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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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auch hier geblieben“,
fragte sie ihn vorsichtig. Paul schüttelte nur den Kopf.
    Johan antwortete für ihn: „Nein, der ist vorher weggefahren.“
    „ Aber
hatte er nicht diesen Termin mit einem Kunden?“, wollte Johans
Vater wissen. „Dann muss er doch hier gewesen sein?“
    „ Er
hat einen Anruf bekommen, dass der Termin unten im Tal stattfindet.
Das war alles sehr überstürzt.“ Johan dachte nach. Jetzt kam ihm
das komisch vor, dass Pauls Vater so plötzlich weg musste. Wenn das
nur ein Vorwand war ...? Er schob den Gedanken rasch zur Seite.
Darüber konnte er später noch nachdenken.
    „ Und
wo wohnen wir nun?“, überlegte Johans Mutter. „Wir haben ja
nicht mal mehr ein Auto, wenn ich das von hier aus richtig sehen
kann.“
    „ Wir
wollten uns doch sowieso demnächst ein neues kaufen“, meinte sein
Vater, bekam aber einen bösen Blick von seiner Mutter zugeworfen.
„Ich werde mich mal erkundigen, ob wir hier irgendwo unterkommen.“
Er drehte sich um und ging auf eine Gruppe Männer an der Tür zum
Gasthaus zu. Nach einer Weile kehrte er zurück und verkündete:
    „ Die
Wirte hier haben noch einen Anbau, der eigentlich erst in drei Wochen
fertig sein soll. Die Duschen funktionieren nicht alle und die
Fenster sind noch nicht ganz abgedichtet. Aber wir können da erstmal
für ein paar Nächte wohnen. Wir müssen uns allerdings mit vier
Zimmern zufrieden geben.“ Er überlegte einen Moment. Dann
schüttelte er den Kopf: „Na, das klären wir später.“
    Kurz darauf kehrten auch die Mütter von Luise und Paul zurück. Sie
hatten eine Weile auf der Straße fest gesessen. Solange diese nicht
frei geräumt war, hatten nur die Rettungsfahrzeuge durchfahren
dürfen. Bange Minuten hatten sie durchlebt. Pauls Mutter erkundigte
sich schließlich nach ihrem Ehemann und reagierte wortkarg, als sie
erfuhr, dass er nicht im Ort geblieben, sondern ins Tal gefahren war.
Wieder kam Johan ins Grübeln. Aber er entschied sich, die Gedanken
später weiter zu verfolgen, denn die Zimmerverteilung stand an.

19. Kapitel
    Nachdem sie sich die Zimmer angesehen hatten, war die Entscheidung
schnell gefällt: Es gab vier kleine Zimmer, in denen jeweils ein
Doppelbett stand. Eines belegten Johans Eltern, in das zweite zog
Luise mit ihrer Mutter ein, im dritten Zimmer sollten Pauls Eltern
wohnen. Schließlich blieb noch ein Raum für Johan und Paul übrig.
    Das Abendessen nahmen die Familien gemeinsam in dem Gasthof ein.
Dabei wurden sie immer wieder mit neuen spärlichen Informationen zu
dem Unglück eingedeckt. Auch die Lechners kamen herein. Sie waren
mit den Nerven am Ende. Alois Lechner stritt sich lautstark mit einem
Mann aus dem Dorf, wobei immer wieder die mangelnde Sicherung des
Hanges zur Sprache kam. Allerdings war es nicht der Mann mit dem
Schäferhund, wie Luise den anderen leise mitteilte.
    Pauls Vater kam erst nach dem Essen zur Tür hinein. Er war blass und
wirkte verstört. An der Tür stieß er auf seine Frau, die gerade
auf dem Weg zum Telefon war, um sich ein weiteres Mal bei der Polizei
zu erkundigen, ob sie etwas von ihrem Mann gehört hatten. Sie wollte
sofort von ihm wissen, wo er gewesen war.
    „ Ich
habe heute Vormittag einen Anruf bekommen. Der Termin sollte doch
nicht hier im Ort stattfinden, sondern unten in der Stadt. Da bin ich
halt nach unten gefahren. Aber das habe ich Paul doch gesagt. Hat er
dir das nicht erzählt?“
    „ Halt
Paul da heraus. Klar hat er mir das erzählt“, schimpfte sie.
„Wieso ist der Termin so plötzlich verlegt worden?“
    „ Ich
weiß es auch nicht. Das war ganz eigenartig. Als ich in dem
verabredeten Gasthof im Tal ankam, war niemand da. Ich habe zwei
Stunden gewartet, aber er kam nicht.“
    Fluchtartig verließen Paul, Johan und Luise das Haus. Nach diesem
Tag wollten sie nicht auch noch einen Streit der Eltern mitbekommen.
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Paul hatte die
Hände in den Hosentaschen vergraben. Den Kopf hielt er gesenkt.
Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Paul wollte nicht über
seine Familie sprechen. Als Johan ihm eine Hand auf die Schulter
legte, als er ansetzte, etwas zu sagen, da schüttelte Paul ihn ab.
    Schließlich erinnerte Luise sie noch einmal an das belauschte
Gespräch zwischen Alois Lechner und dem Unbekannten zwei Tage zuvor.
    „ Das
war der Mann, den wir an der Kirche gesehen haben“, meinte Johan.
„Einer aus dem Dorf, sonst würde der nicht mit dem Hund hier
herumlaufen. Außerdem gehört dem das

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