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Der Erdbeerpfluecker

Der Erdbeerpfluecker

Titel: Der Erdbeerpfluecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Mappe heraus und reichte sie ihrer Mutter.
    »Das war ein Fehler«, sagte Tilo. »Jetzt wird sie bloߟ noch lesen und unser gemütliches Essen ist gelaufen.«
    Tatsächlich hatte Imke bereits ihre Lesebrille aufgesetzt, die Mappe geöffnet und das erste Blatt überflogen. Ihr Gesicht war konzentriert.
    »Wie kommt ihr zurecht?«, fragte Tilo. Der Wein in seinem Glas funkelte wie flüssiger Rubin.
    »Noch eine knappe Woche«, sagte Merle, »dann gibt€™s endlich Ferien und wir können uns an die Arbeit machen.«
    »Arbeit?«, fragte Tilo, dabei wusste er sofort, wovon sie sprach. »Was habt ihr denn vor?«
    »Caros Mörder zu finden.« Jette sagte das erstaunt. Als hätte sie nicht damit gerechnet, dass er so schwer von Begriff sein könnte.
    Tilo hatte nicht vorgehabt, ihnen einen Vortrag zu halten, doch genau das tat er nun. Falsch, dachte er. Völlig falsch. Das verstöߟt gegen jede Regel. Aber er redete immer weiter, konnte sich nicht bremsen.
    Jette und Merle füllten sich Salat auf und nahmen reichlich Knoblauchbrot. Lieߟen ihn höflich zu Ende reden. Aߟen schweigend.
    Imke, die nichts mitbekommen hatte, klappte die Mappe zu und legte sie neben ihrem Stuhl auf den Boden. »Wahnsinn«, sagte sie. »So ein Talent.«
    »Und sonst?«, fragte Jette.
    »Was wollt ihr wissen?«, fragte Imke zurück.
    »Die Bilder«, sagte Merle. »Bei manchen haben wir stundenlang gerätselt, was sie wohl ausdrücken sollen.«
    »Eine Metapher kann für jeden etwas anderes bedeuten«, sagte Imke. »Da gibt es keine Eindeutigkeit. Interpretation ist immer subjektiv.«
    »Wer ist zum Beispiel der 
schwarze Mann
?«, fragte Jette. »Oder was bedeutet 
Herr der Schmerzen

    »Hängen die Gedichte zusammen?«, fragte Merle. »Erzählen sie Caros Geschichte?«
    »Und wenn es so wäre?«, fragte Tilo.
    »Dann«, Jette warf Merle einen bedeutungsvollen Blick zu, »würde uns das ein gutes Stück weiterbringen.«
    »Ich kann nur davor warnen, die Texte wörtlich zu nehmen«, sagte Imke. »Caro hat ihre Aussagen in diesen Gedichten verschlüsselt. Sonst hätte sie ja direkt Tagebuch schreiben können.«
    »Leuchtet mir ein.« Jette schob ihren Teller weg. »Aber Verschlüsselungen kann man knacken, oder nicht?«
    »Ohne Caros Hilfe?« Imke wiegte bedenklich den Kopf. »Das halte ich für äuߟerst problematisch.«
    »Aber es ist alles da.« Jette hob Caros Gedichte vom Boden auf. »Ihre Kindheit. Das Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Beziehungen. Ihre Angewohnheit, sich selbst zu verletzen. Unsere Wohnung. Merle und ich.«
    Imke sah den Eifer ihrer Tochter und erschrak. Die Mädchen würden nicht ruhen, bis sie etwas in Bewegung gesetzt hätten. Die Angst griff nach ihr und hielt sie fest. Und auf einmal war ihr klar, dass sie niemals aufhören würde, sich um Jette zu sorgen. Das Los einer Mutter, dachte sie. Klingt wie einer dieser amerikanischen Filme, die sie jetzt ständig im Fernsehen zeigen.
    »Hier.« Jette hatte ein bestimmtes Gedicht herausgesucht. »Hört euch das an:

FRAGEN
    versprichst mir

dein leben

und verrätst

doch nichts

dabei weiߟt du

alles

über mich
    Dieses 
Du
, kann das nicht der Freund sein, den sie zuletzt hatte?«
    »Nicht zwingend«, sagte Tilo. »Es könnte sich ebenso gut um einen Freund von früher handeln.«
    »Oder um reine Phantasie«, sagte Imke. »Nicht jeder Text ist autobiografisch, das weiߟt du, Jette. Denk an meine Bücher.«
    Jette nickte. »Und trotzdem ist in all deinen Büchern dein wirkliches Leben, unser Leben, spürbar. Wenn man genau hinhört.«
    »Warum soll es nicht ein Gedicht über einen Freund von früher sein?«, beharrte Tilo.
    »Weil Caros Gedichte datiert sind«, sagte Merle. »Weil wir wissen, dass Caro sie zu einer Zeit geschrieben hat, als sie mit einem Typen zusammen war, den wir nicht kannten.«
    »Sie hat mir von ihm erzählt. Kurz vor ihrem... bevor sie...« Jette räusperte sich »... ermordet worden ist. Er hat ein ziemliches Geheimnis aus sich gemacht. Caro kannte nicht mal seinen Namen.«
    »Und wie lange war sie mit ihm zusammen?« Tilos Jagdinstinkt war nun auch geweckt. Auffällige Verhaltensweisen konnte er nicht ignorieren. Er sprang automatisch darauf an.
    »Das wissen wir nicht so genau. Ein paar Wochen.«
    »Und sie hat akzeptiert, dass er seinen Namen verschwiegen hat?«
    »Es war eine Art Spiel, das sie nicht durchschaut hat. Sie hat sich jeden Tag einen neuen Namen für ihn ausgedacht.«
    »Faszinierend«, sagte Tilo.
    Imke strafte ihn

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