den Kopf zur Seite zu drehen, um zu erkennen, wer hinter ihr stand.
    „Ein Ton von dir , nó idir mé is dia , und der Krüppel ist tot!“, zischte ihr eine dunkle Gestalt ins Ohr und Alicia zuckte angewidert zurück. „Hast du mich verstanden?“
    Während sie hastig nickte, überlegte sie fieberhaft, ob sie es trotzdem wagen konnte, um Hilfe zu rufen, sobald er seine Hand von ihrem Mund nahm. Manuel befand sich nah genug, er würde sie hören. Aber würde er auch den Weg zu ihr finden? Der Mond war inzwischen vollständig hinter Wolken verschwunden, sodass es stockfinster war. Kannte er sich hier so gut aus wie sie oder würde er sich gar verlaufen? Selbst ein Stolpern konnte angesichts seiner Behinderung fatale Folgen für ihn haben.
    Und was, wenn es keine leere Drohung war, sondern wirklich jemand hinter Manuel stand, der ihm ein Messer an die Kehle hielt und lediglich darauf wartete, dass sie losbrüllte? Mit welchen Worten sollte sie ihn warnen und war er überhaupt in der Lage, sich zu verteidigen? Durfte sie ein solches Risiko auf Manuels Kosten eingehen?
    De r Fremde wirbelte sie zu sich herum und für einen kurzen Moment schaute sie zu ihm auf, ehe er ihren Körper wieder fest an sich drückte. Eine schwarze Wollmütze verdeckte sein Gesicht, nur durch zwei Löcher erkannte sie das unheilvolle Blitzen seiner Augen. Geistesgegenwärtig zog sie ihr Knie mit einem Ruck an, verfehlte die empfindliche Stelle des Mannes allerdings, als er zur Seite sprang und sie lediglich seinen Oberschenkel traf.
    „Das … das war sehr, sehr unklug von dir“, keuchte er und stieß sie weiter zurück, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baumstamm prallte.
    Lange Finger legten sich wie Schraubzwingen um ihre Handgelenke, rissen ihre Arme hoch über den Kopf, während der Fremde ihre Beine auseinander drängte und sich mit einem wilden, bedrohlichen Grinsen näher zu ihr beugte. „Eine kleine Wildkatze, wie nett. Für diese Dummheit muss ich dich bestrafen. Das verstehst du doch, nicht wahr?“
    Seine Faust schoss vor und landete unterhalb von Alicias linkem Auge. Ihr Hinterkopf flog hart an den Baum. Für einen Moment war sie wie betäubt, sodass sie auch den nächsten Schlag nicht kommen sah, der sie an der Oberlippe traf. Sie hatte den metallischen Geschmack ihres Blutes auf der Zunge und da wusste sie, dass sie nichts Unüberlegtes tun durfte, womit sie Manuel in Gefahr bringen würde.
    Dem Fremden war es tödlicher Ernst mit seiner Drohung.
    „Was wollen Sie von mir?“
    Er schnalzte mit der Zunge. „So dies und das. Zum Beispiel habe ich da einige äußerst interessante Informationen über einen begnadeten Hacker, einen echten Wizard , der sich seit einiger Zeit in der Datenbank der gardaí tummelt. Von wegen Garda Siochana ! Ich muss zugeben, es hat eine Weile gebraucht, bis ich auf dich gekommen bin – an ríomhchláraitheoir . Doktor der Mathematik und Informatik. Wer hätte das gedacht? Du bist ziemlich gut … für ein Weib.“
    Seine behandschuhten Finger strichen über ihre Brust und kniffen sie fest in die Warze. Alicia schloss die Augen, um nicht länger der Gier in seinem Blick ausgesetzt zu sein.
    „ Kürzen wir das Vorspiel einfach ab. Auf wen hast du es abgesehen? Wem spionierst du hinterher? Hat dich der kleine Ó Briain mit seinen Hirngespinsten angesteckt, die Frau und seine Bälger wären ermordet worden? In diesem Fall könnte ich dem Polizeipräsidenten einen Tipp geben, wie tief du deine Nase in seine Angelegenheiten steckst. Ich glaube kaum, dass du ihm damit imponieren wirst.“
    „ Sie können mir drohen, aber Angst machen Sie mir damit nicht.“
    „ Soll das eine Antwort auf meine Fragen gewesen sein? Nein-nein, da du musst dir schon ein bisschen mehr Mühe geben.“
    „ Meine Antworten gebe ich ausschließlich der Polizei.“
    „Wie du willst. D ann werde ich wohl besser meine Aufmerksamkeit auf deinen Galan richten, diesen hilflosen, bedauernswerten Krüppel. Vielleicht kommen wir weiter, wenn ich ein klein wenig … autsch! … sein linkes Bein bearbeite. Mit einem Baseballschläger möglicherweise. Selbst ein Messer kann unter Umständen äußerst effektiv sein und einen

Weitere Kostenlose Bücher