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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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fünf Wachen, die nichts anderes zu tun hatten, als aufzupassen, dass er nichts mit an Bord nahm, das als Waffe verwendet werden konnte. Auf der anderen Seite der Schranke zog er den Mantel wieder an, ging zurück und nahm das Ticket, das auf dem Tisch lag. Niemand hielt ihn zurück, als er an den Wachen vorbeiging. So leicht wäre es also, eine Messerklinge im Umschlag des Tickets ins Flugzeug zu schmuggeln. Er kam in die große Abflughalle. Das Erste, was ihm auffiel, war die Aussicht durch die riesigen Panoramafenster vor ihm. Die nicht vorhandene Aussicht vielmehr. Der Schnee hatte eine weiße Gardine vor die Landschaft gezogen.
     
    *
     
    Martine saß leicht vorgebeugt hinterm Steuer, während die Scheibenwischer den Schnee beiseiteschaufelten.
    »Der Staatsrat klang positiv«, sagte David Eckhoff zufrieden. »Sehr positiv.«
    »Das wusstest du doch schon vorher«, sagte Martine. »Solche Leute kommen nicht auf eine Suppe und laden die Presse ein, wenn sie ein Nein für dich haben. Die wollen wiedergewählt werden.«
    »Ja«, sagte Eckhoff seufzend. »Die wollen wiedergewählt werden.« Er sah aus dem Fenster. »Ein hübscher Junge, dieser Rikard, nicht wahr?«
    »Du wiederholst dich, Papa.«
    »Den muss man nur ein bisschen an die Hand nehmen, dann kann das einer unserer richtig guten Männer werden.«
    Martine fuhr auf die Rampe der Tiefgarage unter dem Hauptquartier und drückte auf die Fernbedienung. Das Stahltor öffnetesich. Sie rollten hinein, und die Spikes kratzten über den Boden des leeren Parkdecks.
    Rikard stand unter einer Deckenlampe neben dem blauen Volvo des Kommandeurs. Er trug einen Overall und Handschuhe. Doch nicht an ihm blieb ihr Blick hängen, sondern an dem großen, dünnen Mann an seiner Seite, den sie sofort wiedererkannte.
    Sie parkte neben dem Volvo, blieb aber sitzen und suchte etwas in ihrer Tasche, während ihr Vater bereits aus dem Wagen stieg. Er ließ die Tür offen, so dass sie die Stimme des Polizisten hörte:
    »Herr Eckhoff? « Seine Stimme hallte zwischen den nackten Wänden wider.
    »So ist es. Kann ich etwas für Sie tun, junger Mann?«
    Die Tochter kannte diese Stimme ihres Vaters zur Genüge. Die freundliche, aber autoritäre Kommandeursstimme.
    »Mein Name ist Harry Hole, Hauptkommissar der Osloer Polizei. Es geht um einen Ihrer Angestellten. Robert «
    Martine spürte den Blick des Polizisten auf sich, als sie aus dem Wagen stieg.
    »... Karlsen«, fuhr dieser fort und wandte sich wieder dem Kommandeur zu.
    »Ein Bruder«, sagte Eckhoff.
    »Entschuldigung?«
    »Wir pflegen unsere Kollegen als Familienangehörige zu betrachten.«
    »Verstehe. Wenn das so ist, tut es mir leid, dass ich Ihnen einen Todesfall in der Familie melden muss, Herr Eckhoff. «
    Martine spürte, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenzog. Der Polizist ließ sich Zeit, ehe er fortfuhr, als wollte er warten, bis sich die Information gesetzt hatte. »Robert Karlsen wurde heute Abend um sieben Uhr auf dem Egertorg erschossen.«
    »Guter Gott«, platzte ihr Vater heraus. »Wie denn das?«
    »Wir wissen nur, dass ihn eine unbekannte Person in der Menschenmenge erschossen hat und dann untergetaucht ist. «
    Ihr Vater schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber … aber, um sieben, sagen Sie? Warum warum habe ich das nicht früher erfahren?«
    »Weil es in der Regel so gehandhabt wird, dass wir zuerst dieAngehörigen informieren. Und leider ist es uns nicht gelungen, sie zu erreichen.«
    Martine entnahm der sachlichen, geduldigen Art des Polizisten, dass er es gewohnt war, dass Menschen mit solch irrelevanten Fragen auf Todesnachrichten reagierten.
    »Verstehe«, sagte Eckhoff und blies die Wangen auf, ehe er durch den Mund ausatmete. »Roberts Eltern leben nicht mehr in Norwegen. Aber seinen Bruder Jon hätten Sie doch erreichen müssen?«
    »Er ist nicht zu Hause, und unter seiner Handynummer meldet sich niemand. Jemand hat mir den Tipp gegeben, dass er vielleicht hier im Hauptquartier ist und noch arbeitet. Aber ich habe nur diesen jungen Mann hier angetroffen.« Er nickte Rikard zu, der wie ein trauriger Gorilla mit glasigem Blick neben ihm stand. Die Arme mit den großen Handschuhen hingen schlaff nach unten, und auf seiner blauschwarzen Oberlippe glänzte der Schweiß.
    »Eine Idee, wo ich seinen Bruder finden kann?«, fragte der Polizist.
    Martine und ihr Vater sahen sich an und schüttelten den Kopf. »Eine Idee, wer den Wunsch haben könnte, Robert Karlsen aus dem Weg zu räumen?«
    Sie

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