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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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ist. Ist es der da?«
    Wenche nickte in Richtung eines Mannes in Heilsarmee-Uniform, der sich gerade mit einer Bibel in der Hand neben den Mann mit der dünnen Anzugjacke setzte.
    Martine blies die Wangen auf. »Rikard? Nein, danke.« »Sicher? Der beobachtet dich schon, seit ich hier aufgekreuzt bin.«
    »Rikard ist in Ordnung«, seufzte sie. »Er hat sich auf jeden Fall ganz kurzfristig freiwillig gemeldet, um hier die Wache zu übernehmen. Der, der eigentlich hier sein sollte, ist tot. «
    »Robert Karlsen? «
    »Kanntest du ihn? «
    Wenche nickte traurig, ehe sich ihr Gesicht wieder aufhellte. »Aber vergiss die Toten und erzähl Mama lieber, wer der Glückliche ist. Das wurde ja auch mal Zeit.«
    Martine lächelte. »Ich wusste nicht einmal, dass ich verliebt bin. « »Erzähl mir nichts.«
    »Nein, es ist zu dumm, ich «
    »Martine?«, sagte eine andere Stimme.
    Sie blickte auf und sah Rikards bittende Augen.
    »Der Mann dort drüben sagt, dass er weder Kleider noch Geld hat und auch nicht weiß, wo er heute Nacht schlafen soll. Weißt du, ob im Heim noch Platz ist?«
    »Ruf an und frag nach«, sagte Martine. »Auf jeden Fall haben die da Winterkleidung.«
    »Gut. « Rikard blieb stehen, obwohl sich Martine wieder Wenche zugewandt hatte. Sie brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, dass seine Oberlippe schweißbedeckt war.
    Er murmelte ein Danke und ging zurück zu dem Mann in der Anzugjacke.
    »Erzähl schon«, flüsterte Wenche aufgeregt.
    Draußen hatte der Nordwind seine Kleinkalibergeschütze aufgefahren.
     
    *
     
    Harry hatte sich die Sporttasche über die Schulter gehängt und kniff die Augen zusammen, als der Gegenwind ihm die scharfen, fast unsichtbaren Schneekristalle wie Nadeln in die Hornhauttrieb. Als er am Blitz vorbeiging, dem besetzten Haus in der Pilestredet, klingelte das Handy. Es war Halvorsen.
    »In den letzten zwei Tagen gab es zwei Telefonate von der Telefonzelle am Bahnhof nach Zagreb. Beide Male die gleiche Nummer. Ich hab da angerufen und bin an der Rezeption eines Hotels gelandet. Hotel International. Sie konnten mir nicht sagen, wer aus Oslo angerufen hatte oder mit wem der Betreffende hatte sprechen wollen. Und sie hatten auch noch nie etwas von einem Christo Stankic gehört.«
    »Hm.«
    »Soll ich die Spur weiterverfolgen?«
    »Nein«, seufzte Harry. »Wir lassen das, bis wir wirklich einen Anhaltspunkt dafür haben, dass dieser Stankic interessant ist. Mach das Licht aus, wenn du gehst, wir reden dann morgen.«
    »Warte!«
    »Ich will doch gar nicht weg. «
    »Da ist noch etwas. Die Zentrale hat gerade einen Anruf von einem Kellner im Biscuit erhalten. Er hat gesagt, dass er im Laufe des Vormittags auf die Toilette gegangen und dort auf einen Gast gestoßen ist. «
    »Was hat er da gemacht?«
    »Dazu komme ich noch. Der Gast hatte nämlich etwas in der Hand...«
    »Ich meine den Kellner. Die Angestellten haben doch immer eigene Toiletten.«
    »Danach habe ich nicht gefragt«, sagte Halvorsen ungeduldig »Jetzt hör mir doch mal zu. Dieser Gast hatte etwas Grünes, Tropfendes in der Hand.«
    »Hört sich an, als sollte er mal zum Arzt gehen.«
    »Sehr witzig. Der Kellner sagte, er könnte schwören, dass es eine Pistole war, die über und über mit Seife beschmiert war. Der Deckel des Seifenspenders sei abgenommen gewesen.«
    »Biscuit«, wiederholte Harry, während sich die Information langsam setzte. » Das liegt doch auf der Karl Johans gate. «
    »Zweihundert Meter vom Tatort entfernt. Ich wette eine Kiste Bier darauf, dass das unsere Pistole ist. Äh, sorry ... ich wette ...«
    »Du schuldest mir übrigens noch zweihundert Eier. Lass den Rest hören.«
    »Ja, das Beste kommt erst noch. Ich habe um eine Beschreibung des Mannes gebeten. Er konnte mir keine geben «
    »Das scheint bei diesem Fall ja so eine Art Refrain zu werden.«
    »Abgesehen davon, dass er den Mann an seinem Mantel wiedererkannt hat. Einem extrem hässlichen Kamelhaarmantel.« »Yes!« , platzte Harry heraus. »Der Kerl mit dem Halstuch auf dem Bild vom Egertorg am Tag vor dem Mord.«
    »Der Kellner meinte im Übrigen, es sei falsches Kamelhaar gewesen. Und es hörte sich so an, als hätte er Ahnung von so was. « »Wie meinst du das?«
    »Du weißt schon, die Art, wie die reden.«
    »Wer die ?«
    »Na, die Homos eben. Egal. Der Mann ist mit der Waffe in der Hand durch die Tür verschwunden. Das ist alles, was ich bis jetzt habe. Ich bin gerade auf dem Weg ins Biscuit, um dem Kellner die Bilder zu

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